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Faschismus [auch in der Schule] zerschlagen! //von Peter //REVOLUTION Nr. 4 Im Februar fand am Gymnasium Bernau (bei Berlin) ein Projekttag zum Thema Faschismus statt. Mit zahlreichen Vorträgen, Diskussionen, Filmen, Exkursionen usw. wurde versucht, ein genaueres Bild vom Faschismus zu zeichnen. Dieser Projekttag wurde komplett von aktiven SchülerInnen vorbereitet – darunter auch Mitgliedern von REVOLUTION – die meinten, dass dieses wichtige Thema im Unterricht zu wenig Beachtung findet. Eines der Seminare befasste sich mit der Frage „Wie hätte Hitler verhindert werden können?“. Der Referent ging auf die historische Situation ein, in der sich der Faschismus entwickelte. Dabei zeigte er, dass die in Schule, Medien und Wissenschaft verbreitete These, dass Deutschland damals vor der Alternative „Demokratie oder Diktatur“ stand, viel zu kurz greift. Vielmehr war die faschistische Bewegung – im Kern das verzweifelte, radikalisierte Kleinbürgertum – das letzte Mittel, welches dem großen Kapital blieb, um die Krise des Kapitalismus zu seinen Gunsten zu lösen. Dazu musste die Arbeiterbewegung zerschlagen werden, bevor sie auf die „dumme“ Idee käme, die Macht im Staate zu ergreifen und den Kapitalismus zu beseitigen. Der Referent legte anhand zahlreicher Beispiele dar, dass das deutsche Proletariat seit 1918 mehrfach versucht hatte, die Macht zu erobern. Der Faschismus war ein Rammbock, der die Arbeiterbewegung und diese von ihr ausgehende Gefahr zerstören sollte. Er tat dies gründlich: alle Arbeiterorganisationen – Parteien, Gewerkschaften, Vereine – wurden verboten, ihre Funktionäre verhaftet oder ermordet. Die Arbeiterbewegung hatte die Macht, Hitler zu stoppen. Doch warum gelang es ihr nicht? Die Hauptursache für die kampflose Niederlage gegen Hitler liegt in den falschen Konzepten der Führungen der Arbeiterorganisationen. Die Spitzen von KPD, SPD und Gewerkschaften betrieben – wenn auch auf unterschiedliche Weise – eine Politik, die verhinderte, dass die Millionen von ArbeiterInnen gemeinsam gegen die Nazis kämpften. Das Referat stellte heraus, dass es der russische Revolutionär Leo Trotzki war, der schon damals die verhängnisvolle Politik von KPD und SPD kritisierte und als Alternative dazu für die antifaschistische Aktionseinheit aller ArbeiterInnen eintrat. Der Preis dafür, dass die Arbeiterbewegung „falsche“ Führungen hatte, war hoch: der Faschismus – nicht „die“ Deutschen (!) – legte die Welt in Schutt und Asche und hat den 2. Weltkrieg mit 50 Millionen Toten zu verantworten. In der Diskussion ging es vor allem um die Frage, ob im Kampf gegen den Faschismus auch Gewalt angewendet werden müsse. Ein anwesender Lehrer argumentierte, dass Gewalt nur wieder Gewalt erzeuge und der Staat, also Polizei, Gerichte usw. gegen Nazis vorgehen müssten. Demgegenüber vertraten der Referent, ein REVO-Mitglied und mehrere andere SchülerInnen die Meinung, dass die Nazis nicht demokratisch, nicht durch Gerichte und Bullen gestoppt werden können, sondern nur durch Mobilisierungen. So hatten z.B. die Verbote von Naziorganisationen nur den Effekt, dass sie sich unter anderem Namen wieder neu organisierten. Es ist bekannt, dass viele Bullen Mitglied bei den Republikanern sind und der staatliche Verfassungsschutz zahlreiche V-Männer bei den Nazis finanziert. Die betreiben dann ihre braune Scheiße noch mit Staatsknete! Auch das Beispiel Rostock-Lichtenhagen, als 1993 ein Asylheim von Nazis in Brand gesteckt wurde, belegt, dass die Bullen nichts gegen die Nazis unternommen haben. Nur eine Handvoll mutige Antifas und Linke stellten sich damals gegen die Nazis. Wer ein Asylheim, eine Demo oder eine Jugendeinrichtung gegen Nazis – die immer bereit und in der Lage sind, Gewalt anzuwenden – verteidigen will, muss selbst darauf vorbereitet sein. Dumpfe Baseballschlägertypen stoppt man nicht mit Agitation! Zum Schluss fiel dem Lehrer dann auch kein Argument mehr dafür ein, dass der Staat die Nazis effektiv bekämpfen würde. Insgesamt war der Projekttag ganz gut gelungen. Zum einen deshalb, weil sich dabei zeigte, dass SchülerInnen ganz gut selbst wissen und beeinflussen können, was in der Schule passieren soll und nicht nur „konsumieren“ müssen, was der Staat ihnen an Bildung und politischen Meinungen vorgibt. Gerade beim Thema Faschismus geht es bei der „offiziellen“ Bildung ja auch mehr darum, zu zeigen, wie toll bürgerliche Demokratie ist und dass der Kapitalismus sowieso nicht infrage steht. Faschismus wird eher „akademisch“ behandelt, wobei das Ganze oft dazu dient, „uns Deutschen“ ein Schuldgefühl zu vermitteln. Viel sinnvoller und notwendiger wäre jedoch, darüber zu reden, wie man ganz konkret und praktisch hier und heute etwas gegen Nazis tun kann. Insofern war es wichtig, dass REVO bei diesem Projekttag politisch-inhaltlich und mit einem eigenen Stand präsent war. Der Projekttag in Bernau zeigt, dass engagierte SchülerInnen etwas auf die Beine stellen können. Er zeigt aber auch, dass noch viel zu wenig Jugendliche gegen Nazis aktiv sind. Unter anderem deshalb, weil sie glauben, der Staat, die PolitikerInnen usw. würden das erledigen. Irrtum! Wenn wir nicht selbst etwas tun, passiert gar nichts. Wir können was bewegen! Nehmen wir Einfluss darauf, was an den Schulen passiert. Wollen wir fremdgesteuerte, nützliche „Fachidioten“ werden, die nur für andere Profit produzieren, oder wollen wir politisch selbstbewusst und aktiv für eine andere Gesellschaft kämpfen? O.K., dann ist REVO genau das Richtige! |
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