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Scheiße hoch IV

//von Jim aus Stuttgart //REVOLUTION Nr. 7

Die Bundesregierung ist angetreten, um Deutschland zu reformieren und damit zukunftsfähig zu machen. Zu diesem Zweck hatte sie im Frühjahr 2003 die Agenda 2010 angekündigt. Endlich werden die Veränderungen angepackt, die in Deutschland dringend notwendig sind! Wirklich? Oder ist das nur eine Lüge von Staat und Medien?

Dr. Peter

Es war natürlich von Anfang an klar, dass die Bundesregierung bei der Umgestaltung des Arbeitsmarktes professionelle Hilfe braucht. Sie selber hat ja keine Ahnung. Also beauftragte sie zur Unterstützung eine Expertenkommission, die „Hartz-Kommission“. Diese bekam den glorreichen Auftrag, ein Konzept für die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Deutschland zu erarbeiten.

Den schönen Namen bekam die Kommission, weil ihr Vorsitzender der liebe Dr. Peter Hartz war. Er ist Vorstandsmitglied bei der Volkswagen AG und ein absoluter Experte auf dem Gebiet. Schließlich hat er im Konzern jahrelang Erfahrung gesammelt, wie man weltweit Arbeitsrechte verletzt, tausende Arbeitsplätze vernichtet und Gewinne maximiert. Zum Glück können wir uns auf unsere Experten verlassen!

Hartz I-IV

Im Juni 2002 hat die Hartz-Kommission dann ihr grandioses Konzept vorgelegt. Es beinhaltet vier Gesetzesvorschläge, welche die „Umgestaltung der Arbeitsämter“ und neue Formen der „Beschäftigungs- und Vermittlungsmöglichkeiten“ vorsehen. Hartz I und II traten bereits am 01. Januar 2003 in Kraft. Dabei geht es um Ich-AGs, Mini-Jobs und Personal-Service-Agenturen. Hartz III kam dann am 01. Januar 2004 und hat die Umgestaltung der Arbeitsämter zum Inhalt. Diese heißen jetzt Bundesagenturen für Arbeit und machen laut Bundesregierung deutlich, dass es ab jetzt „anstatt um Verwaltung von Arbeitslosigkeit um Vermittlung in Arbeit“ geht.

Doch den Hammer hoben sich Dr. PH und Co. für den Schluss auf: Hartz IV. Es beinhaltet v.a. die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe und die Verschärfung der Zumutbarkeit von Arbeit.

Was bedeutet Hartz IV für uns Jugendliche?

Hartz IV betrifft in erster Linie Arbeitslose. Der Anspruch auf Arbeitslosengeld verringert sich auf 12 Monate (bisher 24 Monate). Danach haben Arbeitslose einen Anspruch auf das sog. Arbeitslosengeld II (ALG II). Dieses ALG II ersetzt die bisherige Arbeitslosen- und Sozialhilfe. ALG II-Bezieher erhalten ganze 345 Euro im Monat. Der Name sollte wohl besser in ALK II umgetauft werden. Die Arbeitslosen haben mit diesem Geld nämlich im Monat ganze 2 Versuche, sich tot zu saufen!

Für ein angemessenes Leben reicht dieser Betrag wohl kaum. Deshalb bedeutet Hartz IV jetzt für viele Menschen den sozialen Abrutsch. Für Jugendliche bedeutet das konkret, dass angesichts fehlender Arbeitsplätze der Weg in die Armut für viele programmiert ist. Die Wirtschaft ist weder bereit, ausreichend Ausbildungsplätze, geschweige denn Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Die soziale Ausgrenzung vieler Jugendlicher ist damit absehbar, denn direkt nach der Schule sieht man sich mit dieser grauen Realität konfrontiert. Dazu kommt, dass man als arbeitsloser Jugendlicher jede Ausbildungsstelle und jede Arbeit annehmen muss!!! D.h. wir werden gezwungen, unter beschissenen Bedingungen eine beschissene Stelle an einem beschissenen Ort anzunehmen, um nicht in die beschissene Armut abzustürzen. Ziemlich beschissen, oder?

Aber die Auswirkungen von Hartz IV beschränken sich nicht auf die Arbeitslosen. Durch diese Maßnahmen wird ein lukrativer Billiglohnsektor geschaffen. Für die Unternehmen (Daimler, VW oder Siemens haben ja kein Geld!?) wird es daher nahe liegen, bestehende Arbeitsplätze abzubauen und durch Billig-Jobs zu ersetzen.

Let‘s rock!

Angesichts dieser super Zukunftsaussichten wird es höchste Zeit, dass wir uns organisieren und was tun! Wir Jugendliche müssen uns in breiter Masse an allen Protestformen gegen Hartz und Sozialabbau beteiligen und klar machen, dass es unsere Zukunft ist, die hier verkauft wird!!! Wir sollten örtliche Jugendbündnisse bilden und an den Bündnissen gegen Sozialkahlschlag teilnehmen. Nehmt an den Montags-Demos oder an sonstigen Aktionen teil und versucht dort, andere Jugendliche für die Sache zu gewinnen. Auch in der Schule und im Betrieb gibt es potentielle Mitstreiter, die warten, dass sie angesprochen werden – von dir! Es wird Zeit, dass wir den Herrschenden mal so richtig Feuer unterm Arsch machen!!!

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