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KULTURREVOLUTION

300

Es ist ziemlich cool zu sehen, wie ein antiker Krieger ein rennendes Nashorn mit einem Speer tötet. Aber warum jetzt? Warum brauchen wir im Jahr 2007 einen Film über die Schlacht von Thermopylen, 2487 Jahre nach dem Ereignis?

Im Jahr 480 v.Chr. wurde Griechenland vom persischen Kaiser Xerxes I. bedroht und der spartanische König Leonidas leistete Widerstand. Heutzutage droht ein noch schlimmerer persischer Tyran die freie Welt und der moderne Leonidas heißt George Bush. Die USA und die EU machen Stimmung für einen Krieg gegen den Iran, und Hollywood erklärt das Ganze für Teenager.

Die Message des Films? Perser sind böse. Erstens: sie sind schwul! Nicht im homoerotischen Sinne der spartanischen Krieger, die in Unterhosen rumlaufen und ihre muskulösen, schwitzigen Körper eng aneinander halten – die Perser sind schlicht weiblich. Xerxes trägt viel Schmuck und Makeup. Zweitens: die Perser sind Schwarze bzw. Braune, Deformierte, Lesben und deformierte Lesben. Selbstverständlich veranstaltet Xerxes Orgien in seinem Zelt, während in Sparta Sex nur zwischen einem Mann und einer Frau stattfindet – zur Kindererzeugung, wie Gott (oder Zeus) es will.

Die 300 spartanischen Helden müssen losziehen, um „Ehre”, „Freiheit”, und „unser Land” zu verteidigen. Das spartanische Gesetz verlangt, dass die Priester so einen Militärfeldzug genehmigen müssen, aber sie verweigern die Zustimmung. Doch wieso soll ein kriegsgeiler König sich von Gesetzen aufhalten lassen? Er zieht trotzdem in den Krieg – und wenn es damals richtig war, sind rechtswidrige Angriffskriege gegen böse Perser jetzt nötiger denn je!

Dann folgen rund 100 Minuten Abschlachten von schwarzen und braunen Menschen. Das Drehbuch besteht ausschliesslich aus der 1000fach wiederholten Parole: „Keine Gnade! Keine Gefangenen!” Am Ende könnte man fast glauben, dass die Spartaner für die Freiheit und die Demokratie kämpften. Doch Sparta, eine militärische Monarchie, bestand zu einem Drittel aus Sklaven. Neben den 300 heroischen Spartanern starben auch 900 ihrer Sklaven, aber sie erscheinen kein einziges Mal in diesem Film.

Die Diskussionen um „300“ werden sicherlich um Special Effects und Farbpaletten drehen. Aber wir halten fest: nur billige Kriegspropaganda für 60 Millionen Dollar!

//von Huey aus Kreuzberg //REVOLUTION Nr. 24

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