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//von Salvador aus Friedrichshain //REVOLUTION Nr. 7

... fand vom 2.-6. August in der Nähe von Prag statt. REVOLUTION-Gruppen aus Schweden, England, Wales, Österreich, Deutschland, der Slowakei und Tschechien kamen zusammen. Sogar ein Genosse aus Indonesien hatte es geschafft zu kommen. Neben ihm waren auch Jugendliche von der Ungarischen Linken Front und Attac Ungarn sowie der Antifa Falkensee anwesend. Insgesamt waren über 90 AktivistInnen aus ganz Europa vor Ort, um über politische Fragen der revolutionären Jugendbewegung zu diskutieren. Aber auch der Spaß kam nicht zu kurz. Wir hatten eine verdammt gute Zeit und deshalb wird das Camp noch lange in unseren Erinnerungen bleiben.

Zwei Freunde und ich fuhren am Sonnabend Morgen Richtung Prag. Bis zur Grenze mit dem Zug und den Rest auf dem Fahrrad. Bei Sonnenschein mit dem Rad durch Tsche-chien war sehr lustig und pünktlich am Sonntag-Nachmittag kamen wir im Camp an.

Wie hat alles angefangen?

Das Camp begann am Montag um 10 Uhr mit einer Willkommensrede einer österreichischen Genossin. Danach stellten die Gruppen der verschiedenen Länder ihre Aktionen und sich selbst vor.

Im Anschluss ging’s gleich los mit den ersten Kampagnen-Workshops: Neben „Antirassismus und Antifaschismus“, „Antimilitarismus und Antiimperialismus“ usw., organisierte ich selbst einen Workshop über die Kampagne „Freiheit für Mário Bango“. Wir diskutierten über unsere internationale Kampagne „12 Tage für Mário“ vom letzten Mai und planten weitere Aktionen für unseren slowakischen Genossen (wie z.B. die neuen Websites www.FreeMario.de und www.FreeMario.org).

Das Essen auf dem Camp war von einigen Eltern unserer tschechischen GenossInnen vorbereitet und gleich beim ersten Mittagessen merkte man eine krasse Verbesserung gegenüber dem letzten Jahr.

Danach gab es das erste Seminar: „Verlieren die USA den ,Krieg gegen den Terror’?“. Inhaltlich wurden, u.a. die Ziele und Gründe des Krieges beleuchtet: Ausweitung des Imperialismus und stärkere wirtschaftliche Ausbeutung der ärmeren Länder, aber auch Ablenkung von den Problemen in der US-amerikanischen Gesellschaft, wie dem immer größer werdenden Unterschied zwischen Arm und Reich oder die Ausweitung des Polizeistaats. Die aktuelle Situation im Irak wird von heftigem Widerstand der irakischen Bevölkerung geprägt, den wir als Revolutionäre unterstützen müssen. Ausführliche Informationen kann jeder in der Broschur „Der Volksaufstand im Irak: Hintergrund, Ursachen und Perspektive“ (zu lesen auf der Website von REVOLUTION-Österreich) erhalten.

Der Montag endete wie fast jeder Tag mit einem Besuch des nahen Sees und DJ-Musik von Don aus Newcastle.

Workshops zu jedem Thema

Am nächsten Morgen ging es um praktische („Nazistrukturen in der BRD“) sowie theoretische („Wie funktioniert Ausbeutung?“) Fragen des revolutionären Kampfes. Der wohl wichtigste Workshop des Tages war dem Thema Sexismus gewidmet. Unter diesem Gesichtspunkt gab es ein Frauentreffen und ein antisexistisches Treffen für Männer. Die Frauen besprachen ihrerseits die Probleme in der vom Patriarchismus beherrschten Gesellschaft. Die Männer bearbeiteten in 4 Gruppen Fragen zum Thema „Sexismus in der Linken“. Die Ergebnisse wurden dann in einer Versammlung dargelegt und besprochen.

Am Mittwoch gab es ein Plenum aller CampteilnehmerInnen über „Was können wir von den Arbeiterinternationalen lernen?“ Dabei wurde in kleinen Arbeitsgruppen diskutiert, aus welchen Kräften sich jede der vier Internationalen entwickelt hat und welche Lehren wir daraus für den Aufbau einer neuen Internationale ziehen können.

Körperlich aktiv werden konnte dann jede/r am nachmittäglichen Workshop „Selbstverteidigung gegen Faschisten“. Nach einer Erklärung eines kampfsporterfahrenen REVO-Mitglieds, welche Punkte des Körpers am verletzlichsten sind, konnte sich jede/r in eine Reihe stellen und ihr/sein „Können“ an geschützten GenossInnen ausprobieren und unter Anleitung die Technik verbessern. Zugleich wurde überlegt, welche Taktiken auf Demos effektiv gegen Bullensperren sind.

Die Zukunft

Diskussionen darüber, wie wir für das kommende Europäische Sozialforum (ESF) mobilisieren können, leiteten den Donnerstag ein. Neben dem Austausch von Erfahrungen der letzten beiden Foren, war unsere Kampagne für einen selbst verwalteten Jugendraum beim ESF („Youth Space“, mehr dazu in REVOLUTION Nr.4 und Nr.6) zentraler Diskussionspunkt.

Die Abstimmung über die Vorschläge zur Änderung/Ergänzung unseres Manifestes „Der Weg zur REVOLUTION“ zog sich von Donnerstagabend bis Freitagmittag hin. Aber natürlich diskutierten wir nicht die ganze Nacht, die ja bekanntlich nicht nur zum Diskutieren da ist ... Inhaltliche Unklarheiten der Änderungsvorschläge wurden innerhalb kleiner Arbeitsgruppen diskutiert und geklärt. Am Freitag Morgen haben wir als Plenum alle möglichen Themen diskutiert – von der palästinensischen Intifada über die Legalisierung von Drogen bis zur Frage, ob wir uns sozialistische oder kommunistische Jugendorganisation nennen sollten – am Ende wurde die neue Fassung des Manifests beschlossen.

Den Abschluss des Camps bildete ein Simulationsspiel über den Kampf zwischen Reformismus und Revolution in Chile 1973. Der Versuch des sozialistischen Präsidenten Allende, den Kapitalismus in Chile menschlicher zu gestalten und die massive Armut zu beseitigen, endete in einem blutigen Putsch von Armee und Unternehmen (she. REVOLUTION Nr. 1). Das Spiel gab uns die Gelegenheit zu fragen: Was hätten wir als Revolutionäre in dieser Situation gemacht?

Beim abschließenden Plenum wurden solidarische Grüße der leider nicht anwesenden australischen REVO-Gruppe und der Liga für die Fünfte Internationale vorgelesen und Grüße der Solidarität an eingeknastete Mitstreiter wie Mario Bango in der Slowakei und die Studentenführer Martin Ogando und Sergio Sagado aus Argentinien gesendet (she. unten).

Ach ja, das Fahrrad! Das hatte kurz vor Prag gedacht: ‚Jetzt streike ich!‘. An eine Rückfahrt per Drahtesel zur deutschen Grenze war nicht zu denken. Der Versuch, es auf dem Camp zu versteigern (Anfangsgebot 1 tschechische Krone – etwa 3 Cent!), scheiterte. Wer braucht schon ein kaputtes Fahrrad? Also ließ ich es einfach dort stehen. Die Falkenseer waren dann so nett und nahmen mich in ihrem Bus mit.

Nach fünf Tagen heißer politischer Diskussionen und heißer Partys, die meist bis 5 Uhr morgens dauerten, waren wir ziemlich erschöpft. Aber etwas klüger und gut vorbereitet für den revolutionären Kampf!

Bis zum nächsten Jahr! Bis zur Weltrevolution!

* REVOCAMP 2004: Eine Spitzensache! (aus Neue Internationale 93)

* Sonderseite zu REVOCAMP 2004


Brief vom REVOCAMP an Mário Bango

Lieber Mário,

unser REVOCAMP übermittelt dir unsere tiefste Solidarität in dieser für dich schwierigen Situation. Mit dem bevorstehenden Prozess werden wir alles in unserer Macht Stehende tun, um das Gericht anzuprangern, den üblen Rassismus, dem du ausgesetzt bist, zur Schau zu stellen und für deine sofortige Freilassung aufzurufen und zu mobilisieren. Du sollst wissen, dass wir bei dir sind in diesem Kampf, tief in unserem Herzen und wir wollen dir dabei helfen, deine schwere Last zu tragen.

In tiefster Solidarität
Die Mitglieder von World Revolution im Revocamp
Prag, 16. August 2004


Solidaritätsbekundung vom REVOCAMP

Wir, die revolutionäre Jugend aus ganz Euroa und der Welt versammelt im Revocamp in Prag, drücken unsere Solidarität mit den argentinischen Studenten Martin Ogando und Sergio Salgado aus. Diese zwei Studentenführer aus der Universität von Buenos Aires werden verfolgt, weil sie 1999 an der Mobilisierung gegen den Wahlbetrug der Studentenvertretung teilnahmen. Sie werden mit bis zu sechs Jahren Haft bedroht.

Wir fordern den sofortigen Stopp aller Verfolgungen von Kämpfern - Studenten, Arbeitern, Arbeitslosen und Jugendlichen - in Argentinien. Freiheit für Martin und Sergio! Stoppt die Verfolgung von politischen Aktivisten! Für die Weltrevolution!

REVOLUTION Tschechische Republik, Slowakei, Deutschland, Österreich, Großbritannien, Schweden, Indonesien, Ungarische Linke Front
Prag, 6. August 2004

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