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„Die Schlacht von Bern“

Ein Augenzeugenbericht und eine Stellungnahme zu den Protesten gegen die SVP am 6. Oktober in Bern

Für den 6. Oktober plante die rechtspopulistische Schweizerische-Volkspartei SVP eine Kundgebung unter dem Motto “Einstehen für unsere Schweiz“ durch Bern mit abschließendem Fest auf dem Bundesplatz und Hetzreden ihrer Führer. Doch die 4000 KundgebungsteilnehmerInnen, (vorwiegend SVPlerInnen, SympathisantInnen, Naziskins, NationalistInnen und FaschistInnen) schafften es nicht auf den Bundesplatz zu marschieren und dort zu feiern...

Neben über 4000 Teilnehmern eines Bürgerfest, sammelten sich am Mittag etwa 2500 Menschen in der Berner Innenstadt, die bereit waren sich dem SVP-Aufmarsch tatsächlich in den Weg zu stellen und ein Zeichen gegen die menschenfeindliche Politik der SVP zu setzen.

Wenig später wurden die Wege zur Demoroute von der Polizei blockiert, zeitgleich errichteten die SVP-GegnerInnen eine improvisierte Barrikade und versuchten mit einer Sitzblockade den Aufmarsch friedlich zum Stehen zu bringen. Wenig später setzte die Polizei Gummischrott und Tränengas ein, um die Blockade aufzulösen.

Was jetzt begann, wurde von mancher bürgerlicher Presse als die „Schlacht von Bern“ bezeichnet: Die Blockierenden stoben auseinander und lieferten sich ein Rückzugsgefecht mit der Polizei, wobei es der gelang die Masse zu spalten, sodass sich sich mehrere Gruppen bildeten, welche sich ihren eigenen Weg durch die verwinkelten Gassen der Berner Innenstadt suchten, Barrikaden bauten und sich Kämpfe mit der Polizei lieferten. Diese ungeplante “Guerillataktik“ überforderte die Polizei, die nicht mit einer derartigen Selbstorganisation gerechnet hatten, gänzlich.

Eine Gruppe stolperte mehr oder weniger auf den Bundesplatz, wo schon die Infrastruktur für das SVP-Fest stand. Erstaunt und erfreut zugleich, dass kein einzigeR PolizistIn zu sehen war, stürmten über 200 Menschen auf den Bundesplatz und fegten die Stände, Bühne, SVP-Propaganda-Materialien und Absperrungen nieder. Ein Lastwagen wurde angezündet, Steine flogen auf das Bundeshaus. Als die Polizei dann doch erschien, zog die Gruppe weiter und löste sich auf.

Im Laufe des Tages kam es noch bis spät in den Abend zu einzelnen Scharmützeln mit der Polizei und Naziskins.

Die Bilanz: 40 vorübergehende Festnahmen, 3 verletzte Demonstranten und 18 fast ausschließlich durch ihr eigenes Tränengas verletzte PolizistInnen.

//von Maria, Revo St. Gallen


„Die Waffe der Kritk kann allerdings die Kritik der Waffen nicht ersetzen“ – Karl Marx

Die unabhängige, kommunistische Jugendorganisation REVOLUTION solidarisiert sich offen mit dem Widerstand gegen den SVP-Aufmarsch, des 6. Oktobers in Bern. In unseren Augen ist auch ganz klar zu unterscheiden, was der militante Widerstand auf der Strasse und die feiernde Menge auf dem Münsterplatz zeitgleich an diesem Tag geleistet haben: Der SVP-Aufmarsch und das geplante Fest auf dem Bundesplatz, wurden von den widerständigen Menschen auf der Strasse, verkürzt und verhindert. Das „ganz-fest-gegen-Rassismus-Fest“ auf dem Münsterplatz, organisiert vom Komitee „Schwarzes Schaf“, hat den SVP-Aufmarsch weder geschadet noch behindert. Auch waren die Inhalte dieser beiden Aktionen zwei völlig verschiedene: Während auf dem Münsterplatz in bürgerlicher Manier an die “Grundrechte“ und Parteien des kapitalistischen Systems appelliert wurde; kämpften auf der Strasse die Leute offen gegen die SVP und ihre Politik, teils mit einem antikapitalistischen Bewusstsein und Perspektive.

Wir bekämpfen jegliche Hetze gegen die revolutionäre Linke, welche nun von den bürgerlichen Medien, unter Führung der rassistischen SVP, losgetreten wurde. Die SVP stellt den rechten Rand des politischen Spektrums, der bürgerlichen Demokratie dar und wird deshalb von Uns besonders abgelehnt. Im aktuellen Wahlkampf haben sie immer wieder Hass und Rassismus in der Bevölkerung geschürt und Teile der ArbeiterInnenklasse gegen einander, und somit gegen sich selbst, aufgehetzt.

Die Demonstration am 6. Oktober war eine offene Provokation für alle Menschen, welche den Rassismus und das System, das ihn reproduziert, sowie die immer offeneren Angriffe auf Sozialleistungen aller Art und die Jugendkultur, ablehnen. Die SVP hat bewusst mit dieser Provokation gerechnet und war sich von Anfang an im Klaren, dass es zu Ausschreitungen kommen würde. Jeder Mensch der sich am militanten Widerstand gegen die SVP beteiligte, genießt unsere vollste Solidarität.

Wir sind der Überzeugung, dass der feige Kniefall der Systemparteien vor der SVP und die Ablehnung dieser Ereignisse, welche sich nun quer durch das politische Spektrum zieht, nur den wirklichen Charakter des Systems offenbaren. Wer es toleriert, dass eine Partei offen eine Demonstration mit FaschistInnen durchführt, und den vehementen Widerstand verteufelt, kann kein echter Befürworter von Demokratie und Meinungsfreiheit sein. Diese Menschen sind Heuchler, welche nicht die Demokratie und die Freiheit verteidigen, sondern das zutiefst korrupte und ausbeuterische System des Kapitalismus.

Es ist unsere Aufgabe den immer weiter aufkeimenden Rassismus und Nationalismus in der Bevölkerung, sowohl ideologisch wie auch militant zu bekämpfen. Hasstiraden wie jene der SVP, haben nur einen Sinn: Uns in unserem Kampf zu entzweien und die revolutionäre Linke als Kraft zu schwächen. Wir können Fremdenhass und Faschismus nur aus der Welt schaffen, wenn wir das System bekämpfen, das diese Dinge hervorbringt. Der Hauptfeind ist der Kapitalismus! Wir haben kein Vertrauen in den kapitalistischen Staat, die kapitalistische Gesetzgebung und den kapitalistischen Repressionsapparat. Nein, diese stehen in offener Feindschaft zu uns.

Der Kampf gegen den Rassismus und gegen die SVP muss also in einen antikapitalistischen Kampf umgewandelt werden, um langfristigen Erfolg zu haben. Nach diesen Kriterien sollten auch die Formen wie dieser Kampf geführt wird, angepasst werden. Die breite Masse muss in den militanten Kampf eingebunden werden. Wir müssen uns dort wehren wo es den KapitalistInnen weh tut. Grillstände und LKWs können ersetzt werden. Streik, Fabrikbesetzungen und der revolutionäre und internationale Kampf der Massen lassen den Kapitalismus ausbluten.

//von Revo Schweiz //www.revolution.ch.tc

//REVOLUTION Nr. 26

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