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Schülerstreik in Dresden

Der Berliner Schulstreik macht Schule: auch in der sächsischen Hauptstadt gab‘s Proteste

Etwa tausend GymnasiastInnen haben am 29. September vor dem sächsischen Landtag in Dresden gegen die geplante Oberstufenreform demonstriert. Der Stadtschülerrat Dresden hatte aufgerufen, während einer von der Linksfraktion beantragten Anhörung im Schulausschuß lautstark gegen das Vorhaben von Kultusminister Steffen Flath (CDU) zu protestieren.

Flath plant, in der gymnasialen Oberstufe die Wahlfreiheit zwischen verschiedenen Fächern stark einzuschränken. Als Leistungskurse gäbe es nur noch Deutsch, Mathemathik und Fremdsprachen – Biologie, Chemie, Kunst u. a. wären nicht mehr im Angebot. Außerdem würde sich die Wochenschulzeit auf 35 bis 40 Stunden erhöhen. Die Hauptforderung der Demonstration war die Beibehaltung des Kurssystems. Die OberstufenschülerInnen wollen nicht in einheitliche Klassenverbände gepackt werden.

Ob man die Reform verhindern kann? „Ich glaube nicht“, meinte eine 14jährige, die erst morgens vor dem Schultor von der geplanten Protestaktion erfahren hatte. „Aber einen Versuch ist es wert.“ Der Stadtschülerrat mobilisierte seit etwa zwei Wochen für die Demonstration und verteilte 5000 Flyer. „Heute zeigen wir die gelbe Karte für Flath“, rief ein Schülerratsvertreter. „Es ist seine letzte Chance!“

„Wir müssen mit der Regierung französisch reden!“ rief ein Vertreter der Schülerinitiative „Bildungsblockaden einreißen!“ aus Berlin, die gut zwei Wochen vorher einen Schülerstreik mit 8000 Teilnehmern organisiert hat. „Das bedeutet nicht, daß wir unsere Forderung en francais abgeben müssen. Es bedeutet, daß SchülerInnen, StudentInnen, ArbeiterInnen, Arbeitslose, MigrantInnen alle mit einer Stimme reden.“

Die SchülerInnen stellten sich an die Absperrgitter direkt vor dem Landtag, ein bißchen Müll flog in Richtung Eingang. Rufe wie „Flath, komm raus!“ wurden immer lauter. Aber auf dem Platz sind Kundgebungen verboten. Die Polizei drohte den Demonstrationsanmelder­Innen mit Tausenden Euro Bußgeld, bis sie die Versammlung für aufgelöst erklärten.

Trotzdem blieben Hunderte Jugendliche sitzen und riefen: „Wir bleiben hier.“ Gegen zwölf Uhr kamen mehrere Abgeordnete der Linkspartei.PDS auf den Platz, um mit den SchülerInnen zu reden, die neben der Ablehnung der Schulreform auch kleinere Klassen, besser bezahlte LehrerInnen und ein einheitliches, bundesweites Schulgesetz forderten. „Danke, daß ihr die Stellung haltet“, sagte Cornelia Falken, bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, den GymnasiastInnen per Megaphon. Sie hätte einen Antrag auf eine Auszeit im Ausschuß gestellt, damit alle Abgeordnete mit den SchülerInnen reden könnten. Dieser Antrag sei jedoch abgelehnt worden.

//von Wladek aus Kreuzberg //REVOLUTION Nr. 20

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