Rote Eier in Lubben

//von Salvador //REVOLUTION Nr. 5

Es war wieder soweit. Zeit, nach Lübben zu fahren und die Familie zu besuchen – es war ja schließlich Ostern.

Bei dieser Gelegenheit ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, wieder ein paar Plakate mitzunehmen, um zum 1. Mai nach Berlin einzuladen. Das ganze Wochenende waren wegen der Osterfeuer ziemlich viele Leute nachts unterwegs. Deswegen war es nicht so einfach zu plakatieren.

Diesmal hatten wir alles dabei und wir waren sehr ausgeschlafen. Somit gelang die 2. Aktion des „Stadtkomitees im Exil Lübben“ von REVOLUTION ohne Zwischenfälle. Die nette Polizei fuhr an uns vorbei, als wir 500 Meter weit gekommen waren. Wir fuhren ihnen einfach hinterher. So eine einzige Streife in der Kleinstadt ist doch ziemlich schnell umgangen, wenn man weiß, welchen Weg sie nimmt und zu welcher Zeit sie wo ist. Unser Vorteil dabei: wir wussten es.

Nur Passanten oder Nazis lassen sich nicht so richtig berechnen, die tauchen immer einfach so auf und stehlen einem die Zeit. Zwei wichtige Punkte mussten wir deswegen sogar auslassen, so dass sie von unseren Postern unverziert blieben.

Am nächsten Tag fuhr ich dieselbe Tour noch einmal, um mir das Resultat anzusehen. Ich zählte etwa 10 Plakate, die innerhalb der vergangenen 12 Stunden schon entfernt worden waren. Hoffentlich hatten sich die Entferner – vor allem, wenn es Nazis waren – auch die Finger richtig schmutzig gemacht! Mit der deutschen Sauberkeit war es sowieso vorbei: die Plakatfetzen lagen auf der Straße herum. Wo bleibt denn da die deutsche Ordnung … ?!

Aber immerhin: etliche Plakate hingen noch. Hoffentlich werden einige LübbenerInnen dadurch animiert, am 1. Mai nach Berlin zu fahren – in die Hauptstadt des Widerstands gegen Sozialabbau.

Rechts: Plakat von REVOLUTION auf der Postsäule in Lübben