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KULTURREVOLUTION

Attila the Stockbroker

Attila the Stockbroker, der am 18. November im Schokoladen in Berlin auftrat, benutzt zu Punkrock wenig passende Instrumente: Geigen und altmodische Flöten. Ein paar mittelalterlich klingende Rock-Hymnen – „Chamber Punk” oder „Renaissance-Core” – gehören genauso zum Programm wie Punkgeschrei über „Blood for Oil”.

Zum Beispiel „The Diggers Song”, ein Lied der Aufständischen während der englischen Revolution im Jahre 1649. Solche Klassiker gehören zu den leidenschaftlichen wie linksradikalen Texten eines sich selbst treu gebliebenen Punkers aus einer vergangenen Ära.

Attila the Stockbroker steht für proletarischen Punk, wie es ihn in der BRD kaum gibt oder gab. Das bezeugen nicht nur der Bierbauch, die Jeans, die Anekdoten über den Fußballclub von Brighton (oder auch über St. Pauli). Mehrmals während des Auftritts gibt es lange Ausführungen über die Höhepunkte des britischen Klassenkampfes, etwa den Bergarbeiterstreik 1985-86 oder die Riots gegen die geplante Kopfsteuer 1990.

Attilas T-Shirt macht klar: „I still hate Thatcher.” Mehr noch: Er wartet sehnsüchtig auf den Tod der mittlerweile 83jährigen Halbgöttin der britischen Konservativen. „Am Samstag nach Thatchers Tod gibt es eine große Party am Trafalgar Square!” kündigt er auch in Berlin an. Er spielt sogar das Lied, das eigentlich erst dort Welt­premiere haben soll: „Maggie: 0 – Maggots:1”. Konnte man Thatcher nicht direkt besiegen (sie musste nach den Riots zurücktreten, aber an ihre Stelle trat Tony Blair), so darf man sich doch wenigstens über die Vorstellung freuen, wie ihr Körper von Maden zerfressen wird.

Berühmt wurde Atilla hierzulande mit dem Lied „This Is Free Europe” über die rassistischen Ausschreitungen in Hoyerswerda, das letztes Jahr auf der Anti-NPD-CD „Aufmucken gegen Rechts” unter Jugendlichen wieder populär gemacht wurde.

Die Einflüsse von The Clash – ihrer Musik und ihrer sozialistischen Einstellung – gibt Attila gern zu. Aber im Gegensatz den meisten britischen Punklegenden spricht er fließend Deutsch. Damals Mitglied der Communist Party of Great Britain, tourte Attila mehrmals durch die Deutsche Demokratische Republik, auch durch Jugoslawien und Albanien. Ein Stalino-Punker halt.

//von Wladek aus Kreuzberg //REVOLUTION Nr. 21
//Artikel auf de.indymedia.org/2006/11/162797.shtml


www.attilathestockbroker.com

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