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Musik gegen Prada/DESA

Solidaritätsaktion am 21. Mai 2011 in München

Prada/DESA missachtet die Rechte der Arbeitenden in der Türkei!
Internationale Solidarität gegen die Ausbeutung der Beschäftigten!

Prada/DESA zahlt Dumpinglöhne und beutet Kinder aus

Die Luxusmarke Prada lässt Ihre Artikel von der Firma DESA in Istanbul fertigen. Jeder der 1.200 Beschäftigten in den drei Betrieben erhält nur ca. 350 Euro Monatslohn (Netto). Die Arbeitszeit beträgt 10 Stunden täglich, bei 6 Wochentagen. Sogar Kinder und Jugendliche werden unter dem Deckmantel der Ausbildung in der Produktion eingesetzt. Auf dem Gelände der DESA werden illegal und regelmäßig tonnenweise Industriemüll, Restleder und Chemikalien verbrannt. Es wurden außerdem bereits ausgehandelte Vereinbarungen mit der Gewerkschaft ausgesetzt, in denen die Einhaltung der demokratischen Grundrechte und Organisationsfreiheit festgehalten waren.

Prada/DESA bekämpft gewerkschaftliche Organisierung und missachtet Rechte

DESA kündigte im Februar 2011 in Istanbul fristlos 14 KollegInnen aufgrund ihrer Gewerkschaftszugehörigkeit. Prada/DESA missachten damit Bestimmungen der ILO und der europäischen Sozialcharta. Sogar die Mindeststandards der eh schon unternehmensfreundlichen Gesetze der Türkei werden von DESA unterlaufen, ohne dass der türkische Staat diese Gesetzesbrüche ahnden würde. Die Regierung der Türkei setzt sich parteiisch gegen die Gewerkschaften ein und lässt die Polizei brutal gegen die ArbeiterInnen vorgehen. Ihr Ziel ist die Schaffung eines rechtsfreien Raumes, in dem die Arbeitenden der Willkür des Kapitals ausgeliefert sind.

Der Widerstand wächst

Die LederarbeiterInnen haben nun erneut den Kampf für ihre Interessen aufgenommen. DERİ-İŞ bittet alle Partnergewerkschaften und die internationale Öffentlichkeit um Solidarität für die Beschäftigten DESAs in der Türkei. Die LederarbeiterInnen bedanken sich vor allem beim IGBCE sowie dem Dachverband der Leder – und Chemiegewerkschaften ITGLWF, und allen solidarischen Kräften für Ihre Solidarität.

Heutige Aktion als Teil der internationalen Soli-Kampagne

Ab dem 17. Mai werden bis Mitte Juni in verschiedenen Städten Europas Konzerte mit dem Motto „Musik gegen Prada/DESA“ stattfinden. Wir wollen, dass Prada/DESA ihre feindliche Haltung gegenüber Arbeitern und Arbeiterinnen einstellt und die Forderungen der ArbeiterInnen in der Türkei anerkennt. Wir beklagen es als inakzeptabel, dass Prada die Lage der LederarbeiterInnen (bei DESA) in der Türkei ignoriert und in Deutschland ein sauberes Image pflegt.

Für die Rechte der bulgarischen ArbeiterInnen in München – gegen Obdachlosigkeit, Mietwucher und rassistische Ausgrenzung!

Spaltung durch Leiharbeit und rassistische Gesetze:

Wir möchten unsere internationale Solidarität nicht nur auf die ArbeiterInnen aus der Türkei beschränken und sehen auch keine Grenzen zwischen ArbeiterInnenkämpfen in den verschiedenen Ländern, denn die Mechanismen wirken international – sowohl in der Türkei als auch bei uns hier in München. Damit meinen wir Prekarisierung der Arbeitenden, oder auch die Spaltung der Lohnabhängigen dadurch dass Leiharbeit alltäglich wird oder auch dadurch dass rassistische Spaltung gesetzlich verankert ist (fehlende Arbeitserlaubnis etc). (Der Münchner OB Christian Ude sagte am 1. Mai sinngemäß: Wer gegen Leiharbeit ist, hat keine Ahnung davon, was die Wirtschaft benötigt.)

Auch in München herrschen DESA-ströse Zustände:

Die Lage der aus Bulgarien gekommenen ArbeiterInnen in München ist katastrophal. Sie werden von den Behörden auf die Straße geworfen und dazu gezwungen, obdachlos zu sein. Die BetreiberInnen privater und städtischer Wohnheime bereichern sich an Wuchermieten von über 200 Euro Monatsmiete für ein einzelnes Bett in einem schäbigen Wohnheim. Die bulgarischen ArbeiterInnen werden durch den Ausschluss vom regulären Arbeitsmarkt in rechtsfreien Verhältnissen als TagelöhnerInnen ausgebeutet. Außerdem werden sie immer wieder um die per Handschlag verabredeten Löhne betrogen und wenn sie sich auf Arbeitssuche im Bahnhofsviertel aufhalten, gleichzeitig durch rassistische Polizeikontrollen drangsaliert. Die Verachtung und Diskriminierung, die das „Amt für Wohnen und Migration“ den bulgarischen ArbeiterInnen zukommen lässt, indem es sich für „nicht zuständig“ erklärt und die Leute auf die Straße schickt – das ist die bittere Realität von rassistischer und sozialer Ausgrenzung hinter der freundlichen und multikulturellen Fassade der rot-grün regierten Stadt München.

Raus auf die Straße:

Daher werden wir am Samstag, den 21. Mai eine Demonstration durch das Bahnhofsviertel organisieren und als Abschlusskundgebung ein Konzert am Max-Joseph-Platz veranstalten. Wir rufen alle Menschen und Organisationen zur Solidarität auf, um die Rechte der ArbeiterInnen sowohl bei Prada/DESA als auch in München einzufordern.

Daher fordern wir:

Gegen Rassismus! Für ArbeiterInnen-Organisation jenseits ethnischer/kultureller Schranken – Hier, in der Türkei und überall!

Für das Recht der Prada-ArbeiterInnen zu gewerkschaftlicher Organisierung!

Die Wiedereinstellung der Arbeiterİnnen bei DESA/Prada in der Türkei! Die Tarifverhandlung soll sofort mit der Gewerkschaft DERİ İŞ anfangen!

Gegen fortschreitende Prekarisierung und jegliches Lohndumping!

Für legalisierte Arbeitsverhältnisse und gleiche Löhne für die bulgarischen Arbeiter/innen in München!

Für soziale Mindeststandards für Alle hier Lebenden!

Gemeinsame Probleme, gemeinsame Forderungen: für einen europaweiten Generalstreik!

Hoch die internationale Solidarität!

Solidaritätsaktion in München am Samstag, den 21 Mai
16 Uhr: Beginn der Demonstration vor dem Eine-Welt-Haus (Schwanthalerstr. 80)
17 Uhr: Abschlusskundgebung mit Live-Musik am Max-Joseph-Platz

//AufruferInnen:
RIO München, ATIF München, SAV München, Kreis der bulgarischen Tagelöhner

//Mobilisierungstrack von Lea-Won: Prada-Desa-ster

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