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Ergebnis: Ergebnislos

Die bundesweite Jugendkonferenz war gut besucht, aber schlecht vorbereitet

„Es kommt die Zeit ... für eine linke Jugendbewegung“. Den Gedanken hatten viele Menschen in letzter Zeit, und zu dem Thema wurde eine Konferenz organisiert. So entstand die Jugendkonferenz am 15. Oktober in Berlin.

Mehr als 200 junge Leute folgten der Einladung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW zum Treffen in der Alten Feuerwache, gegenüber vom Axel-Springer-Haus. Fast alle KonferenzteilnehmerInnen waren in linken Gruppen organisiert: dabei waren der PDS-nahe Jugendverband Solid, die PDS-Jugend, Teile der JungdemokratInnen, „Jugendliche in der WASG“ (die hauptsächlich SAV und Linksruck zuzurechnen waren), DGB- und IG-Metall-Jugend, die DIDF-Jugend, einige Antifas und REVOLUTION.

Nur ein Teil der TeilnehmerInnen könnte im eigentlichen Sinn des Wortes als „jung“ bezeichnet werden. Immerhin sind die Junge Union und die JuSos für „Jugendliche“ bis zum 35. Lebensjahr offen. Diese Jugendkonferenz funktionierte nach dem gleichen Prinzip: die Unter-20-Jährigen hätte man an einer Hand (oder vielleicht auch an fünf Händen) zählen können. Dagegen waren Scharen von FunktionärInnen präsent.

Dass die wenigsten Unorganisierte, Antifas, Auszubildende oder SchülerInnen waren, lag an der schlechten Mobilisierung. Flyer wurden tropfenweise verteilt, Plakate gab es gar nicht. Ganz unverschämt wurde am letzten Tag vor der Konferenz ein Teilnehmerbeitrag von 5 Euro (der für 15jährige SchülerInnen und 35jährige ParteifunktionärInnen gleich hoch war) bekannt gegeben. So wurde von vornherein abgesichert, dass diese Berufsjugendliche weitgehend unter sich blieben und die Sache gut kontrollierten konnten.

Ergebnisse?

Die OrganisatorInnen entschuldigten sich für den völlig unproduktiven Charakter des Treffens mit Hinweis auf die mangelhafte Vorbereitung. Das traf durchaus zu, nur verschwiegen sie dabei, dass sie selbst die Vorbereitungstreffen mehr oder weniger geheim hielten, damit die Vorbereitung in Händen von wenigen Auserwählten blieb.

Beim Abschlussplenum betonten viele RednerInnen der PDS und vor allem von Linksruck, welch tolle Konferenz wir erlebt und wie viele Gemeinsamkeiten wir entdeckt hatten. Ein Bundessprecher von Solid merkte immerhin an, dass die Tatsache, dass verschiedene linke Jugendliche nach einem ganzen Tag zu dem Schluss kamen, dass sie alle gegen Nazis und Sozialabbau wären, kein besonders Ergebnis sei. Andere Beschlüsse – z.B. dass wir alle gegen die G8 im Juli 2007 mobilisieren – waren derart allgemein formuliert, dass man sich auch ohne eine Konferenz hätte verständigen können.

Die Konferenz hatte nur drei konkrete Ergebnisse: erstens, dass wir zur Aktions- und Strategiekonferenz in Frankfurt/Main im November fahren – und zwar „als Jugendliche“ (man fragt sich, als was wir sonst hinfahren sollten?!); zweitens soll die PDS gebeten werden, dass sie ihr jährliches „Bundesjugendtreffen“ für Nicht-PDSlerInnen öffnet.

Im Klartext: eine zwölfstündige Konferenz kam zum Schluss, dass wir zu zwei anderen Konferenzen gehen!!!

Das interessanteste Projekt war sicher ein Treffen für eine Gegenkampagne zu „Du bist Deutschland“, einer 30-Millionen-Euro-Kampagne für Patriotismus, die von Bertelsmann, Springer und anderen Medienkonzernen verbreitet wird. Diese Initiative wurde von Solid36 und Solid Bremen, zwei linkere Gruppen im Jugendverband, gestartet. Aber es ist auffällig, dass das beste Treffen am Rande der Konferenz – draußen am Basketballplatz! – stattfand, ohne die OrganisatorInnen.

Was nun?

REVO argumentierte und wird auch in den kommenden Monaten für die Schaffung einer unabhängigen sozialistischen Jugendorganisation argumentieren.

Die wichtige Aufgabe, verschiedene linke Jugendorganisationen zusammenzubringen für inhaltliche Diskussion, v.a. aber für die Organisierung von Aktionen gegen die Angriffe von Kapital und Regierung, wurde von diesem Treffen leider nicht weitergebracht. Für die Zukunft ist wichtig:

1. zum nächsten solchen Treffen muss breit mobilisiert werden – in der Linken, bei Jugendstrukturen, in Schulen, an Unis und unter Azubis;

2. muss eine Vorbereitungsgruppe gebildet werden, die für VertreterInnen aller beteiligten und interessierten Strukturen, Gruppen und Organisationen offen ist, die Ablauf und Ziele eines solchen Treffens beraten – und zwar völlig transparent;

3. müssen Linkspartei.PDS und ihre Parlamentsfraktion, die nicht zuletzt durch die Stimmen und Unterstützung vieler Jugendlicher bei der Bundestagswahl gewonnen haben, ein solches Treffen finanziell absichern, so dass Jugendliche aus dem ganzen Bundesgebiet anreisen und teilnehmen können;

4. im Zentrum eines Treffens müssen zwei Aspekte stehen: welche Mobilisierungen und Strukturen brauchen Jugendliche für den Kampf gegen die neue Regierung? Und: welche organisatorische Formen braucht eine linke Jugendbewegung?

Wir bleiben bei unserer Feststellung von vor der Konferenz: eine linke Jugendbewegung kann und wird nicht unter der Regie des PDS-Vorstandes zu Stande kommen. Ihr bürokratisches Verhalten hat das klarer gemacht, als unsere Artikel jemals hätte tun können.

//von Huey aus Kreuzberg //REVOLUTION Nr. 14

//das Mega-Flugi von REVO zur Jugendkonferenz

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