KULTURREVOLUTION

Iconoclast

Brachiale Musik in perfekter Vereinigung mit durchdachten und zumeist politischen Texten – das sind die Markenzeichen der deutschen Metalcore-Band „Heaven Shall Burn“. Die fünf Jungs aus Thüringen gaben auf ihren letzten Platten unter anderem Songs über Salvador Allende oder den Widerstand der Weißen Rose zum Besten.

Ihre neueste Scheibe heißt „Iconoclast (part I: the final resistance)“. Alle Songs werden dabei von einer einzigen Geschichte thematisch zusammengehalten: Gott ist tot und 123 mythische Krieger ziehen aus, um sich an seinen Mördern zu rächen und die Bilder der neuen Götzen und Ikonen – der falschen Götter – zu zerstören. Diese Story wirkt zwar reichlich abgehoben aber es steckt natürlich mehr dahinter: Ideengeber für die „Gott ist tot“-Thematik war unter anderem Friedrich Nietzsche, der auch im Booklet zu Wort kommt. Mediengeile Superstars, Massenkosum und verlogene Ideologien, das sind die falschen „Götzen“ unserer Zeit, die es zu bekämpfen gilt.

Der erste Track „Endzeit“ lässt sich noch am ehesten der Iconoclast-Story zuordnen. Nach einem kurzen Intro bricht ein wahrer Sturm los und es schallt dem Hörer „We are the final Resistance“ um die Ohren. Es wird der Widerstand beschworen – wogegen, das bleibt der Interpretation des Hörers überlassen. Kein Problem, denn schließlich gibt es genug, wogegen Widerstand sich lohnt.

Im kurzen aber ultraschnellen „The Disease“ gibt es dann noch Kapitalismuskritik im Schnellwaschgang, mit einer plakativen aber deutlichen Aussage: „Driven by this greed – You‘re breeding the disease / Mass production – Mass destruction“

Klanglich geht es dabei die meiste Zeit rund: Klaren Gesang gibt es bei HSB sowieso nicht und im instrumentalen Bereich werden ebenfalls keine Kompromisse gemacht. Wer sich also für Musik der etwas härteren Sorte begeistern kann, und Songtexte mit Sinn und Verstand bevorzugt, sollte „Iconoclast“ nicht verpassen.

//von Cubert, Revo Bernau //REVOLUTION Nr. 28