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Nazigedenken in Seelow 1.000 Nazis ehrten die Wehrmacht am 18. November Jedes Jahr mobilisieren Nazis europaweit für das Heldengedenken nach Halbe, um an die gefallenen deutschen Soldaten des zweiten Weltkrieges zu erinnern. In Halbe fand damals eine Kesselschlacht statt, die etwa 60.000 Menschen das Leben kostete. Neonazis nutzen die Veranstaltung, um die toten Wehrmachtssoldaten als Helden zu glorifizieren, die ihr Land gegen die „roten Horden“ verteidigten. Gegen solchen Geschichtsrevisionismus wehren sich seit einigen Jahren AntifaschistInnen mit Gegenkundgebungen. Dieses Jahr wurde erstmals gerichtlich durchgesetzt, dass die Nazis nicht wie geplant bis zum Soldatenfriedhof marschieren durften, sondern mit dem Bahnhofsvorplatz Vorlieb nehmen mussten. Die Nazis – die sich damit nicht abfinden wollten – mobilisierten jedoch zur Erstatzveranstaltung nach Seelow, welches als der letzte Riegel des zweiten Weltkrieges vor Berlin gilt, der letztendlich der roten Armee in die Hände fiel. Umgehend organisierten AntifaschistInnen eine Gegenkundgebung, um den Nazis auch in Seelow die Stirn bieten zu können. Gleichzeitig fand ein kurzfristig organisierter „Tag der Demokraten“ in Seelow statt. Getragen wurde dieser von den bürgerlichen oder reformistischen Parteien, wie der SPD, der CDU oder auch der PDS. Der Widerstand dieser „anständigen Deutschen“ bestand hauptsächlich aus Bratwurstessen, ein wenig schunkeln, Bier trinken und nach Hause gehen. Dieses Konzept schaffte es zwar, an die 8.000 Menschen nach Halbe zu bringen, wo der „Tag der Demokraten“ stattfand. Aber die Regierungsparteien weigerten sich, nach Seelow umzumobilisieren – und zeigten, dass es ihnen um Selbstprofilierung und nicht um wirklichen Widerstand gegen Faschismus ging. Auch in Seelow hatten sich etwa 700 Menschen für den „Tag der Demokraten“ versammelt. Mit weiteren 300 links-autonomen AntifaschistInnen kam man auf ca. 1.000 Gegendemonstranten, was in etwa der Größe des Nazi-Aufmarsches entsprach. Die Nazi-Demo, die genau zwischen der Bühne der „Demokraten“ und der Bühne der links-autonomen Kundgebung lag, konnte durch laute Musik und durch Parolen wirksam gestört werden. Ein Nazi-Bus aus Nordrhein-Westfahlen, der u.a. mit Größen wie SS-Siggi anreiste, konnte durch Steinewürfe zwischenzeitlich gestoppt werden. Die Demo zu blockieren gelang nicht, aber etwa 50 AntifaschistInnen schafften es, bis auf 30 Meter – vor einer massiven Polizeikette – an die Demo heranzukommen. Diese zu stören war dann nicht schwer, da die Nazis einen Schweigemarsch veranstalteten. Ein besonders peinlicher Fehler unterlief etwa 30 Neonazis, die aus Versehen ihre Kränze an einem sowjetischen Ehrendenkmal niederlegten, das an die sowjetischen Opfer des zweiten Weltkrieges erinnerte. Am Abend kam es noch zu einem Überfall von mindestens fünf Neonazis auf drei AntifaschistInnen in Bernau. Die Angreifer versuchten die Antifas mit Hilfe von Fahnenstangen und Stöckern zu verletzen, aber die Antifas konnten weitgehend unverletzt fliehen. An der Tat beteiligt war unter anderem Jörg Hähnel – Vorstandsmitglied der NPD. //von Bartholomäus aus Bernau //REVOLUTION Nr. 21 |
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