Diese Seite ist ein Archiv und wird nicht mehr aktualisiert. Die neue Seite von RIO ist: www.klassegegenklasse.org


 

Eine kapitalistische Epidemie

Wie Großkonzerne verhindern, dass AIDS-Kranke in Afrika die notwendige Hilfe bekommen

AIDS, steht für „Acquired Immune Deficiency Syndrome“ und beschreibt Symptome, die durch das HI-Virus hervorgerufen werden.

Aber wem erzähl ich das überhaupt? Heutzutage sind wir doch eigentlich alle relativ gut aufgeklärt über die Ursachen und Wirkungen von AIDS. Wir wissen sogar, dass AIDS zwar (noch) nicht Heilbar ist, aber mit den richtigen Medikamenten ein Leben mit dieser Krankheit möglich ist. Jedoch ist in Afrika trotz der hohen Verbreitung von AIDS das Wissen über diese Krankheit eher gering und Medikamente können sich meistens nur die Reichen leisten.

Nach einem 2006 erscheinenden Bericht von der UNAIDS, einer Organisation der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von AIDS, sind in West -und Mitteleuropa 740.000 Menschen mit HIV infiziert. In Afrika südlich der Sahara sind es 24,7 Millionen Menschen. Weiter sind in Afrika allein im Jahr 2006 2,1 Millionen Menschen gestorben, während es in West- und Mitteleuropa 12.000 waren.

Diese AIDS-Epidemie scheint ein afrikanisches Problem zu sein. Aber Konzerne aus Europa und den USA nutzen ihre Patentrechte, um die Verbreitung von billigen AIDS-Medikamenten in Afrika zu verhindern.

Im Jahre 2001 zeigten 39 Pharma-Firmen (darunter auch der Deutsche Pharmakonzern Bayer) das Land Südafrika an, weil es billige Kopien von Medikamenten, sogenannte Generika, importierte und damit gegen das Patenabkommen der WTO verstieß. Durch den druck der Medien und vieler Organisationen wurde die Klage zurückgezogen.

Doch anstatt den Generikaimport zu legalisieren und/oder die Medikamente stark verbilligt anzubieten, übte die Pharmalobby Druck auf die südafrikanische Regierung außerhalb der Gerichte aus und so kam es zu einer „Einigung“, die beinhaltet, dass Südafrika keine Generika mehr importieren und die Medikamente dafür verbilligt kaufen darf.

Das hört ich zwar gut an, ist es aber nicht.Denn anstatt 10.000 Dollar jährlich kostet eine Behandlung jetzt „nur“ noch 1.000 Dollar pro Person – ein Preis, den sich ein/e durchschnittliche/r Afrikaner/in genausowenig leisten kann. Eine Behandlung mit Generika kostet 132 Dollar, also fast ein hunderstel vom eigentlichen Preis.

Ein weiteres Beispiel für die eigentlichen Ziele der Pharmaindustrie – nämlich Profit und nicht das Wohl aller Menschen – ist, dass es immer noch keine kindergerechten AIDS-Medikamente gibt, welche sich dosieren lassen und ohne Alkohol sind. Das ist ganz einfach damit zu erklären ist, dass die meisten Kinder mit HIV in Afrika leben und somit keinen profitablen Absatzmarkt bilden.

Was muss getan werden, um der AIDS-Epidemie ein Ende zu setzen?

Die Pharmaindustrie legitimiert ihre hohen Preise (sowie die geistigen Patente) damit, dass die Erforschung der Medikamente sehr viel Geld kostet. Es ist aber erwiesen, dass sie mehr Geld für Werbung als für die Entwicklung von Medikmenten ausgeben. Also sind die extrem hohen Preise (von denen wir hier kaum etwas bemerken, da sie ja von unseren Krankenkassen bezahlt werden) einzig und allein zur Erhöhung des Profites da. Deswegen überrascht es nicht, dass die Pharmakonzerne jedes Jahr Milliarden machen.

Um alle Menschen auf der Welt mit notwendigen Medikamenten zu versorgen, können wir nicht an die Pharmakonzerne appellieren. Wir fordern die Verstaatlichung der Pharmaindustrie, damit sie Medikamente für alle statt Profite für die Aktionäre produzieren.

Die AIDS-Epidemie wird von den Pharmakonzernen viel schlimmer gemacht, denn sie kümmern sich um ihre Bilanzen und nicht um die Menschen – ist ja auch ihr Job!

//von Biber aus Köpenick //REVOLUTION Nr. 23

RIO • Revolutionäre Internationalistische Organisation • www.revolution.de.com • info[ät]revolution.de.com • (c)opyleft   

Diese Seite ist ein Archiv und wird nicht mehr aktualisiert. Die neue Seite von RIO ist: www.klassegegenklasse.org