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rbeitsamt = Scheiße //von Salvador aus Friedrichshain //REVOLUTION Nr. 8 Was treibt einen Menschen dazu eineN AngestellteN des Arbeitsamtes mit einem Messer oder gar mit einer Axt anzugreifen? Wahrscheinlich die gleichen Gründe, die dazu führten, daß ein Brandsatz am Anfang diesen Jahres in einem Arbeitsamt gelegt wurde. Frustrierte Arbeitssuchende die keinen Ausweg mehr wissen und die Beherrschung verlieren. Im Folgenden findet ihr die Gedanken einer Angestellten des Arbeitsamtes und des weiteren wird der „Arbeitstag“ eines Arbeitslosen beleuchtet. von Serj, Arbeitsamt-Angestellte Bei jedem Regierungswechsel ist erst mal grundsätzlich alles Scheiße gewesen, was die vorige Partei gemacht hat, daraus folgt eine neue Reform. Wieder müssen alle umlernen, wieder gibt es zu wenig Geld und Zeit, um die Mitarbeiter vernünftig zu schulen, wieder weiß kein Arbeitsloser mehr, was er machen muss, wo er hin soll und was sich geändert hat usw. Die Politiker stellen es all zu gern so dar, dass wir als Amt nicht funktionieren. Aber das Arbeitsamt gestaltet die Arbeitsmarktpolitik nicht, sie setzt sie nur um, und das kann sie nur, wenn das von der Regierung entworfene System funktionieren würde, genug Geld da wäre um die Mitarbeiter vernünftig zu schulen und jegliche Arbeitsmittel bereitgestellt würden. Die meisten Arbeitslosen denken ja auch, es wird nur an ihnen gespart, dabei haben wir hier genauso unter den Arbeitsbedingungen zu leiden. Ich kann mir auch vorstellen, das sie genug mit sich selber zu tun haben und sicher nen Scheiß drum geben, was die „überbezahlten Amtsäcke“ hier für Sorgen haben. (Nur nebenbei, ich verdien längst nicht so viel wie jemand bei Aldi). Wir haben den Druck von oben und den der Arbeitslosen, die mit jeder Reform, die von oben erlassen wird, gequält werden. Nur das will keiner sehen, denn es ist eben zu einfach „der Tussi vom Arbeitsamt“ alles in die Schuhe zu schieben. Es ist ja auch verständlich. Diejenige, die schlechte Nachrichten überbringt, die den Arbeitslosen persönlich betreffen, bleibt nun mal länger bei ihm im Gedächtnis, als der, der das Gesetz entwirft. Und die Leute werden durch die Klatschspalten aufgehetzt, indem Individualfälle gezeigt werden wo das Arbeitsamt wieder was verbockt hat und meist wird das ganze noch als persönliche Angelegenheit aufgefasst, weil die Tante vom Arbeitsamt denjenigen sicher nicht leiden konnte. Und zu guter letzt, schnappt sich der zurecht gefrustete Arbeitslose einen Sprengsatz oder einen Axt, lässt seine Wut an der falschen Stelle aus und gefährdet unser und mein (und sein!) Leben ... Dabei würde angesichts der Lage hier keine Sau von uns seinen Job aufs Spiel setzen, um jemanden zu Unrecht irgendwas wegnehmen oder verweigern. Schließlich verteilen wir ja auch nicht unser Geld und müssen selbst haften, wenn ein gravierender Fehler gemacht wird. Der Egoismus wird in dieser Gesellschaft durch Medien und Politik, letztendlich durch das Grundübel Kapitalismus, nur noch mehr geschürt. Und das Misstrauen und die Missgünstigkeit untereinander. Der Politik kommt die Hetze der Medien gerade recht, weil sie dann nicht direkt mit dem Arbeitsamt und deren Geschäft in Verbindung gebracht werden. Jetzt haben sie sogar eine Rechtfertigung dafür, Steuergelder aus Angst vor weiteren Anschlägen zu verwenden, um die Arbeitsämter mittels bewaffneter Securitys zu schützen. Jetzt haben es alle von der SPD satt (siehe ihr gruseliges Ergebnis bei der Europawahl), weil sie Arbeitslose mit Füßen tritt. Und wer glaubt, die CDU würde es anders machen? Wie viel besser kann man denn nicht aufteilen? In dieser Gesellschaft sind fast fünf Millionen Menschen für das Kapital „überflüssig“, währrend andere 50 oder 60 Stunden die Woche arbeiten. So lange dieser Zustand anhält, wird das Arbeitsamt immer Scheiße sein. von Alberto, Arbeitsloser Guten Morgen um 7.oo Uhr (gäähn), wobei sich die Frage stellt, was an diesem Morgen gut sein soll. Um 8.oo Uhr zur Agentur für Arbeit. Zeitig genug, dachte ich, um nicht all zu lang dort zu sein zu müssen. Schlafe ja normalerweise doch etwas länger. Aber weit gefehlt. Zehn vor acht stehen schon 20-30 Arbeitssuchende vor dem Amt, die wohl den gleichen Gedanken hatten, wie ich und mir wird klar, dass das länger, als meine geplanten 10 Minuten dauern wird. Der Grund für meinen Besuch war lediglich, einen Antrag für Bewerbungskostenrückerstattung zu holen und dafür braucht mensch ja nun wirklich keinen Termin! JedeR die/der schon Bewerbungen schrieb, weiß sicher, wie teuer das werden kann, weil mensch ja nicht nur eine Bewerbung schreibt, dazu kommen dann noch einige Bewerbungsfotos, Briefumschläge, Briefmarken usw. und bei dem wenigen Arbeitslosengeld, dass mensch hier bekommt, ist es doch von Vorteil sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen um diesen bürokratischen Wisch auszufüllen. Aber erst einmal heißt es, überhaupt an einen Antrag zu kommen. Lange Wartezeiten durch die vielen Leute die vor mir da waren, neue Regelungen in den Ämtern, die sich dadurch bemerkbar machen, dass nun ein anderer Schalter für mich zuständig ist. Ich stand schon eine halbe Stunde und erfahre, als ich an der Reihe bin, dass ich mich noch einmal eine halbe Stunde an den anderen Schalter anstellen muss. Endlich am Ziel, bemerke ich, wie immer, dass das Amt auch nur ein Verwaltungsgebäude ist und dich als Menschen genauso abfertigt wie den Antrag selbst. Nach gut einer und ner halben Stunde hatte ich endlich das Stück Papier und konnte mich ans Ausfüllen machen. Noch am selben Tag schickte ich den Antrag zurück zum Amt. Aber wer jetzt denkt, dass ich nun innerhalb eines Tages meine Kohle zurückbekommen habe, der ist sehr naiv. Ich rief das Amt dann mehrere Male an, über einen Zeitraum von einem halben Jahr (!) an, um nachzufragen, wie weit mein Antrag bearbeitet ist. Ich wurde dann jedes Mal halbherzig beruhigt mit den Worten: „Wir tun was wir können, aber wir haben hier mehrere hundert Anträge zu bearbeiten. Aber in den nächsten zwei Wochen haben sie ihr Geld.“ Schon wieder verarscht! Nach zwei Wochen rief ich wieder an. Mein Antrag wurde wohl schon bearbeitet, aber es fehlen noch diverse Informationen meinerseits. Nicht etwa, dass mich das Amt von selbst anruft oder anschreibt. Ist denn dann noch verwunderlich, dass Arbeitslose, die noch ganz andere Probleme haben, wo ihre und die Existenz ihrer Familie, von der Dauer der Bearbeitungszeit abhängt, einfach einmal die Schnauze voll haben und ausklinken? Sich eine Axt, ein Messer oder einen Brandsatz nehmen, zum Amt gehen und die Leute bedrohen, die ihre Anträge bearbeiten. Nur sehen diese Menschen nicht, dass die BearbeiterInnen, wie jedeR ArbeiterIn in diesem System, unter beschissenen Bedingungen arbeiten und (meist) gar nicht die Schuld daran haben. Darum, liebe Angestellten der Bundesagentur für Arbeit, gibt es nur eine Lösung der Probleme beider Seiten: STREIK UND BESETZUNG SÄMTLICHER ARBEITSÄMTER!!! |
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