KULTURREVOLUTION

Conexión Musical – Windstill

HipHop hat seit der Entstehung Mitte der 70er in New York City die Ghettos der Welt erobert; Favelas, Banlieues, Plattenbauviertel. Dabei gibt es jeweils landesspezifische HipHop-Kulturen, die selten zusammengeführt werden. Eine Ausnahme ist die Berliner Rap-Gruppe „Conexión Musical“ – was auf nicht ganz richtigem Spanisch „musikalische Verbindung“ heißt. Bekannt wurde die Formation mit dem Anti-Nazi-Lied „Fight!“ Der DJ ist aus Nicaragua. Die drei RapperInnen kommen aus Berlin, Chile und Griechenland. Kennengelernt haben sie sich bei der Erzieherausbildung. Alle unterrichten zur Zeit Sprechgesang in Jugendeinrichtungen. Das bewahrt sie vor gymnasialem Gehabe, verleiht ihrer Sozialkritik Street Credibility. „Du kannst dich selbst ändern, aber leider das System nicht“, heißt es im Titelsong des aktuellen Albums „Windstill“, das musikalisch und textlich komplexer ist als die Vorgänger. Zu den Kampfliedern gehören Raps über besetzte und selbstverwaltete Häuser wie die „Köpi“ in Berlin-Kreuzberg.

„Wir müssen Freiräume verteidigen und neue erkämpfen –sonst können wir nur in die Die Linke eintreten, weil das der einzige Freiraum sein wird. Bitte nicht“, sagt Claudito, einer der Sänger. Einige Reime der Band sind gegen HipHop-Sexisten gerichtet, die von der Sängerin Lena Stöhrfaktor „Neandertaler“ genannt werden, öfter geht es gegen Kommerzialisierung. Am 1. Mai ziehen die Bandmitglieder durch Berlin-Kreuzberg. Auf dem MyFest treten sie aber nicht auf, weil sie dafür mit den OrganisatorInnen (u. a. der Berliner Polizei) verhandeln müssten. Und weil ihre Anti-MyFest-Aufrufe beim Auftritt im vergangenen Jahr nicht die vergnwügungssüchtigen Massen erreichten. Lena Stöhrfaktor: „Unser Rap ist nicht zum Ablenken da, aber beim Myfest geht es um nichts anderes.“

Das vor kurzem erschienene Album von Conexión Musical heißt „Windstill“ und ist nicht nur reflektierter sondern auch musikalischer als ihre bisherigen Tracks. Conexión Musical wird bald in der Roten Insel auftreten.

//von Wladek, Revo Berlin //REVOLUTION Nr. 29