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Auf der Flucht

Die Ausplünderung Afrikas treibt Millionen Menschen aus ihren Heimatländern – viele versuchen es nach Europa

Schätzungsweise 18 Millionen Afrikaner­Innen befinden sich derzeit auf der Flucht.

Afrika ist der ärmste Kontinent der Erde. Die reichen Rohstoffvorkommen werden von den großen Konzernen der imperialistischen Staaten ausgebeutet, die EinwohnerInnen haben kaum etwas von dem eigenen Reichtum.

Hunderttausende SudanesInnen haben nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges ihre Heimat verlassen, allein über 230.000 von ihnen sind in einem von zwölf Flüchtlingslagern im Nachbarland Tschad. Die Situation dort ist mehr als angespannt, es kommt zu tätlichen Übergriffen, Vergewaltigungen, Morde, weil die Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht sind. Zudem fallen immer wieder paramilitärische Truppen aus dem Sudan in den Lagern ein – während sich die „internationale Gemeinschaft“ sich mehr um die ölreichen Gebiete im Südsudan kümmert.

In Somalia sind 1,8 Millionen Menschen in Not. Nach einer langen Dürre und nun heftigen Überschwemmungen, gibt es kaum Nahrung für die Bevölkerung am Horn von Afrika. Zum Hunger kommt die prekäre politische Situation: Kämpfe zwischen Anhängern des Islamischen Rates der Gerichte und Truppen der somalischen Übergangsregierung, die von äthiopischen Streitkräften (und indirekt von den USA) unterstützt werden, sind an der Tagesordnung. Indem große Teile der Bevölkerung nach Äthiopien, Kenia und über den Golf von Aden in den Jemen fliehen, kommt es in den Flüchtlingslagern dort zu Konflikten mit den Einheimischen, die ebenfalls mit Armut und Hunger konfrontiert sind.

Nach der militärischen Intervention durch die NATO (auch mit deutschen Truppen), gibt es im Kongo noch über 1,1 Millionen Binnenvertriebene. Die Demokratische Republik Kongo gehört zu den ärmsten Staaten der Erde, es gibt kaum Bildung und die Gesundheitsversorgung funktioniert nicht. Ob sich das, nach den ersten demokratischen Wahlen vom Juni 2006 (Anlass für eine Militärintervention der Europäischen Union) ändert, ist nicht abzusehen. Denn der nun amtierende Präsident Kabila ist nur ein Diener der europäischen Staaten, der möglichst effizient die Ausplünderung des Landes ermöglichen soll.

Unterdessen verschließt Europa die Augen vor den Problemen. Maßgeblich angeregt vom deutschen Außenminister wurde eine so genannte Drittstaatenregelung ausgearbeitet, die besagt, dass Flüchtlinge in dem ersten sicheren Land bleiben müssen, das sie erreichen. Kriterium, um sicheres Land zu sein, ist die Unterzeichnung der „Genfer Flüchtlingskonvention“, was allerdings nicht auch deren Einhaltung garantiert.

Für die Festung Europa spielt besonders Marokko eine bedeutende Rolle, welches ganz im Sinne des westlichen Nachbarn handelt. Nicht nur, dass es immer wieder Tote an den Grenzzäunen der spanischen Enklaven Cetua und Melilla gibt, immer häufiger kam es in den letzen Monaten zu Razzien und Massenabschiebungen. Nachts setzte man die festgenommenen Flüchtlinge an der Grenze zwischen Marokko und Algerien wieder aus, mitten in der Wüste ohne Überlebenschancen.

Und was macht Europa? Militärinterventionen wie in Sudan, Somalia, Kongo usw. werden die Probleme der Menschen nur vertriefen. Deswegen schließt die Festung Europa seine Grenzen, verschärft das Asylrecht, schiebt immer mehr Menschen ab. Deswegen muss die Linke für die Zerschlagung aller Grenzkontrollen kämpfen.

//von Susen aus Plauen //REVOLUTION Nr. 23

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