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Die erste Veröffentlichung zur finnischen Revolution Bericht von einer Broschürenpräsentation am 25. Mai Am 27. Mai kamen rund 25 Personen zur Präsentation der Broschüre "Als der Nordstern rot wurde". Wie Nick Brauns von der Marxistischen Initiative in der Einleitung bemerkte, handelte es sich um die erste Veröffentlichung über den finnischen BürgerInnenkrieg in deutscher Sprache – zumindest seit der Broschüre vom finnischen Kommunisten O.W. Kuusinen, die 1921 in Wien veröffentlicht wurde. Da die finnische Revolution auch unter Linken so gut wie unbekannt ist, musste die Einleitung vom Autor Wladek Flakin von der unabhängigen Jugendorganisation REVOLUTION ziemlich ausführlich sein. Neben einer zusammenfassenden Darstellung der Ereignisse ging es besonders um moderne Interpretationen des BürgerInnenkrieges (z.B. ob der sehr selten verwendete Begriff "Revolution" dafür passt) und die Theorie der permanenten Revolution in Bezug auf Finnland. Im halben Jahr nach der Niederlage der Roten fielen mindestens 20.000 ArbeiterInnen dem Weißen Terror zum Opfer. Dazu zitierte der Referent ausführlich aus dem Buch "Jahr Eins der Russischen Revolution" vom russisch-belgischen Bolschewik Victor Serge (das leider nicht auf Deutsch vorliegt): Man kann ohne Übertreibung sagen, dass die Zahl der finnischen ArbeiterInnen, die durch den Weißen Terror niedergeschlagen wurden (ob getötet oder zu langen Gefängnisstrafen verurteilt) über 100.000 lag: rund ein Viertel des gesamten Proletariats. (...) Mit dieser Tatsache können wir wichtige theoretische Schlussfolgerungen über das Wesen des Weißen Terrors ziehen, die in der Zwischenzeit durch die Erfahrungen in Ungarn, Italien, Bulgarien usw. bestätigt wurden. Der Weiße Terror ist nicht zu erklären durch den Rausch der Schlacht, die Gewalt des Klassenhasses oder irgendeinen anderen psychologischen Faktor. Die Psychose des BürgerInnenkrieges spielt eine komplett zweitrangige Rolle. Der Terror ist in Wirklichkeit ein Produkt des Kalküls und der historischen Notwendigkeit. Die siegreichen besitzenden Klassen wissen ganz genau, dass sie ihre eigene Herrschaft nach einer sozialen Schlacht nur sichern können, in dem sie ein Blutblad an der ArbeiterInnenklasse ausrichten, das grausam genug ist, um sie jahrzehntelang zu schwächen. Und da diese Klasse zahlenmäßig so viel stärker ist als die reichen Klassen, muss die Zahl der Opfer sehr groß sein. Die vollständige Ausrottung aller fortschrittlichen und bewussten Elemente des Proletariats ist, kurz gesagt, das rationelle Ziel des Weißen Terrors. In diesem Sinn wird eine besiegte Revolution – unabhängig von ihrer Tendenz – das Proletariat immer viel mehr kosten als eine siegreiche Revolution, egal welche Aufopferungen und Anstrengungen letztere fordern mag. Eine letzte Bemerkung: Das Blutbad in Finnland fand im April 1918 statt. Bis dahin hatte die Russische Revolution fast überall große Nachsicht gegenüber ihrer FeindInnen gezeigt. Sie hat keinen Terror angewandt. Wir haben einige blutige Episoden im Süden beschrieben, aber diese waren die Ausnahmen. Die siegreiche Bourgeoisie einer kleinen Nation, die zu den aufgeklärtesten Gesellschaften Europas gehört, erklärte dem Russischen Proletariat als erste das erste Gesetz des sozialen Krieges: Wehe dem Besiegten! Quelle: Year One of the Russian Revolution, Kapitel 6 (eigene Übersetzung) Die Broschüre kann bei REVOLUTION oder der RSO bestellt werden. |
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