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Revolutionärinnen:
kommunistische Frauen

Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg, der wir bei der LLL-Demo gedenken, wird von AltstalinistInnen, AnarchistInnen, der Linkspartei – ja sogar der SPD! – hochgehalten. Aber wer war Rosa Luxemburg eigentlich?

Rosa Luxemburg wurde am 5. März 1871 im damals russischen Teil Polens geboren. Im Alter von 16 Jahren schloss sich Rosa Luxemburg der polnischen revolutionär-sozialistischen Partei „Proletariat“ an. Diese Partei hatte ein Jahr nach ihrer Gründung 1882 den ersten Massenstreik in Europa organisiert. Auf Grund dessen konnte sie nur noch im Untergrund arbeiten. 1888 bestand Rosa Luxemburg ihr Abitur mit Auszeichnung. Wegen ihrer politischen Arbeit drohte ihr im folgenden Jahr jedoch eine Verhaftung und sie musste nach Zürich fliehen. Dort studierte sie u.a. Politik, Geschichtswissenschaften und Mathematik.

1893 gründete sie mit weiteren RevolutionärInnen die „Sozialdemokratie des Königreich Polens“ (SDKP), später SDKPiL. Es existierte allerdings auch eine weitere Partei in Polen, die „Polnische Sozialistische Partei“ (PPS). Deren Ziel war vor allem die Unabhängigkeit Polens. Rosa Luxemburg kritisierte diese Sichtweise der PPS in der Exilzeitung „Sprawa Robotnicza“ (Arbeitersache) und meinte, ein unabhängiges Polen wäre nur durch eine gesamteuropäische Revolution erreichbar und das Selbstbestimmungsrecht der Völker nur im Sozialismus zu verwirklichen.

1898 heiratete sie Gustav Lübeck. So erhielt Rosa die deutsche Staatsbürgerschaft und konnte in die SPD eintreten. Im neuen Parteiprogramm 1891 gewann innerhalb der SPD der Reformismus immer mehr an Bedeutung. Rosa stellte sich dort strikt dagegen und verteidigte weiter die marxistische Lehre, dass eine Revolution notwendig sei, um den Kapitalismus zu beenden. Der Sozialdemokrat Eduard Bernstein war der Ansicht, die langfristige Verbesserung des Lebensstandards sei durch aufeinander aufbauende Reformen erreichbar. 1899 schrieb Rosa Luxemburg ein Buch „Sozialreform oder Revolution?“ und setzte sich dort mit Bernstein auseinander.

Als 1905 die erste russische Revolution begann, reiste Rosa unter falschem Namen nach Polen. Sie hielt Versammlungen ab und veröffentlichte Zeitungen, um die Revolution voranzutreiben, wurde allerdings verhaftet und ausgewiesen. Später wurde sie wegen „Anreizung zum Klassenhass“ verurteilt.

1907 wurde sie zur Dozentin an der SPD-Parteischule. „Die Rote Rosa“ war eine starke Rhetorekerin und gewann rasch an Einfluss im linken Parteiflügel der SPD. Ab 1911 setzte sie sich verstärkt für Antimilitarismus ein. Ihr war klar, dass ein Krieg bevorstünde und sie wollte die Massen darüber aufklären. Das brachte ihr im Februar 1914 eine erneute Verhaftung ein.

Am 4. August 1914 begann der Erste Weltkrieg und die SPD, obwohl sie offiziell eine antimilitaristische Position vertrat, stimmte geschlossen für die Kriegskredite der Regierung. Am 5. August 1914 gründete Rosa mit mehreren anderen Parteimitgliedern, u.a. Clara Zetkin, die „Gruppe Internationale“ (später „Spartakusbund“), um eine revolutionär-internationalistische Linie zu verteidigen.. Wenig später schloss sich Karl Liebknecht dieser Gruppe an.

Im Februar 1915 wurde sie inhaftiert, aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes im Januar 1916 allerdings wieder frei gelassen. Nur wenige Monate später wurde sie jedoch ein weiteres Mal in Haft genommen und musste dort in schlimmsten Verhältnissen leben. Trotz allem versuchte sie den Kontakt nach außen zu halten, schrieb Zeitungsartikel und Flugblätter, sogar einige Broschüren.

Im November 1918 wurde sie durch die Novemberrevolution und den Sturz des Kaisers aus dem Gefängnis befreit. So schnell es ihr möglich war reiste sie nach Berlin. Luxemburg und Karl Liebknecht gaben gemeinsam die Zeitung „Die rote Fahne“ heraus. Sie setzten sich für eine sozialistische Revolution ein. Jedoch war ihre Organisation, der Spartakusbund, sehr schwach. Die SPD konnte Luxemburg und Liebknecht aus den Arbeiterräten vertreiben.

Am 1. Januar 1919 gründeten die SpartakistInnen und andere Linke die KPD. Im Parteiprogramm betonte Rosa Luxemburg, dass die KPD die Macht nur mit Unterstützung des Volkes übernehmen könne und werde. Am 5. Januar kam es zu einem Aufstand der Berliner ArbeiterInnen, um die Regierung des Sozialdemokraten Ebert zu stürzen. Ebert rief zur gewaltsamen Zerschlagung des Aufstandes auf – hunderte Arbeiter wurden von Militärs und den reaktionären Freikorps erschossen. Rosa und Karl wurden am 15. Januar

1919 verhaftet und ins Hotel Eden gebracht. Sie wurden verhört, misshandelt und anschließend ermordet. Rosas Leiche wurde in den Landwehrkanal geworfen und erst am 1. Juni 1919 entdeckt.

Luxemburg hat die Bedeutung einer revolutionären Organisation oder Partei, um die Revolution zum Sieg zu führen, ihr Leben lang unterschätzt. Das Fehlen einer starken revolutionären Partei war eine der Ursachen für das Scheitern der sozialistischen Revolution in Deutschland. Dennoch bleibt Luxemburg eine der bedeutendsten marxistischen RevolutionärInnen der Geschichte und ein Beispiel für uns heute.

//von Jojo, Revo Rostock //REVOLUTION Nr. 27

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