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Ein Sommer für die Revolution

//von Wladek //REVOLUTION Nr. 1

Vom 6. bis zum 10. August versammelten sich in der Nähe von Prag etwa 100 AktivistInnen von WORLD REVOLUTION. Das war das REVOCAMP 2003, wo Jugendliche aus ganz Europa zusammenkamen, um die Weltrevolution vorzubereiten – und dabei auch Spaß zu haben.

REVO-Gruppen aus England, Schweden, Deutschland, Österreich, Tschechien, und der Slowakei waren gekommen sowie einzelne UnterstützerInnen aus Spanien, Italien und Frankreich.

Programm

Es gab zahlreiche Referate über revolutionäre Theorie (Was ist Marxismus?, Arbeiterklasse heute), Geschichte (russische Revolution, spanischer Bürgerkrieg, Che Guevara) und die Aufgaben von RevolutionärInnen heute (Faschismus in Europa, palästinensische Intifada, Aufbau einer neuen Internationale). Es gab auch praktische Workshops zur Taktik auf Demos (wie man GenossInnen in Polizeihaft „ent“haften oder wie man in Keilformation eine Polizeikette durchbrechen kann) und Selbstverteidigung gegen Nazis.

alle rennen gegen eine „Polizei“kette

Am besten war ein Rollenspiel über die russische Revolution, wo kleine Gruppen regionale Verbände der bolschewistischen Partei „spielen“ konnten. Da gab es lange Debatten zwischen der ultralinken Angriffsfraktion aus Stockholm, der reformistischen „Peace and Justice“-Plattform aus London, und der eher gemässigten „Lucky Punch“-Gruppe aus Berlin, über den Kornilow-Putsch, die konstituierende Versammlung und den Sowjetkongress.

Am Ende haben wir den Aufstand zwei Wochen früher angefangen als die Bolschewiki damals, aber die Revolution war trotzdem ein Erfolg.

Die rote Fahne

Der härteste Workshop auf dem Camp war wohl „Fahnen basteln“. Da konnten die TeilnehmerInnen aus erster Hand Erfahrungen über Arbeitsbedingungen in Sweatshops sammeln – sie waren stundenlang mit Siebdruck beschäftigt und haben dafür keinen Cent Lohn bekommen! Aber es war in dem Fall ja alles für die Sache und nicht für Profit.

Die REVOLUTION-Fahnen sind europaweit bekannt. Die Idee ist ganz einfach: eine große rote Fahne mit dem Wort 'REVOLUTION‘. Man fragt sich, warum niemand anders sie hat?!?

Diese Fahnen sorgen für große Aufregung auf fast jeder Demo. Jugendliche wollen sie haben – Gewerkschaftsfunktionäre dagegen wollen sie lieber weg haben. Aus beiden Gründen werden sie ständig geklaut. Bei fast jedem öffentlichem Auftritt verlieren wir einige – wir haben sogar welche auf einer internationalen Demo in Prag gefunden, die auf einer internationalen Demo in Florenz geklaut wurden!

Auf dem REVOCAMP haben wir über hundert solcher Fahnen produziert. Das war ein schöner Anblick: ein ganzer Raum voll roter Fahnen! Mit denen wird unser Kontigent auf dem Europäischen Sozialforum in Paris sicherlich oberaffengeil aussehen!

The revolutionary Party

Nach so vielen Diskussionen und Aktionen musste einfach auch gefeiert werden. Ein halber Liter Bier kostete nur 50 Cent und jeden Abend hat DJ Don aus Newcastle/England Platten aufgelegt. Am letzten Abend kamen zwei tschechische MCs und haben gemeinsam mit Don eine HipHop-Freestyle-Party veranstaltet.

Freitagabend kamen zwei Prager Punk-Bands, Freunde der tschechischen REVO-Gruppe, für ein Konzert und das ganze REVOCAMP füllte sich mit Punks. Anfangs waren sie etwas skeptisch gegenüber den „autoritären“ KommunistInnen, aber bald hatten alle als Eintrittsstempel Hammer und Sichel auf dem Arm und innerhalb kürzester Zeit haben „Kommis“ und „Anarchos“ gemeinsam getanzt, gesoffen und – diskutiert.

Free Mario!

Dann signierten alle eine REVO-Fahne. Sie wurde an unseren Genossen Mario Bango von REVOLUTION Slowakei geschickt. Mario sitzt seit zwei Jahren im Knast in Bratislawa, weil er sich, seine Mutter und seinen Bruder gegen einen faschistischen Angriff verteidigte. Der Faschist ist zwei Wochen später wegen eines Kunstfehlers der Ärzte im Krankenhaus gestorben. Trotzdem ist Mario von der rassistischen Justiz schwerer Körperverletzung mit Todesfolge beschuldigt worden.

Mario, der als Roma seit seiner Jugend unter rassistischen Attacken leiden und sich gegen Faschisten wehren musste, hat die erste REVO-Gruppe in der Slowakei gegründet, nachdem er mit der Kommunistischen Partei wegen ihres Reformismus gebrochen hatte. Es hat bereits mehrere internationale Kampagnen für seine Freilassung gegeben; Diese Kampagne sowie Aktionen gegen Faschismus werden im nächsten Jahr ein Schwerpunkt für alle REVO-Gruppen sein.

Das Manifest

Dieses REVOCAMP war ein wichtiger Schritt, um WORLD REVOLUTION als einheitliche internationale Organisation aufzubauen. Nach sechsstündiger (!) intensiver und anstrengender Debatte wurde ein internationales Manifest beschlossen, das die Politik von der Organisation zu Fragen wie Gewerkschaften, Rassismus, Frauenunterdrückung, Faschismus, Drogen, und die Medien festlegt.

Es wurde ebenfalls beschlossen, ein virtuelles (d.h. per E-mail tagendes) internationales Koordinationskomitee aufzubauen, damit REVOLUTION in Zukunft über alle Grenzen hinweg funktionieren kann.

Falls Du das Camp verpasst hast: keine Angst, das vierte REVOCAMP wird schon vorbereitet. Ob es in der britischen Hauptstadt, an der schwedischen Küste oder nochmals bei Prag stattfinden wird, steht noch nicht fest. Sicher ist nur, dass es noch größer, noch politischer und noch lustiger sein wird.

Bilder vom REVOCAMP


Was machen die REVO-Gruppen nach dem Camp?

Kamini aus London/England:
Wir werden unsere Kampagne gegen die Lügen fortsetzten, die in den Medien und seitens der Regierung über AsylbewerberInnen verbreitet werden. Wir planen eine Demo gegen eine rassistische Zeitung.

Mats aus Stockholm/Schweden:
Unsere Priorität ist Anti-Faschismus. Die Faschisten in Stockholm haben zur Zeit Zulauf, aber immer mehr Leute wollen etwas dagegen tun. Im Herbst wird es viele Demos gegen die Nazis geben.

Francisca aus Berlin/Deutschland:
Wir werden eine neue Zeitung machen, neue Flyer und sie an junge Leute verteilen, um sie für revolutionäre Politik zu gewinnen. Wir werden auch Solidaritätsaktionen für Palästina durchführen.

Lisi aus Wien/Österreich:
Wir werden uns am internationalen Aktionstag gegen die Besatzung im Irak und Palästina beteiligen und dafür in den Schulen mobilisieren.

Lubos aus Jièim/Tschechien:
Wir nehmen viel Energie vom Camp mit, die wir in unsere Herbst-Kampagne stecken wollen – Solidarität mit den streikenden Lehrern. Das wollen wir mit der Forderung nach freiem Zugang zur Bildung für alle kombinieren.

Martin aus Prievidza/Slowakei:
Unsere wichtigste Mobilisierung wird die anti-faschistische Demonstration im Herbst sein, die am Gedenktag des Aufstandes gegen die Nazi-Okkupation 1944 stattfinden wird.

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