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SchülerInnen in Bewegung

Über 5.000 waren beim Schulstreik in Berlin am 24. April!

Die deutsche Hauptstadt erlebte am 24. April erneut eine überraschend große Schülerdemo. Mehr als 5.000 Jugendliche (die Polizei sprach von 1.600) demonstrierten durch die Innenstadt, um das Recht auf Bildung und Ausbildung zu fordern. Im Anschluß spielten der Rapper Prinz Pi und die Skaband Gingsengbonbons vor dem Roten Rathaus.

„Es ist super, daß trotz der kurzen Mobilisierungszeit so viele Schüler gekommen sind”, sagte Raphael (17) von der Schülerinitiative „Bildungsblockaden einreißen!”, die zum Schulstreik aufgerufen hatte. Das Konzert wurde organisiert von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der DGB-Jugend und der Landesschülervertretung unter dem Motto „Ausbildung für alle – jetzt!” Für die Mobilisierung zu beiden Veranstaltungen waren nur neun Tage nach den Osterferien Zeit, aber selbst die Kurznachrichten auf den Bildschirmen in der U-Bahn hatten am Tag zuvor die Aktion angekündigt.

Die Forderungen der Schüler

Bachy, eine Gymnasiastin aus Lichtenberg von der Jugendgruppe REVOLUTION, präsentierte auf der Abschlußkundgebung die Forderungen der Schülerinitiative: Neben der Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen und der Wiederherstellung der Lernmittelfreiheit verlangten die DemonstrantInnen auch den Verzicht auf Studiengebühren und die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems. Die Vorsitzende der GEW Berlin, Rose-Marie Seggelke, sprach über die katastrophale Ausbildungsplatz­situation in Berlin: Nicht mal jedeR zweite Jugendliche erhält unmittelbar nach der Schule eine Lehrstelle.

Der 18jährige David kam mit einer Spontandemonstration von rund 200 SchülerInnen aus Berlin-Weißensee. Die Jugendlichen liefen die Greifswalder Straße hinunter und wurden mit Applaus in Mitte empfangen. Manche Lehrer­Innen brachten ihre Klassen auf die „Workparade” der GEW mit, aber das war eher die Ausnahme. Die Mobilisierung der Gewerkschaft beschränkte sich darauf, Flugblätter an die Schulen zu verschicken und zu hoffen, dass die LehrerInnen den Protest organisieren würden. Wesentlich effektiver war die Agitation der Schülerinitiative, die die SchülerInnen direkt aufrief, selbst aktiv zu werden.

Linke AktivistInnen von Antifa-Gruppen, sozialistischen Organisationen, Studentengruppen und auch des Linkspartei-Jugendverbandes [‘solid] verteilten Flugblätter zum 1. Mai und zum G8­-Gipfel im Juni. Nach ihren Gründen zum Streiken gefragt, antwortete die 17jährige Julia: „Weil ich die Welt verändern will”. Viele TeilnehmerInnen teilten diese Einstellung: neben den traditionellen Parolen wie „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!” wurde immer wieder die Parole „One Solution: Revolution!” skandiert.

Die Berliner Polizei erklärte, es habe keine Zwischenfälle gegeben. Aber Manuel (19), der nach dem letzten Schulstreik verhaftet worden war und vier Monate in Untersuchungshaft saß, wurde kurzzeitig erneut festgenommen.

Wir von der unabhängigen kommunistischen Jugendorganisation REVOLUTION haben zusammen mit anderen linken Jugendlichen in der Schülerinitiative „Bildungs­blockaden einreißen!” den Schulstreik organisiert. In der Woche vor dem Streik waren wir jeden Tag unterwegs, um Flugblätter zu verteilen und Plakate zu kleben. Wir waren bemüht, die Basis der Schülerschaft für den Streik zu organisieren, wobei es im Vergleich zum letzten Streik viel weniger Zeit dafür gab.

Bildet Anti-G8-Gruppen!

Die SchülerInnen, die für den Streik aktiv geworden sind, sollen weiterhin aktiv bleiben. Deshalb schlagen wir vor, an allen Berliner Schulen Anti-G8-Gruppen zu bilden, die vor Ort gegen den G8-Gipfel Anfang Juni mobilisieren.

Viele linken Jugendgruppen waren in den letzten Wochen mit internen Streitigkeiten in der Linkspartei.PDS oder der WASG zu beschäftigt, um sich ernsthaft an der Vorbereitung des Streiks zu beteiligen. Das ist für uns ein weiteres Zeichen dafür, dass eine unabhängige und revolutionäre Jugendorganisation nötig ist, um konsequent für die Rechte der Jugend zu kämpfen.

Das kapitalistische System macht Bildung zu einer Ware, die nach den Gesetzen des freien Marktes ge- und verkauft wird. Das bedeutet Gebühren auf der Uni, Bildung nur für die Elite, keine Ausbildungsplätze für einen großen Teil der Jugendliche usw. usf. Wenn wir ein selbstbestimmtes Bildungssystem wollen, reicht es nicht, die Regierung darum zu bitten – es läuft kein Weg daran vorbei, dass wir uns selbst organisieren, um die Kontrolle über das Bildungssystem und die gesamte Gesellschaft zu erkämpfen. Wie wir eben gesagt haben: One Solution: Revolution!

//Original: http://de.indymedia.org/2007/04/173852.shtml //REVOLUTION Nr. 24

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