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Veränderung in Sicht?!? Über die Debatten nach Veröffentlichung der PISA-Studie Mensch erinnert sich vielleicht an die Veröffentlichung der ersten PISA-Studie im Jahr 2001, die eine regelrechte Panik nach sich zog. Inzwischen sind die deutschen SchülerInnen von den damaligen Rängen 20-25 (je nach Themengebiet) auf den 13. Platz aufgestiegen. Allerdings ist dieses Ergebnis laut einem Sprecher der Studie nicht wirklich als Fortschritt zu werten, weil die Aufgabenstruktur nicht mit der der vorigen Tests vergleichbar war. Natürlich löste auch diese Äußerung eine Debatte unter PolitikerInnen aus, und gewohnt gab es milde Reformvorschläge, um das marode Bildungssystem in diesem Land zu verbessern. Also was ist PISA? Der zweistündige Leistungstest wird von einer einstündigen Fragebogensitzung begleitet. Die Fragebögen zielen insbesondere auf die Einflüsse des sozialen Hintergrundes ab. Es ist Fakt, dass das dreigliedrige Schulsystem soziale Auslese bedeutet. Wer mit den ständigen Leistungsanforderungen in der Schule nicht klar kommt, hat mit Abwertung zu rechen. Schon in der dritten Klasse dienen die drei verschiedenen Schulformen zur Orientierung. Der Druck, der sowohl von der Gesellschaft als auch von den Eltern und ihrer jeweiligen sozialen Schicht ausgeht, ist bestimmend für die Zukunft des Einzelnen. Das Gymnasium entwickelt sich immer mehr zu einem elitären Bildungsapparat der Oberschicht. Genau diese Oberschicht hat die finanziellen Möglichkeiten, eine längere schulische Ausbildung in Anspruch zu nehmen. Dagegen ist es statistisch bewiesen, dass Kinder aus Arbeiterfamilien nur selten die Chance bekommen, auf die Universität zu kommen. Diese Fakten sind Resultate der kapitalistischen Gesellschaft und des daraus entstehenden Schulsystems. Es besteht keinerlei Chancengleichheit – im Gegenteil, ärmere SchülerInnen müssen stets mit Abwertung rechnen, auch wenn sie eine bessere schulische Leistung an den Tag legen. Außerdem ist die Chancengleichheit für SchülerInnen mit Migrationshintergrund nicht gewährleistet. Sie werden meist auf die Hauptschule geschickt und damit sind sie in dieser Gesellschaft fast perspektivlos. Jungendkriminalität ist eine logische Folge dieser Situation. Die Forderungen rechter PolitikerInnen, nicht-deutsche „StraftäterInnen“ schneller abzuschieben und Jugendliche in Bootcamps zu drillen, ist nur rassistische Wahlkampfhetze. Die wirkliche Lösung besteht darin, allen Menschen in der Gesellschaft Bildungs- und Lebensperspektiven anzubieten. Doch eine Schule, die Chancengleichheit sichert, die frei von gesellschaftlichen Zwängen und frei von wirtschaftlichen Interessen ausbildet, kann es im kapitalistischen System nicht geben. Dieses System ist gerade auf die Existenz einer Unterschicht und einer Elite angewiesen, um existieren zu können. Von daher zeigen die Probleme, die durch die PISA-Studien in den Fokus geraten sind und trotzdem noch unter allgemeingesellschaftlichen Verschluss stehen, dass die gravierenden Entwicklungen nicht einfach durch Reformen wegzuradieren sind. SchülerInnen müssen für bessere Bildung kämpfen, mit einer antikapitalistischen, revolutionären Perspektive. //von Jaro, Revo Berlin //REVOLUTION Nr. 27 |
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