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Tous ensemble! In Frankreich streiken SchülerInnen und LehrerInnen gemeinsam gegen die Regierung Seit Ende Januar laufen SchülerInnenproteste in Paris und Umgebung. In vielen Schulen haben sich die SchülerInnen und LehrerInnen zusammengeschlossen: Streiks, Demonstrationen und Aktionen finden fast jeden Tag statt, und das ohne eine zentrale Organisation. Dass eine Protestbewegung so beginnt, ist normal in Frankreich: ein paar Einzelpersonen organisieren sich, demonstrieren und streiken, bis die Schüler- und Lehrergewerkschaften so unter Druck gesetzt werden, einen offiziellen Aufruf zu veröffentlichen. Das ist Mitte März passiert und seitdem ist die Bewegung kräftig angewachsen. Die Gründe für diese Proteste sind zahlreich: Zuerst muss mensch sich daran erinnern, dass die StudentInnen im Herbst 2007 gegen das „Pecresse Gesetz“ mehrere Wochen lang gestreikt haben. Als die französische Regierung den Haushalt für das nächste Schuljahr verkündet hat, erfuhren die LehrerInnen und SchülerInnen von ganz Frankreich, dass in diesem Jahr 11.200 Lehrerstelle abgeschafft werden sollen. Das heißt, dass eine Stelle in fast jeder Schule Frankreichs gestrichen wird! Seit Mitte März finden Demonstrationen dagegen jeden Dienstag und Donnerstag statt – am Anfang nur in Paris, aber in den letzten zwei Wochen in mehr als 50 Städten. Es gab noch keinen offiziellen Gewerkschaftsaufruf für den Streik – trotzdem haben ungefähr 20% der LehrerInnen in Paris am 15. April gestreikt. Am gleichen Tag haben 50.000 SchülerInnen in den Strassen von Paris demonstriert; ungefähr Hundert Gymnasien blieben wegen Schülerblokaden geschlossen. Es war relativ schwer, diesen Kampf auf ganz Frankreich auszuweiten, denn es gab seit einem Monat Osterferien. Jetzt hoffen viele, dass die Bewegung ab Mitte Mai wirklich größer wird. Fast alle Lehrergewerkschaften rufen zu einem Streik am 22. Mai auf. In den letzten Jahren fanden Schul- und Unistreiks regelmäßig statt. Die letzten Regierungen haben alle deutlich gesagt, dass sie auf Kosten des Bildungssystems sparen wollen. Sie wollen die französischen Schulen und Unis „modernisieren“, sprich: sie der Marktwirtschaft anpassen. Viele Sparpläne konnten aber durch Massenproteste gestoppt werden – besonders deshalb, weil die SchülerInnen und StudentInnenen in Gewerkschaften organisiert sind. Obwohl diese Gewerkschaften eine wenig kämpferische Führung haben, bieten sie den SchülerInnen und StudentInnen einen Rahmen, um gegen diese reaktionären Reformen zu rebellieren. Die Basis schafft sich auch eigene Strukturen: Massenversammlungen, Streikkomitees, nationale Koordinationen usw. Von außen mag die aktuelle Bewegung schwach aussehen: kein nationales Bündnis, keine starke Unterstützung von den Gewerkschaften und komplette Stille in den Medien. Aber die Bewegung profitiert von zwei Sachen, gegen die die Regierung nichts machen kann: die Basis ist mobilisiert und die Gesellschaft scheint bereit zu sein, einen langen Protest zu unterstützen, wie es schon bei den Protesten gegen das CPE-Gesetz der Fall war. Obwohl die PolitikerInnen auf ihrer Position beharren, haben sie Angst davor, dass sich die verschieden Kräfte – ArbeiterInnen, SchülerInnen und StudentInnen, Jugendliche der Vorstädte – zusammenschließen. //von Flora aus Frankreich, Revo Berlin //REVOLUTION Nr. 29 //siehe auch: Frankreich im Jahr 1968 |
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