Diese Seite ist ein Archiv und wird nicht mehr aktualisiert. Die neue Seite von RIO ist: www.klassegegenklasse.org


 

STREIK!

Was passiert, wenn alle ArbeiterInnen in einem Betrieb auf einmal die Arbeit niederlegen?

Im Oktober 2004 streikten die ArbeiterInnen bei Opel in Bochum. Warum? Der Mutterkonzern von Opel, General Motors, verlangte Einsparungen in Millionenhöhe. Insgesamt sollen 12.000 Arbeitsplätze, davon 10.000 in Deutschland, abgebaut werden. Grund genug, die Arbeit niederzulegen.

Warm Streik?

Auch an vielen Schulen waren Streiks gegen den Irak-Krieg organisiert worden. Damit wollten die SchülerInnen Druck auf die Politik ausüben, diesen Krieg zu verhindern.

Der Streik von ArbeiterInnen ist aber die bekannteste Form des Streiks. Meist wird er von der Gewerkschaft organisiert. Der Grundgedanke hierbei ist, dass man bessere Arbeitsbedingungen, z.B. höhere Löhne erreichen bzw. Angriffe der Kapitalisten zurückschlagen will. Der Streik der ArbeiterInnen hat jedoch einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem der SchülerInnen: man fügt seinem Gegner effektiv Schaden zu, indem die Produktion unterbrochen und damit die Möglichkeit des Kapitalisten, Profit zu erzielen, verhindert wird.

Das ist auch der Grund, warum Politiker und Medien Streiks kritisieren. „Die Wirtschaft laufe schlecht, also müssten die ArbeiterInnen kürzer treten, die armen Kapitalisten verzichten ja auch.“ Aber in Wirklichkeit verzichten nur die ArbeiterInnen, die Krise des Kapitalismus wird auf ihre Schultern abgewälzt, obwohl sie – und nicht die Kapitalisten und Manager! – den Reichtum der Gesellschaft erarbeiten.

Heutzutage verbuchen die Konzerne Rekord-Gewinne und zwingen den Arbeiter­Innen trotzdem Verschlechterungen auf, so etwa Daimler-Chrysler oder Siemens. Lenin hat das bereits früh erkannt: „Der Kapitalismus wird immer einen Weg finden, sich auf dem Rücken der Arbeiterklasse zu erholen.“

Streiks sind eine unmittelbare Kampfform der Arbeiterklasse. Innerhalb weniger Tage, wenn nicht sogar Stunden vermögen die ArbeiterInnen, ein ganzes Land lahm zu legen! Im Streik lernen die ArbeiterInnen ganz praktisch, wie man ihn organisiert, welche Forderungen man aufstellt und wie man sie umsetzt. Streiks sind Schulen des Klassenkampfes.

In Deutschland ist es allerdings so, dass die Gewerkschaftsführungen und die Betriebsräte oft alles tun, um Streiks zu verhindern. Wenn es doch dazu kommt, dann versuchen diese BürokratInnen, den Streik zu kontrollieren und seine Ausweitung zu verhindern. Vor allem versuchen sie, ihn auf rein ökonomische Forderungen (Lohn, Arbeitszeit usw.) zu begrenzen und jede politische Dimension auszublenden. Der Grund dafür? Sie wollen nicht den Kapitalismus insgesamt bekämpfen, sondern lediglich einen Kompromiss mit dem Kapital aushandeln.

Ein Streik ist für sie nur ein Druckmittel für Verhandlungen. Das führt in der Praxis meist dazu, dass das Streikpotential nicht voll genutzt wird und ein fauler Abschluss oder gar eine Niederlage herauskommen.

Deshalb müssen wir Streiks auch mit politischen Forderungen verbinden: wir fordern eine Gesellschaft, in der nicht eine Minderheit über den Reichtum verfügt und die Arbeitskraft der Mehrheit dazu benutzt, diesen zu vermehren. Im Streik bietet sich uns die Möglichkeit, dafür zu kämpfen, dass die ArbeiterInnen selbst Ziele, Methoden und Organisationsformen des Kampfes bestimmen und sich das nicht einfach von den Bonzen vorschreiben lassen.

Streiks in der BRD

In der BRD gibt es das Streikecht. Doch bei näherem Hinsehen entpuppt sich dieses Recht als sehr eingeschränkt: man darf nur in den offiziellen Tarifrunden streiken, und das nur mit der Zustimmung der Gewerkschaften, welche von unnützen Bürokraten geführt werden (siehe: „Was sind Gewerkschaften?“ in REVO Nr. 8). Meistens geht es hierbei um Löhne. Für politische Forderungen dürfen ArbeiterInnen in der BRD nicht streiken. Kein Wunder! Das Recht der ArbeiterInnen – für politische Forderungen zu streiken, würde für die Kapitalisten schnell bedeuten, vielleicht ihre Macht zu verlieren.

Die Arbeiterklasse stellt die Mehrheit der Gesellschaft, besitzt aber keinerlei Recht, über die Wirtschaft zu entscheiden. Wir müssen endlich dafür kämpfen, dass die Mehrheit der Bevölkerung auch entscheidet, wo es lang geht. Somit treten wir für volles Streikrecht der ArbeiterInnen ein!

Denn durch Streiks können wir nicht nur die Angriffe der Herrschenden zurückschlagen, unsere Lebensstandards verteidigen bzw. bessere erkämpfen. Streiks sind ein Mittel, mit dem wir eine ganz andere Gesellschaft erkämpfen können, in der für die Bedürfnisse der Menschen und nicht für Profit produziert wird: Sozialismus.

//von Jim aus Stuttgart //REVOLUTION Nr. 9

RIO • Revolutionäre Internationalistische Organisation • www.revolution.de.com • info[ät]revolution.de.com • (c)opyleft   

Diese Seite ist ein Archiv und wird nicht mehr aktualisiert. Die neue Seite von RIO ist: www.klassegegenklasse.org