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¡No Pasaron! Am 8. Mai schrieen wir „Sie werden nicht vorbeikommen!“, und die Nazis kamen nicht vorbei. So kann man kurz zusammengefasst den 8. Mai 2005 beschreiben, den 60. Jahrestag der Zerschlagung des Naziregimes. Unter dem Motto: „60 Jahre Befreiungslüge – Schluss mit dem Schuldkult“ wollte die NPD am 8. Mai durch Berlins Mitte marschieren. Die vorausgegangene Schätzung von 6000 zu erwartenden Nazis erfüllte sich jedoch nicht und so kamen gerade mal 2000-3000 Nazis zum Alexanderplatz, um ihre geschichtsrevisionistische Demonstration durchzuführen. Aber sie haben die Rechnung mal wieder ohne uns gemacht. So riefen im Vorfeld unzählige antifaschistische, linke und kommunistische Organisationen sowie einige Gewerkschaftsgliederungen dazu auf, an den Gegendemonstrationen teilzunehmen und den Nazis an diesem Tage den Weg zu versperren. Neben der Demonstration des Spasibo-Bündnisses, eines Bündnisses von Antifa und der radikalen Linken, an dem REVOLUTION auch teilnahm, veranstaltete die Regierung das „Fest der Demokratie“ am Brandenburger Tor und von dort aus riefen einige MinisterInnen dazu auf, sich den Nazis in den Weg zu stellen. Spasibo heißt Danke! Die Spasibo-Demo startete um 11.00 Uhr von der Friedrichstraße und bewegte sich auf der nördlichen Seite der Spree Richtung Alexanderplatz. Die Route, welche die NPD in Anspruch nehmen wollte, verlief südlich der Spree und so war es ein leichtes Spiel für die Polizei, weiträumig alle Brücken und Unterführungen unter den S-Bahn-Bögen zu blockieren. Nach unserer Demo mussten wir dementsprechend den ganzen Weg wieder zurück laufen und immer wieder versuchen, die Sperrungen zu durchbrechen, was wir nicht schafften. Erst über die Brücke des Kanzleramts gelang es einigen tausend DemonstrantInnen, über die Spree zu kommen. So kamen wir dann auf die Straße Unter den Linden bis zum Palast der Republik. Dort, direkt auf der geplanten Naziroute, sammelten sich einige tausend Linke sowie „Normalbürger“, die vom Volksfest der Regierung kamen. Die Farce Die Frage, ob dieser Tag ein Erfolg für die antifaschistische Linke war, lässt sich nur zum Teil mit Ja beantworten. Die Nazis konnten zwar nicht marschieren, aber das lag auch daran, dass die Regierung ihr „antifaschistisches“ Image aufpolieren wollte, und deshalb die Blockade nicht den „steinwerfenden Autonomen“ überlassen konnte. Dementsprechend lies auch die Polizei tausende Menschen ohne größere Probleme auf die Nazi-Route kommen, nachdem die organisierte kämpferische Antifa-Demo zerstreut war. Köhler, Schröder, Fischer und Co. nutzten den Tag, um ihn zum Feiertag für den „neuen“ deutschen Staat zu machen. Deutschland, so ihr Credo, habe aus der Geschichte gelernt, sei eine Musterdemokratie und übernehme „seine Verantwortung in der Welt“ – bei der Besetzung diverser Länder, seit neuestem auch im Sudan. Am 8. Mai hat man gesehen, dass die Breite der Mobilisierung entscheidender ist als die Militanz kleiner Antifa-Gruppen. Es ist äußerst wichtig, dass ImmigrantInnen, GewerkschafterInnen, Linke, SchülerInnen und Studierende in den Kampf gegen die Nazis einbezogen werden. Aber keinesfalls wird es gelingen, den Alltagsrassismus dieser „Demokratie“, der ArbeitsmigrantInnen illegalisiert oder an den europäischen Außengrenzen zum Tod verurteilt, durch Volksfeste oder ein Bündnis mit Regierung und Unternehmerverbänden zu bekämpfen. Dieses Fest diente lediglich dazu, den Kampf gegen Nazis vom Kampf gegen bestehende Klassenverhältnisse abzukoppeln. Aber der Kampf gegen Nazis bedeutet gleichzeitig immer auch Klassenkampf, er bedeutet immer auch eine von Staat und Kapital unabhängige Mobilisierung – oder er ist eine Farce. Dass der Staat und der Unternehmerverband keine Partner sein können beim Kampf gegen die Nazis, zeigte sich vor und nach dem 8. Mai. //von Salvador aus Neukölln //REVOLUTION Nr. 12 |
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