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Ronald Reagan Ein Nachruf von REVOLUTION //von Huey dem Amerikaner //REVOLUTION Nr. 6 Eine amerikanische Legende ist tot. Ronald Reagan, zweitklassiger Schauspieler, Freizeit-Cowboy und 40. Präsident der USA, ist mit 93 gestorben. Tausende PolitikerInnen aus aller Welt sind nach Washington gereist, um zu trauern. Sie können voller Begeisterung in den rot-weiß-blauen Sarg hinabgucken. Denn Reagan hat in seiner 8jährigen Amtszeit vieles geschafft... Er hat Billionen für die Aufrüstung ausgegeben, einschließlich für das “Star Wars”-Raketenabwehrsystem, das nie funktioniert hat und eigentlich nur ein Riesengeschenk an die Waffenindustrie war. Damit hat dieser Befürworter eines schlanken Staates die staatliche Verschuldung um das Dreifache erhöht. Er hat die kleine karibische Insel Grenada angegriffen, wo die linke New-Jewel-Bewegung seit vier Jahren regierte und gute Beziehungen zu Kuba etabliert hatte. Daraufhin wurden über 20.000 Marines nach Grenada geschickt, um die Insel von einem 600-Mann-starken und mit einigen Pistolen bewaffneten kubanischen Baubataillon zu „befreien“. Er organisierte trotz eines Embargos des amerikanischen Kongresses den Verkauf von Waffen an den Iran. Gleichzeitig wurden Waffen an den Irak verkauft – und zwar öffentlich – damit beide Ölmächte sich gegenseitig schlachten konnten. Das Geld aus dem illegalen Verkauf benutzte er für sein nächstes Projekt... Er finanzierte rechte paramilitärische Gruppen in Nicaragua (die “Contras”), die mit Terror gegen die demokratisch gewählte linke Regierung von Ortega gekämpft haben. Er schmuggelte Drogen aus Mittelamerika in die Ghettos der amerikanischen Großstädte, um die radikale Schwarzenbewegung mit Drogensucht zu verseuchen und um die Contras weiter zu finanzieren. Er sagte vor dem Kongress aus, er könne sich an all diese Ereignisse nicht mehr erinnern, obwohl seine engsten Mitarbeiter schon wegen verfassungswidriger Verbrechen für schuldig erklärt worden waren. Vielleicht ein Produkt seiner sich entwickelnden Alzheimer-Krankheit? Dabei kürzte er auch die Gelder für die Forschung der Alzheimer-Krankheit – die Krankheit, an der er später selber sterben sollte. Er hat alle möglichen Sozialleistungen gekürzt: Sozialhilfe, Stipendien für Hochschulen, Zentren für Obdachslose, Schulfrühstück für arme Kinder, usw. Er hat gleichzeitig mit seinem “wir müssen den Gürtel enger schnallen”-Kürzungsprogramm die Steuern für Reiche um die Hälfte gesenkt. Er war ein bezahlter Streikbrecher – er hat wichtige Streiks und wichtige Gewerkschaften, z.B. die Fluglotsengewerkschaft, zerschlagen. Er hat bewirkt, dass die Zahl der Familien, die unter der Armutsgrenze leben, während seiner Amtszeit um ein Drittel gestiegen ist. Doch das wichtigste Werk seines Lebens... Er war Nebendarsteller in zahlreichen Filmen neben dem Schimpanse Bonzo. Jetzt wird der Mann, der all diese Taten begangen hat, verherrlicht. Sein Gesicht soll in 20-Meter-Höhe in den Mount Rushmore geschnitzt werden. Sein leeres Lächeln soll den 10-Dollar-Schein verschönen. Schon zu seinen Lebzeiten wurde der Flughafen in Washington nach ihm benannt. Hierzulande schlagen CDU und FDP einen Ronald-Reagan-Platz in Berlin vor. Wenn eine abartige Hysterie über den „Helden aller AmerikanerInnen, ja aller Freiheit liebenden Menschen dieser Welt“ entsteht, hat das natürlich politische Hintergründe. Reagan war ein Pionier von dem, was man heute als Neoliberalismus kennt: riesige Militärbudgets, niedrige Steuern für Konzerne, Privatisierungen, Streichung jeglicher Hilfe für die Armen, Feindseligkeit gegen Gewerkschaften usw. Mit der Verherrlichung Reagans sollte der Eindruck erweckt werden, dass das Volk es liebt, wenn man ihm die soziale Sicherung wegstreicht. Doch Reagan war in Wirklichkeit gar nicht so beliebt: am Ende seiner Amtszeit waren seine Umfragewerte niedriger als bei Clinton. Man kann zumindest sagen: Der Typ war weitaus populärer bei den Menschen, die die Massenmedien besitzen und damit die „öffentliche Meinung“ bilden, als bei denjenigen, die von einer bis auf fast Null gekürzte Sozialhilfe leben müssen. Jetzt ist er tot, das alte Stück Scheiße. Der einzige Grund zum Trauern ist, dass das nicht schon vor 60 Jahren passiert ist. Daher unser Vorschlag: statt Ronald-Reagan-Platz – Ronald-Reagan-ist-endlich-tot-Platz! |
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