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Warum ist Bildung so beschissen? Bildung im Kapitalismus kann niemals gerecht sein Seit Ende 2006 schaffte es das Berliner Bündnis „Bildungsblockaden einreißen“ immer wieder, mehrere tausend SchülerInnen zu Protesten gegen die Mängel im Bildungssystem in der BRD zu mobilisieren. Die Kürzungen und die strukturellen Ungerechtigkeiten im Bildungsbereich gehen nicht unbeachtet an den SchülerInnen und ihren solidarischen MitstreiterInnen vorbei. Für gerechtere Bildung Ein zentrales Anliegen von „Bildungsblockaden einreißen“ war die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems, weil dieses starke soziale Selektion im Bildungsbereich bedeutet. Ein Blick nach Finnland offenbart, die schreiende Ungerechtigkeit des deutschen Schulsystems: Das finnische Motto bezüglich der Bildung „keiner darf zurückbleiben“, wird durch verschiedene Maßnahmen verwirklicht: Wann immer ein Kind Leistungsschwächen zeigt, die sein Mitkommen gefährden könnten, werden SpeziallehrerInnen eingeschaltet. Sie haben außer der normalen KlassenlehrerInnenausbildung ein Jahr Spezialstudium hinter sich und verfügen u.a. über lerndiagnostische und therapeutische Kompetenz. Sie geben jedem Kind, das im Klassenunterricht „untergeht“, so viel Einzelunterricht, wie es benötigt. Desweiteren hat sich Finnland schon lange von dem Konzept eines gegliederten Schulsystems verabschiedet, was „seltsamerweise“ eine deutliche Verringerung des Einflusses des Elterneinkommens auf den Bildungserfolg hatte. Dass diese Maßnahmen nicht auf Kosten der Bildungsqualität verwirklicht werden, wird durch Finnlands Spitzenpositionen bei der PISA-Studie deutlich. Das finnische Schulsystem bietet trotz der Eingliedrigkeit keine grundsätzliche Alternative zum deutschen, denn es bleibt eine kapitalistische Schule, letztendlich basierend auf Konkurrenz, Leistungsdruck, und Selektion. Aber es zeigt, welche Verbesserungen selbst im Rahmen dieses Systems möglich wären. Ein weiteres wichtiges Anliegen der Protestierenden war die Wiedereinführung der Lernmittelfreiheit im Land Berlin. Der diskriminierende Charakter der Lernmittelunfreiheit wird in der Schule deutlich, wenn die Kinder von Hartz-4-EmpfängerInnenn wie BittstellerInnen um die Bereitstellung von Büchern betteln müssen. Diese „Gnade“ verdeckt nicht, dass reichere Familien gegenüber ärmeren Familien im Vorteil sind. Im Allgemeinen handelt sich bei der Lernmittelunfreiheit um nichts anderes als eine zusätzliche Belastung der lohnabhängig Beschäftigten. In diesem Kontext sind auch die Studiengebühren zu betrachten: Durch die Studiengebühren gehen die Studierendenzahlen zurück, obwohl gerade einmal 15% der Studierendenschaft aus Arbeiterfamilien stammen. Diese Studierenden müssen auch arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren, und dadurch werden sie am ehesten von Langzeitgebühren betroffen. Bezahlbar, aber... Solchen Forderungen wird oft entgegengehalten, dass sie finanziell nicht durchsetzbar wären. Doch diese Behauptung wird schon beim Blick auf die Höhe der Vermögenssteuer in Deutschland im Vergleich zu anderen Industriestaaten als Lüge enttarnt. Verglichen mit anderen Ländern werden in Deutschland – trotz der Gewinnexplosion – die großen VermögensbesitzerInnen gehätschelt wie Schoßhündchen: Nur 0,9% Vermögenssteuer muss das Bürgertum zahlen. Fünf mal so viel zahlen die Vermögenden in England – dadurch fehlen 30 bis 40 Milliarden Euro von den großen VermögensbesitzerInnen jedes Jahr bei uns. Die Kosten für Bildung werden immer mehr vom Staat auf die einzelnen Familien geschoben. UnternehmerInnen haben ein Interesse daran, ihre Kinder auf die Privatschule in England zu schicken, um sie – falls sie nicht das Unternehmen erben sollten – für den Arbeitsmarkt zu privilegieren. Gleichzeitig haben sie ein Interesse, dass alle anderen Kinder ungebildete Arbeitstiere werden. Das Argument, dass die Kinder von Reichen schlauer seien und somit mehr Förderung bräuchten, ist falsch, denn jede/r, der/die die Verhältnisse sieht, aus denen die meisten HauptschülerInnen kommen, erkennt, wo dieser „Intelligenzmangel“ seinen Ursprung hat. Außerdem spiegeln sich noch diverse andere kapitalistische Merkmale im Bildungssystem: Wer kennt es nicht, dass der Lehrer Aufgaben verteilt, die niemand nachvollziehen kann und den Beigeschmack von „Beschäftigungstherapie“ haben? Auch am Arbeitsplatz soll mensch seine Aufgaben nicht hinterfragen! An die Wurzel! Es besteht also ein Interesse der Eltern daran, ihren Kindern die besten Kompetenzen für den Arbeitsmarkt mitzugeben, und unterschiedlichen Familien stehen hierfür sehr unterschiedliche Mittel zur Verfügung. Die Forderungen der SchülerInnen und ihrer solidarischen MitstreiterInnen zielen darauf ab, ein gerechteres Bildungssystem zu schaffen, um soziale Selektion zu vermeiden bzw. um die Bildung unabhängig von der Geldbörse der Eltern zu machen. Dabei dürfen die genannten Interessen, die aus der kapitalistischen Produktionsweise resultieren und ein faires Schulsystem praktisch unmöglich machen, nicht übersehen werden. Neben der Widerspiegelung kapitalistischer Produktionsverhältnisse im Bildungssystem sollte mensch zudem folgendes berücksichtigen: Selbst in dem fiktiven Fall, dass allen eine gleiche, faire Bildung gewährleistet werden würde, kann mensch nicht einfach seine Forderung nach Gerechtigkeit nur auf das Bildungssystem beschränken. Denn was bringen einige Jahre Gerechtigkeit in der Schule, wenn mensch sein/ihr restliches Leben als ArbeiterIn ausgebeutet wird? Denen, die heute keine Klassengesellschaft erkennen wollen, sei die Mehrwerttheorie von Karl Marx nahegelegt, die die Ungerechtigkeit im Kapitalismus bzw. die Ausbeutung der ArbeiterInnen durch die KapitalistInnen erklärt. Ein wesentliches Merkmal der kapitalistischen Schule ist, dass wir unsere Lerninhalte nicht selbst bestimmen dürfen. In diesem Sinne beginnt eine Änderung des Bildungssystems auch damit, dass wir uns selbst bilden: mit revolutionärer Theorie! //von Bernd, Revo Berlin (Schüler aus Spandau) //REVOLUTION Nr. 30
George Carlin zum Thema... Es gibt einen Grund, warum die Bildung Scheiße ist. Es ist der gleiche Grund, warum sie niemals, wirklich niemals repariert wird. Sie wird nicht besser - warte nicht darauf! Sei froh mit dem, was du hast! Denn die BesitzerInnen dieses Landes wollen keine Verbesserung. Ich rede jetzt über die richtigen BesitzerInnen, die großen, reichen Unternehmen, die die Sachen kontrollieren und alle wichtigen Entscheidungen treffen. Sie geben jedes Jahr Milliarden für Lobyyarbeit aus - Lobbyarbeit, um das zu bekommen, was sie wollen. Nun, wir wissen, was sie wollen: Sie wollen mehr für sich selbst und weniger für alle anderen. Aber ich sage euch, was sie nicht wollen: sie wollen keine Bevölkerung von BürgerInnen, die zum kritischen Denken fähig sind. Sie wollen keine gutinformierten und gutgebildeten Menschen. Das hilft ihnen nicht – das geht sogar gegen ihre Interessen. Wisst ihr, was sie wollen? Sie wollen unterwürfige ArbeiterInnen: Menschen, die gerade intelligent genug sind, um die Maschinen zu bedienen und den Papierkram auszufüllen, aber dumm genug, um immer beschissenere Arbeit passiv zu akzeptieren. Es ist ein großer Club und du gehörst nicht dazu. Du und ich sind nicht im Großen Club. Die BesitzerInnen verlassen sich darauf, dass die amerikanischen ArbeiterInnen freiwillig ignorant bleiben. Denn die BesitzerInnen in diesem Land kennen die Wahrheit: es ist vom „Amerikanischen Traum“ die Rede, aber du musst schlafen, um daran glauben zu können! |
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