KULTURREVOLUTION

Panteón Rococó

Das Symbol – ein Totenschädel mit einer Melone, auf der ein roter Stern abgebildet ist – könnte von so ziemlich jeder linken Punkgruppe stammen. Dennoch bietet die mexikanische Ska-Band Panteón Rococó etwas Besonderes an: „música con conciencia y resistencia“, also Musik mit Bewußtsein und Widerstand.

Seit 1995 spielt die Band aus Mexiko-Stadt eine Mischung aus Ska, Punk, Salsa, Cumbia und Reggae. Die Gruppe entstand im Rahmen der Solidaritätsbewegung mit dem zapatistischen Aufstand im südmexikanischen Chiapas, was bis heute ihre Texte und Auftritte prägt: „Alle mexikanischen Ska-Bands sind sehr politisch: Autonomie, Freiheit, Selbstverwaltung“, meint Saxophonist Missael Oseguera dazu.

Die Band trat zusammen mit Manu Chao bei zapatistischen Großkundgebungen in Mexiko-Stadt mit hunderttausend TeilnehmerInnen auf, aber auch bei unzähligen Studierendenkundgebungen, in Gewerkschaftshäusern und sozialen Zentren. Beim Konzert in der Berliner Arena hing die schwarze Fahne der Zapatistischen Armee zur nationalen Befreiung EZLN vor den Bongos. Aber die Band spielt auch gekonnt auf der Klaviatur politischer Codes hiesiger Linker: Vor dem Keyboard hing die Fahne des FC St. Pauli.

Die Texte von Panteón Rococó sind politisch, so in der neuen Ballade für die EZLN: „Ich trage ein T-Shirt mit einem roten Stern, und ich glaube nicht, daß das nur Mode ist.“

Doch selbst bei guten Spanischkenntnissen ist der typisch mexikanische, unheimlich schnelle Gesang eine Herausforderung. Bei einem Lied gegen den Irak-Krieg, das »Mister Bush« gewidmet war, mußten die Sänger extra langsam singen, „so you can understand every motherfucking word I am saying“.

Trotz der sprachlichen Schwierigkeiten haben Panteón Rococó auch in der BRD – vor allem durch endlose Festivalauftritte – eine wachsende Fangemeinde. Die Konzerte sind voll zu empfehlen.

//von Wladek, Revo Berlin //REVOLUTION Nr. 30