KULTURREVOLUTION

Rage Against the Machine

Nach den Vorkontrollen stehen wir nun in der Zitadelle in Berlin-Spandau, die später mit gut 13.000 Menschen sehr gut gefüllt sein wird. Nach der Vorband, Anti-Flag, und einer dreiviertel Stunde Pause donnern die ersten Takte von Testify aus den Boxen: The Battle of Berlin begins. Und zwar richtig. Die Masse rasten direkt am Start schon vollkommen aus.

Die Stimmung ist erstklassig, genauso wie die Setlist, die so gut wie alle Klassiker der Band enthält. Nach einer guten Stunde ist plötzlich Schluss: „Das kann es doch nicht gewesen sein“ denke ich mir und schau in die verwirrten Gesichter der umstehenden Menschen. Doch was ist das für eine Melodie? „Nein, das ist doch jetzt nicht die ... doch ... es ist die Internationale!“ Aber selbst in den nächsten zwei Minuten werden sich weitenteils die verwirrten Blicke nicht ändern – selten sehe ich jemanden mitsingen. Es ist schon traurig, mit anzusehen, das gut zwei Drittel der BesucherInnen eines RATM Konzertes die Internationale scheinbar nicht kennen.

Die Band kommt zurück auf die Bühne und richtet Grüße an George Bush, der zur selben Zeit in Berlin verweilt, welche von geschätzten 10000 erhobenen Mittelfingern untermauert werden. Das war dann auch schon das Ende der Verschnaufpause und die Schlacht geht in die zweite Runde. Nach nicht ganz zwei Stunden ist der Kampf vorbei. Der Blick in die anderen Gesichter lässt extreme Erschöpfung aber auch Befriedigung erahnen.

Ob sich die 50 Euro für den Eintritt gelohnt haben, lasse ich jetzt mal offen stehen. Dass die Tour-Shirts 35€ pro Stück kosten sollten, zeigt, dass der Kommerz nicht an der Band vorrüber gegangen ist. Dies war definitiv eins der besten Konzerte, auf denen ich bis dato gewesen bin. Die Band wirkte teilweise etwas unmotiviert, so dass ich mir nicht sicher bin, ob ihre Wiedervereinigung aus antikapitalistischer Überzeugung oder Geschäftssinn geschehen ist!

//von Walter, Revo Berlin //REVOLUTION Nr. 30