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Todsichere Jobs in Bernau

SchülerInnen protestieren gegen die Bundeswehr bei der „Ausbildungsbörse“ in Bernau

Am 11. April fand am Bernauer Paulus-Praetorius-Gymnasium die „11. Bernauer Ausbildungs- und Studienbörse“ statt. Wie jedes Jahr versuchte, zwischen zahlreichen Unternehmen und Unis, auch die Bundeswehr, sich als ganz normalen Arbeitgeber darzustellen.

Um auch wirklich von allen der 4000 BesucherInnen bemerkt zu werden begnügt sie sich dabei nicht etwa – wie die meisten anderen AusstellerInnen – mit 2-3 Tischen und Hochglanzbroschüren. Sie platzierte gut sichtbar auf dem Schulhof ihren großen Multimedia-Truck – ganz in Blau, verziert mit Eisernem Kreuz und ausstaffiert mit 3 Offizieren auf Rekrutenjagd. Zusätzlich wurden im Laufe des Tages in einem der Klassenräume noch 2 Vorträge über die Karrierechancen bei der Bundeswehr gehalten.

Dieses Propagandaspektakel sollte natürlich nicht unkommentiert bleiben. Deswegen fanden sich rund 20 AntimilitaristInnen zusammen, um potenzielle Bundeswehr-Interessierte über die Nebenwirkungen des Soldatenberufs zu informieren.

Aktionen gegen die Anwesenheit der Bundeswehr finden fast jedes Jahr statt. Deswegen versucht die Schulleitung, KritikerInnen möglichst im Vorfeld durch starke Präsenz der Polizei einzuschüchtern.

Letztere ist in der Regel nicht nur mit ihrem Ausbildungs-Pavillon auf dem Hof sondern auch mit zahlreichem uniformiertem Wachpersonal auf dem Rest des Geländes vertreten.

Same procedure as every year

Nachdem die AktivistInnen (u.a. von der Initiative „Bundeswehr wegtreten!“, Solid und REVOLUTION) ca. 500 Flugblätter auf dem gesamten Gelände verteilt hatten, entrollten sie in der Pausenhalle des Gymnasiums ein Transparent mit der Aufschrift „Militarismus sabotieren – Ins Leben desertieren“. Danach begannen sie mit einer Megafon-Durchsage über die Hintergründe deutscher Auslandseinsätze und die Entstehung der Bundeswehr aus der Wehrmacht.

Obwohl von den anwesenden Bersucher­Innen niemand darum gebeten hatte, war die Polizei nach wenigen Augenblicken zur Stelle. Während der Protestzug nach draußen geleitet wurde, ging die Ansprache munter weiter, so dass noch mehr Aufmerksamkeit auf die Aktion gelenkt wurde.

Draußen angekommen, setzten die AktivistInnen ihre Kundgebung vor einer großen Gruppe SchülerInnen am Haupteingang fort. Zwar hieß es von der Polizei „Ihr könnt draußen weitermachen!“, aber als das dann in die Tat umgesetzt wurde, war das wohl doch etwas zuviel freie Meinungsäußerung.

Nachdem noch ein weiteres Sixpack Bullen zur Verstärkung eingetroffen war, wurden Transparent und Megafon einkassiert und die Demonstration aufgelöst – ungeachtet der Tatsache, dass sie als spontane Kundgebung mit aktuellem politischem Anlass unter dem Schutz der Versammlungsfreiheit stand.

Ein Beobachter, der das Geschehen fotografisch dokumentiert hatte, wurde gleich von 3 Zivilpolizisten belagert. Seine Kamera wurde schließlich beschlagnahmt.

Der Bundeswehr-Truck selbst war den ganzen Tag über nur spärlich besucht. Flugblätter und Kundgebung dürften dagegen zahlreiche BesucherInnen erreicht haben.

Die Bundeswehr soll in Zukunft bei all ihren Werbeauftritten massiven Protest erfahren, damit sie nicht weiterhin ungestört Jugendliche verarschen und für den Kriegsdienst verheizen kann. Deswegen bleibt die Kampagne „Bundeswehr – ein todsicherer Job“ gegen die Armeeauftritte an Schulen aktiv.

//von Tom, Revo Bernau //REVOLUTION Nr. 29

//Die Kampagne: todsicher.blogsport.de

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