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20jährige wollen Rente mit 65!

Auch Jugendliche müssen gegen die Rente mit 67 kämpfen!

Nun ist es tatsächlich geschehen. Das Parlament hat entschieden: Zukünftig sollen ArbeiterInnen bis 67 schuften. Und das alles trotz des massiven Protests der Bevölkerung. Überall im Bundesgebiet veranstaltete die IG Metall Streiks und andere Aktionen, um gegen den Gesetzesentwurf zu protestieren. Über 300.000 Menschen beteiligten sich an Kundgebungen und Demonstrationen. Insgesamt sind ganze 83% der EinwohnerInnen Deutschlands gegen die Anhebung des Rentenalters. Doch davon ließen sich die bürgerlichen Politiker nicht beirren – ArbeitnehmerInnen dürfen zukünftig erst mit 67 in Rente gehen.

Aber sind nur „alte” Leute betroffen? Ganz und gar nicht. Wenn ArbeiterInnen später in Rente gehen, werden weniger neue Arbeitsplätze geschaffen. Konkret werden weniger Azubis übernommen und die Arbeitslosigkeit und der Ausbildungsplatzmangel unter Jugendlichen, die jetzt schon katastrophal sind, werden weiter ansteigen.

Gegen die Erhöhung des Rentenalters müssen wir alle zusammen kämpfen, denn die Kürzungen der Unternehmer und ihrer Regierung betreffen uns alle. Nur mit Solidarität durch unsere gesamte Klasse können wir uns selbst verteidigen!

Was steht hinter der Erhöhung des Rentenalters? Argumentiert wird mit einem demographischen Wandel in der Gesellschaft und einer stagnierenden Wirtschaft: es gäbe keine Alternative zur Erhöhung des Rentenalters. Doch wir haben es hier nicht mit einem gutherzigen Sanierungsplan zu tun, sondern mit einer massiven Umverteilung des Reichtums. Die massiven Produktivitätssteigerungen der letzten Jahrzehnte haben Rekordprofite der deutschen Großkonzerne zur Folge. Doch an den Profiten, die die ArbeiterInnen erwirtschaftet haben, sollen sie nicht teilhaben. Diesen Teil bekommen wir nur, wenn wir ihn erkämpfen!

Gegen Angriffe, die erstmals nur gegen “Alte” gerichtet sind, müssen wir Jugendliche auf die Straße gehen. Aber wir müssen auch von den Gewerkschaften fordern, dass sie gegen die Angriffe auf Jugendliche effektiv mobilisieren. Als die Regierung die Abschaffung des Wohngeldes für Arbeitslose unter 25 beschloss – ein Auszugsverbot für junge Hartz-IV-EmpfängerInnen – gab es keine Aktionen der Gewerkschaften. Um solche Aktionen von unten zu organisieren, ist eine klassenkämpferische Bewegung in den Gewerkschaften notwendig,

In Frankreich, als die Regierung den Kündigungsschutz für Menschen unter 27 abschaffen wollte (mit dem sog. „CPE-Gesetz“), haben SchülerInnen und StudentInnen Hunderte Schulen und Universitäten besetzt. Diese Bewegung setzte die Gewerkschaftsspitzen unter Druck, so dass sie drei eintägige Generalstreiks organisierten und schliesslich das Gesetz kippen konnten. Wenn wir solche „französischen Verhältnisse” wollen, müssen wir in diesem Sinn gemeinsam gegen die Angriffe kämpfen!

Wie gegen das CPE-Gesetz müssen wir auf der Straße Widerstand leisten. Wir dürfen uns nicht davon abschrecken lassen, dass die Gesetze schon entschieden sind – denn auch das CPE wurde erst einige Wochen nach der Verabschiedung gekippt. SchülerInnen und StudentInnen können nur gemeinsam mit ArbeiterInnen gegen die Angriffe des Kapitals vorgehen. Aber ArbeiterInnen können auch von der Jugend profitieren, von ihrer Radikalität und Hoffnung.

Egal ob Rente mit 67, die Abgeschaffung der Lehrmittelfreiheit oder Studiengebühren: wenn wir genug Druck auf der Straße schaffen, können wir alles erreichen – noch viel mehr als die Rücknahme dieser Gesetze.

Denn in einer so reichen Gesellschaft wie der unseren, müssen wir nicht nur die Rente mit 65 verteidigen. Wir müssen für Arbeitszeitverkürzung eintreten. Wenn die Arbeit auf alle aufgeteilt ist und überflüssige Tätigkeiten (wie Staat, Polizei, Armee, Luxusgüterproduktion) abgeschafft sind, würde es reichen, wenn jede/r nur ein paar Stunden arbeitet. Klingt das so, als könnte man es im Kapitalismus nicht umsetzen? Ja? Das sehen wir genauso!

//von Sceles aus Wolfsburg //REVOLUTION Nr. 23

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