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Selbstverwaltung? Nein, Danke.

Das Jugendhaus Ost in Wolfsburg soll geschlossen werden

Zu alt. Zu runtergekommen. Zu wenig Zuspruch bei Jugendlichen. Zu wenig Programm. Zu teuer. Nicht ins Konzept passend.

Die Liste mit fadenscheinigen Begründungen für die Schließung des selbstverwalteten Jugendhauses „Ost“ war lang. So war der Ratsentschluss für die Schließung nur noch reine Formsache. CDU, SPD, PUG sprachen sich einstimmig für die Schließung des JH aus.

Die Jugendlichen sollen sich in Zukunft nicht mehr selbst organisieren. Sie sollen ihre Freizeit im von der Stadt verwalteten „Zentrum für junge Kultur“ verbringen. In einem Zentrum in dem linke Jugendkultur überwacht und unterdrückt werden kann.

Das Jugendhaus Ost kostet die Stadt im Jahr 200.00€. Eine läppische Summe, die nicht mehr als die Heizkosten und die notwendigsten Reparaturen umfasst. Das Zentrum für Junge Kultur wird die Stadt in Zukunft jährlich etwa das sechsfache Kosten. 120 819 Euro Kapitalfolgekosten jährlich erwartet die Stadt. Ob die Umorganisation des Geldes in der Jugendarbeit von den Jugendlichen überhaupt gewünscht ist, fragt niemand.

Die 450 von Jugendlichen gesammelten Proteststimmen werden einfach Ignoriert, während im nächsten Beschluss bereits 220 000 Euro für die Sanierung des Eingangsbereiches eines Bürgerparks genehmigt werden.

Nicht wenige Jugendliche fragen da nach der Gerechtigkeit. Warum die Stadt Millionen für Prunkbauten wie das „Phaeno-Sience-Center“ ausgibt aber für das einzige selbstverwaltete Jugendhaus keine 20000€ im Jahr.

Die beschlossene Schließung bewegte die Wolfsburger Jugendlichen zu einem breiten Protest. Unter dem Motto “Wenn ihr uns die Jugendtreffs schließt, machen wir euch das Rathaus dicht”, besetzten Jugendliche für zwölf Stunden sämtliche Eingänge zum Rathaus und schoben den schockierten Regionalpolitikern so, mit Hilfe von Eisenketten und Vorhängeschlössern, einen Riegel vor.

Eine eindeutige Meinungsäußerung der Jugend an die Politik. Nachdem der einen halben Tag währenden, Blockade durch die Polizei ein Ende gesetzt wurde, musste selbst Klaus Mors, erster Stadtrat der Stadt Wolfsburg, eingestehen, dass das Jugendhaus gute Arbeit geleistet habe. Jedoch betonte er, die Schließung wäre nicht finanziell motiviert.

„Wir organisieren die Jugendarbeit um. Da wir nicht mehr Geld bekommen können, müssen wir umschichten”, sagte er. Das Hauptaugenmerk liege dabei auf dem Zentrum junger Kultur, das im ehemaligen Hallenbad am Schachtweg entstehen soll.“

Leider konnte keine der Protestaktionen die Politik bisher umstimmen, bzw. den Beschluss Rückgängig machen. SPD Politiker gestanden zwar mittlerweile ein, dass die geplante Schließung ein Fehler war. Jedoch könnten sie den Plan nicht mehr Rückgängig machen.

Doch die Jugendlichen werden sich nicht unterkriegen lassen. Aktuell bestehen Planungen das Jugendhaus in einen e.V. umzuwandeln, der die Jugendlichen weiterhin selbst verwalten können. Dies ist zwar ein halber Sieg der Politik, aber auch ein halber Sieg für die alternative Jugend in Wolfsburg.

Dem Jugendhaus stehen harte Zeiten bevor, doch wir, als Revolution Wolfsburg werden stets unseren Beitrag zur Erhaltung des Jugendhauses leisten.

Wir sind der Meinung, dass es eine breite Protestbewegung geben muss. Wir dürfen uns nicht von kapitalistischen Regionalpolitikern bevormunden lassen.

Wir müssen für unser Jugendhaus, für unser Recht auf Selbstverwaltung, kämpfen. Denn „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Für die Erhaltung des Jugendhauses Ost, für eine unabhängige, selbstverwaltete Jugendbewegung!

//von Sceles aus Wolfsburg //REVOLUTION Nr. 19

Die Seite vom Jugendhaus: www.jugendhausost.de

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