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Wehrt
euch!

Bundeswehr raus aus der Schule!

Krieg tobt auf der Welt: in Afghanistan, Irak, Kosovo und vielen andere Regionen, die in der Öffentlichkeit kaum Erwähnung finden. Die deutsche Bundeswehr mischt kräftig mit und sucht für diese neuen Herausforderungen junge Menschen, die bereit sind, ihr Leben einer Sache hinzugeben, die das Sinnbild von Rassismus, Diskriminierung, Sexismus und Ausbeutung ist.

Mit strahlenden Gesichtern uniformierter SoldatInnen auf riesigen Hochglanzpostern soll darüber hinweggetäuscht werden. Komm zur Bundeswehr! Werde Offizier der Luftwaffe! Kämpfe für dein Vaterland! Liebe deine Heimat!

Inzwischen heißt es an den meisten deutshen Schulen mindestens einmal im Jahr: Der/die JungendoffizierIn ist da. Der/die erzählt euch mal was über die Bundeswehr, wie man da arbeitet und wie das alles funktioniert. Ihr dürft auch Fragen stellen – aber bitte übertreibt‘s nicht, ja?

Bei mir kannst du das T�ten lernen!


Die Teilnahme an diesem Gespräch ist Pflicht, dafür fällt eine andere Stunde aus. Der Herr oder die Dame in Uniform, der/die schon den ganzen Tag durch die Schule marschiert, erzählt was alles gut an der Bundeswehr ist: Regelmäßiger Lohn, viel Geld, gute Karrieremöglichkeiten (also noch mehr Geld!), und essen, trinken, schlafen ist auch noch kostenlos. Überhaupt scheint die Bundeswehr ein einziger Goldesel zu sein: Man fährt montags in die Kaserne und kommt am Freitag mit einem Batzen Geld wieder zu Hause bei Mami und Papi an.

Es gibt es noch andere wichtige Gründe, deinen Körper der Bundeswehr zur Verfügung zu stellen: Wenn du zum Beispiel dein Vaterland und deine Heimat so sehr liebst, dass du bereit bist, dafür zu sterben. Oder wenn du Angst hast, dass deine Heimat von Afghanistan aus überfallen und vernichtet wird.

Nun, der/die BundeswehroffizierIn wäre mit solchen Gedankengängen höchst zufrieden...

Die Fakten

Aber lasst uns den Tatsachen ins Auge blicken: die Bundeswehr ist das Instrument eines kapitalistischen Staates und seiner Konzerne. Gewaltsam sorgt sie für neue Rohstoffquellen und Absatzmärkte in den besetzten Regionen. Ein Krieg für die Freiheit ist in dem Zusammenhang genauso absurd wie ein Krieg, um humanitäre Hilfe zu leisten - es geht lediglich darum, in den Entsendegebieten an Einfluss zu gewinnen, um dort besser die eigenen Interessen durchzusetzen.

Um KämpferInnen für den Kapitalismus zu finden, bietet die Bundeswehr Ausbildungsplätze (mit einer Belohnung, die dem Doppelt- bis Dreifachen einer normalen Ausbildung entspricht) sowie kostenlose Studienplätze an. Dabei muss man sich „nur“ der strengen Hierarchie unterordnen, in der der einzelne Mensch nichts bedeutet gegenüber einem Befehl von höherer Ebene. Und um der ganzen Sache einen politischen Sinn zu geben, werden innerhalb der Armee nationale Traditionen gepflegt und uniformierten Naziverbrechern gedacht.

Neben Nationalismus und der Ausbildung zum Töten hat die Bundeswehr aber noch etwas zu bieten: Zwangsarbeit. Das nennt man aber heutzutage natürlich anders: Wehrpflicht. Jeder junge Mann mit deutschem Pass muss nach Abitur oder Ausbildung neun Monate zur Armee. Ersatzweise kann er Zivildienst leisten – dabei verdient er zwischen vier und sechs Euro die Stunde, wovon er kaum leben kann. Die Chance, sich zu entziehen, ist bekanntermaßen gering – bei gänzlicher Verweigerung drohen Geld- und Gefängnisstrafen.

Was tun?

Für Linke spiel der Antimilitarismus eine große und wichtige Rolle. Die ersten sozialistischen Jugendbewegungen vor hundert Jahren starteten Kampagnen gegen den Kriegsdienst. Und es ist nicht allzulange her, dass Millionen weltweit an Antikriegsdemonstrationen teilnahmen. Aktuell laufen Kampagnen gegen die Werbeaktionen der Bundeswehr in Arbeitsagenturen und Jobcentern. Doch das Auftreten der Bundeswehr an Schulen bleibt weitestgehend unbemerkt – bisher hat es nur an einzelnen Schulen erfolgreiche Proteste gegeben –, obwohl sie gerade dort gute Möglichkeiten zur Rekrutierung hat.

Also müssen wir selbst dafür sorgen, dass diese Werbeaktionen nicht mehr stattfinden können! Viele SchülerInnen in den USA z.B. haben es schon geschafft, die ArmeevertreterInnen aus ihren Schulen zu vertreiben.

Dafür starten wir eine Kampagne gegen die Bundeswehr an Schulen. Auf unserer Website stellen wir Materialien sowie Ideen für Aktionen zur Verfügung. Außerdem können wir bei der Organisierung von Protesten helfen, wenn ihr uns eine Mail schreibt.

//von Susen, Revo Berlin //REVOLUTION Nr. 27

 

Aktionsformen: Was kann man machen,
wenn die Armee vor der Schule steht?

Verteilt Flyer, Plakate und anderes Infomaterial! Informiert eure MitschülerInnen, was die Bundeswehr wirklich tut. Setzt euch mit Antimilitarismus auseinander, mit den wahren Gründen, warum Kriege geführt werden und wer davon profitiert.

Bereitet euch auf die Diskussion mit dem/der JugendoffizierIn vor. Sammelt Gegenargumente, sprecht euch ab und unterstützt euch. Euer Gegenüber ist auch trainiert und geschult für solche Situationen, aber wenn eure Argumente stärker sind, wird zumindest der Rest eurer Klasse verstehen, worum es wirklich geht.

Spielt Straßentheater vor und in der Schule. Bastelt euch einen Sarg, den ihr vor der Schule aufstellt, oder legt euch sterbend (mit viel Ketchup, Armeeuniformen, abgerissenen Armen und Beinen aus Pappmachee usw.) und laut schreiend vor die Schule.

Organisiert eine Gegenveranstaltung auf dem Schulhof mit Infos, Musik, lustigen Spielen und so weiter.

Ruft zum Boykott auf! Niemand kann euch zwingen mit einem/einer uniformierten SoldatIn in einem Raum zu sein. Vielleicht schafft ihr es auch zu verhindern, dass der/die JugendoffizierIn das Gebäude betritt. Die Schule gehört euch!

Und zu guter Letzt: Organisiert euch! Setzt euch in Gruppen mit anderen interessieren zusammen, sucht euch Hilfe von FreundInnen, Bekannten usw. Je größer euer Sympathisantenkreis, desto weniger Konsequenzen habt ihr zu befürchten.

Die JugendoffizierInnen verjagen!

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