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Rote Frauenorganisation

Interview mit der revolutionären Frauenorganisation „Pan y Rosas“ (zu Deutsch: „Brot und Rosen“) aus Argentinien.

Wofür steht „Pan y Rosas”?

Wir sind eine Frauenorganisation, die 2003 gegründet wurde. Damals waren wir nur 30 Genossinnen, hauptsächlich von der Universität. Mittlerweile haben wir mehr als 1.000 Mitglieder in 14 Städten, darunter mehrheitlich Arbeiterinnen und Hausfrauen. Damit sind wir die größte linke Frauenorganisation, die es je in der argentinischen Geschichte gab. Wir kämpfen für das Recht auf Abtreibung – uneingeschränkt und kostenlos –, für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und für die Rechte der Arbeiterinnen.

Was heißt genau „eine revolutionäre Frauenorganisation“?

Der Kampf für die Rechte der Frauen kann nicht vom Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung getrennt werden. Es ist eine reaktionäre Utopie zu glauben, man könnte die Gleichheit zwischen Frauen und Männern erkämpfen, während unter den Männern auch keine Gleichheit existiert. Denn das kapitalistische System basiert auf der Lohnsklaverei von Millionen Menschen. Deswegen organisieren wir uns in Schulen, Universitäten und Fabriken mit einer revolutionären Perspektive. Wir sind Teil der Kämpfe der fortschrittlichsten Sektoren des Proletariats in Argentinien.

Wie ist die Lage der arbeitenden Frauen in Argentinien?

54% der Frauen, die in diesem Land arbeiten, machen Schwarzarbeit, das heißt, sie haben keine Rechte. Aber in den stärker werdenden Basisgewerkschaften spielen wir eine wichtige Rolle. Wir Frauen verdienen nicht nur viel weniger als männliche Kollegen für die gleiche Arbeit, unser Arbeitstag hört auch nicht auf, wenn wir den Arbeitsplatz verlassen. Er setzt sich zu Hause fort, mit der Kinderbetreuung und der Hausarbeit, die wir Frauen trotz des technologischen Fortschritts alleine machen. Diese Arbeit, die die Reproduktion der Ware Arbeitskraft sicherstellt, ist „unsichtbar“ und wird deswegen auch nicht bezahlt.

Was für eine Arbeit macht „Pan y Rosas“ an den Arbeitsplätzen?

Wir unterstützen die Gründung von Frauenkommissionen: gegen schlechte Arbeitsbedingungen, für gleichen Lohn für gleiche Arbeit, gegen Übergriffe durch Chefs und Vorarbeiter, für kostenlose Kinderbetreuung usw. Wir rufen alle Arbeiterinnen dazu auf, ihren eigenen Kräften zu vertrauen und sich unabhängig von ihren Chefs, der Gewerkschaftsbürokratie und der Regierung zu organisieren – aber zusammen mit ihren männlichen Kollegen.

Wie sieht die internationale Arbeit von „Pan y Rosas” aus?

Wir haben Schwestergruppen in Brasilien, Chile, Bolivien und Mexiko. Angesichts der Katastrophe auf Haiti veröffentlichten wir eine Erklärung, die den Abzug der imperialistischen Truppen und auch den der UNO forderte, denn sie treiben nicht nur die Rekolonialisierung der Insel im Namen von humanitärer Hilfe voran, sondern sind auch für Gewalt aller Art gegen haitianische Frauen verantwortlich. Die humanitäre Hilfe sollte aus den Profiten der multinationalen Konzerne finanziert werden – und dann von Organisationen der Frauen, ArbeiterInnen, Studierenden usw. Haitis verteilt werden. Außerdem unterstützen wir viele Kämpfe der Frauen und unserer Klasse auf internationaler Ebene wie in Oaxaca, Ägypten, Tunesien und Libyen.

In welchem Verhältnis steht „Pan y Rosas“ zur „Partei der sozialistischen ArbeiterInnen“ (PTS)?

Wir Frauen als unterdrückte soziale Gruppe brauchen unseren eigenen Organisationsrahmen, und deswegen hat die PTS diese Bewegung ins Leben gerufen, mit Genossinnen der PTS und Unabhängigen. Wir fördern die Einbindung der Frauen in den Klassenkampf, damit wir in Einheit mit unseren Genossen der Unterdrückung und der Ausbeutung ein Ende setzen können.

//REVOLUTION Nr. 42

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