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Jugendfestival im Baskenland

Beim „Gazte Topagunea“-Festival waren 10.000 Jugendliche

Am 24. März ging das „Gazte Topagunea“ („Jugendtreffpunkt“ auf Baskisch) zu Ende. Zu diesem Jugendfestival der baskischen Linken waren rund 15.000 Jugendliche ins Dorf Lezo nahe Donostia/San Sebastían gekommen. Trotz Kälte, Regen und Hagel, die am ersten Abend hunderte Zelte einbrechen ließen, fanden Konzerte (unter anderem von der italienischen Ska-Band Banda Basotti), Diskussionen, Workshops und Kundgebungen statt.

Die riesige Organisation wurde von 500 jungen Freiwilligen übernommen: Rund 15.000 Sandwiches wurden vorbereitet und, wie Igor von den OrganisatorInnen meinte, „wir servierten genug Getränke, um einen Öltanker zu füllen“. Das ganze Festival lief unter dem Motto „Independentzia“ („Unabhängigkeit“) – nicht nur auf den Transparenten über der Bühne sondern auch auf Plastiktassen und Zuckerpackungen stand das einfache Logo dazu. Dabei geht es nicht nur um die Unabhängigkeit des baskischen Volkes von Spanien und Frankreich, sondern auch um die Unabhängigkeit der Individuen vom Kapitalismus und vom Patriarchat, wie AktivistInnen der baskischen Jugendbewegung betonen.

Das Festival lief vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Repression. Allein im Jahr 2007 haben die Behörden über 400 BaskInnen aus politischen Gründen verhaftet – von denen 42 über Folter in Polizeigewahrsam berichtet haben. Aktuell laufen Verbotsverfahren gegen die baskischen Parteien EHAK und ANV. Auch im Dorf Lezo, wo 9 von 10 Stadträten über die Liste der ANV gewählt wurden, ist diese Repression leicht zu spüren: Überall hängen die Plakate der „Abstentzioa“-Kampagne, die zur Wahlenthaltung bei den spanischen Präsidentschaftswahlen vor zwei Wochen aufforderten. Die wichtigste politische Organisation der baskischen Jugendbewegung, SEGI, gilt seit letztem Jahr im spanischen Staat als „terroristische Vereinigung“ – und trotzdem war sie an jeder Ecke in Lezo präsent.

Das Festival findet bereits zum sechsten Mal statt, aber noch nie waren so viele internationale Gäste dabei. Rund 130 Gäste von 30 Delegationen nahmen teil: aus Kurdistan, Palästina, Irland, Griechenland, Italien, Frankreich, Finnland, und verschiedenen Teilen des spanischen Staates. Auch aus Deutschland waren Vertreter der Antifaschistischen Linken Berlin, der Organisierten Autonomie aus Nürnberg und der Jugendorganisation REVOLUTION dabei, die über die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm berichteten.

Am Sonntag fand auch die Demonstration der baskischen Linken zum Nationalfeiertag „Aberri Eguna“ statt. Vom Startpunkt im baskischen Dorf Irun liefen die rund 3.000 DemonstrantInnen über die spanisch-französische Grenze ins Nachbardorf Hendaia, um die Einheit des Baskenlandes über diese Staatsgrenze hinweg hervorzuheben. Das erste Foto zeigt die zentrale Kundgebung der Topagunea am Samstagabend. Die internationalen Gäste kamen auf die Bühne, während John Rishmanawi aus Bethlehem/Palästina eine Rede hielt und am Ende zusammen mit den 10.000 Zuschauern „Gora Euskal Herria Sozialista!“ rief. Im Hintergrund lief eine Ska-Version der „Internationale“.

//von Wladek, Revo Berlin //REVOLUTION Nr. 29

//Original: http://de.indymedia.org/2008/03/211555.shtml


Revolution im Baskenland und weltweit!

Die Jugendbewegung im Baskenland ist eine Inspiration für Jugendliche in ganz Europa.

Trotz brutaler Repression durch den spanischen und den französischen Staat nehmen die Massenkämpfe kein Ende: Jugendliche kämpfen gegen den Mangel an Arbeitsplätzen, gegen Zeitarbeitsfirmen, die Jugendliche ausbeuten, und gegen den Mangel an bezahlbaren Wohnungen... Sie besetzen Häuser, um Kulturzentren zu schaffen... Sie kämpfen für ihre politischen Rechte und gegen nationale Unterdrückung.

Mit diesen Probleme sind Jugendliche in ganz Europa konfrontiert: Studiengebühren und die Privatisierung des Bildungswesens, Arbeitslosigkeit, Armut und Jugendunterdrückung. Repression nimmt ebenso europaweit zu, wie zum Beispiel wurde der Kommunistische Jugendverbandes (KSM) in Tschechien verboten, nur weil dieser die Abschaffung des Privateigentums forderte!

Der Grund all dieser Probleme ist das kapitalistische System. Im Kapitalismus müssen die KapitalistInnen untereinander konkurrieren, um Profite zu maximieren, und das führt zu Ausbeutung, Rassismus, Sexismus und imperialistische Kriegen. Es führt auch zu militärischer Besatzung (wie im Irak oder in Afghanistan) oder nationale Unterdrückung (selbst in „zivilisierten“ Ländern wie im türkischen oder im spanischen Staat).

Es ist unmöglich, im Kapitalismus demokratischen Rechte vollständig umzusetzen. Kapitalismus bedeutet, dass eine kleine Minderheit den gesamten gesellschaftlichen Reichtum besitzt, während die überwiegende Mehrheit im Endeffekt nichts besitzt. Repression ist erforderlich, um die Mehrheit auf ihrem Platz als Lohnsklaven zu halten. Nur wenn wir das kapitalistische System und all seine Institutionen (die staatliche Bürokratie, die Armee und die Bullen), können wir frei von allen Formen der Unterdrückung leben.

Kapitalismus ist ein globales System. Genau wie die KapitalistenInnen sich koordinieren (zum Beispiel durch die Welthandelsorganisation, den Internationalen Währungsfonds usw.) müssen wir uns international organisieren.

Wir unterstützen das Recht auf Selbstbestimmung im Baskenland, aber erkennen auch, dass ein unabhängiges Baskenland auf kapitalistischer Grundlage nicht die Probleme der Jugend lösen würde. Und wenn der Kapitalismus in einem unabhängigen Baskenland gestürzt werden würde, könnte er wegen des sofortigen Einmischens der imperialistischen Mächte nicht lange bestehen.

Der Schlüssel zur Überwindung des kapitalistischen Systems ist eine international vereinte Arbeiterklasse. Natürlich kann so eine Einheit nur auf gegenseitige Anerkennung von Rechten basieren, einschliesslich das Recht unterdrückter Nationen auf Selbstbestimmung. Die baskische Jugendbewegung kann eine wichtige Rolle für die Vereinigung von linken Jugendbewegungen rund um die Welt spielen, wie die vielen Gäste auf den internationalen Jugendfestivals beweisen.

Aber um dieses zu ermöglichen, müssen wir uns nicht nur in unseren Schulen, Unis, Arbeitsplätzen oder Jugendzentren organisieren: Wir müssen für eine internationale revolutionäre Jugendorganisation kämpfen, für eine neue Jugend-Internationale. Denn ein/e jugendliche/r Arbeiter/in in Bilbao hat mehr Gemeinsamkeiten mit einem/r jungen Arbeiter/in in Berlin als mit jedem/r baskischen Kapitalisten/in!

Für internationale Proteste gegen die Repression im Baskenland!

Für das Recht auf Selbstbestimmung für alle unterdrückten Nationen!

Für ein sozialistisches Europa, basierend auf einer freiwilligen Vereinigung der Nationen!

Für eine revolutionäre Jugend-Internationale, um die Kämpfe weltweit zu vereinen!

//Dieser Flyer wurde auf Baskisch und Englisch beim „Gazte Topagunea 08“ verteilt. //Übersetzung: Jaro, Revo Berlin

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