Tor des Monats: Bisky

//von Arno Nym //REVOLUTION Nr. 6

Die PDS hat sich auf der „europapolitischen Bühne zurückgemeldet“, verkündete freudestrahlend ihr Chef Lothar Bisky. Klar, vorher war man eher auf der nationalen Bühne aktiv.

Das dort mit der SPD inszenierte Stück hieß „Wie kann man den Kapitalismus sozialer machen oder wie füttert man ein dreibeiniges Pferd, um das historische Rennen zu gewinnen?“.

Das Futterrezept der PDS-Landesregierungen ist einfach. Außer an Versprechungen wird an allen Zutaten kräftig gespart. Das nennt man dann Diät und behauptet, es sei gesund.

Auf den alten Klepper kommt dann ein roter Sattel mit neuem Reiter – doch hoppla, da scheut das Hoppepferdchen vor den Hürden des Kapitals und das Reiterlein namens Gysi wird abgeworfen – pardon: legt die Zügel aus persönlichen Gründen aus der Hand.

Das nennt man persönliches Vorbild: der PDS-Vorreiter fällt, wie seine AnhängerInnen. Nur stürzt der eine nur in eine neue Talkshow und die anderen ins soziale Abseits.

Damit er nicht so schnell fällt, greift Nachfolger Bisky nach den rettenden Strohhalmen. Diese bestehen aus gebündelten 11.000 Europa-Wählerstimmen, die man gegenüber der letzten EU-Wahl dazu gewann.

Auf sie will man bauen – im Unterschied zur eigenen Mitgliedschaft, die immer kleiner wird.

Ja, seit es die PDS gibt, ist der Kapitalismus total anders geworden: man kann eine Partei mehr wählen.

Die PDS ist eine Partei für den Alltag – es sei denn, der Alltag besteht aus Streiks oder Diskussionen über den besten Weg zur Revolution, da ist sie eher eine Partei für den Sankt-Nimmerleins-Tag.

Doch Lothar lässt sich nicht entmutigen von 150 Jahren erfolgloser Versuche, den Kapitalismus grundsätzlich zu verbessern oder, wie eine Liedzeile heißt, „die Scheiße noch besser zu machen“.

Guten Appetit noch!