RIO-Seminar in München

Über die Theorie der permanenten Revolution und die Frage des individuellen Terrorismus

Das erste RIO-Seminar in München fand am Wochenende des 31. Juli und des 1. August statt. Als Thema wählten die Münchner RIO-Mitglieder Leo Trotzkis Theorie der "Permanenten Revolution" aus. Dieses Thema sollte einen Einblick darin gewähren, was den Trotzkismus politisch und analytisch vom Stalinismus unterscheidet. Außerdem wären damit einige Fragen des antiimperialistischen Kampfes verbunden.

Ein Genosse aus Berlin hat den Begriff der "Permanenten Revolution" auf heutige antiimperialistische Befreiungskämpfe angewendet. Außerdem brachte er zwei Texte mit in das Seminar, welche Trotzki zum Thema des individuellen – aus Wut und dem Fehlen einer politischen Alternative hervortretenden – Terrorismus geschrieben hatte. Diese Texte wurden auch mit den aktuellen Ereignissen wie der Berliner "Auto-Zünderei" abgeglichen.

Doch bevor am zweiten Tag des Seminarsdamit angefangen werden konnte, ging es am ersten Tag erst einmal um den historischen Materialismus, den Verlauf der Menschheitsgeschichte und in wie weit die verschiedenen Stufen der Produktivkraftentwicklung auch immer für die betroffene Bevölkerungsmehrheit "bessere" Verhältnisse hervorgebracht hätten. Gegen den Schematismus von stalinistischen und sozialdemokratischen Strömungen wurde argumentiert, dass es in der Geschichte keinen Automatismus gibt. Argumentiert wurde aber auch gegen den Anarchismus, der die Geschichte hauptsächlich als ein Produkt vom menschlichen Willen sieht.

Nach fast fünf Stunden des Zuhörens und Diskutierens hat die Münchner RIO-Gruppe zusammen mit SympathisantInnen noch in einem nahe gelegenen Restaurant in München-Maxvorstadt weiter debattiert. Dabei ging es auch viel um die Frage der Übergangsform einer post-revolutionären Gesellschaft, also um die Frage des Geldes bzw. dessen Abschaffung und die Frage der Repression gegen KonterrevolutionärInnen.

Nachdem am zweiten Tag eben zuerst über die Frage des individuellen Terrors gemeinsam Texte gelesen und anhand dieser auch Fragen z.B. der parlamentarischen (Un-)Wirksamkeit besprochen wurden, ging es noch weiter um das Hauptthema der "Permanenten Revolution" anhand des Werkes "Ergebnisse und Perspektiven" von Leo Trotzki.

Insgesamt war das erste Seminar in München eine gute Erfahrung, aus der Überlegungen für die Zukunft gezogen werden konnten, und bei der auch zu den RIO-externen Teilnehmenden weiter Kontakte gestärkt wurden. Für die nächsten Monate plant RIO München eine Reihe von Aktivitäten – als erste die Teilnahme an der RIO-Sommerakademie in Prag.

Zuletzt wurde nicht nur mit dem Berliner Gast ein bisschen München erkundet, sondern auch eine Radio-Sendung bei einem Münchner Lokalsender (Feierwerk e.V.) besucht. Dort wurde noch ein bisschen der Bildungsprotest resümiert, anhand der aktuellen RIO-Broschüre, die zu diesem Thema entstand.

//von Leon Fädler, RIO München

 

Einige Texte vom Seminar:

Grundsätze der permanenten Revolution

Ergebnisse und Perspektiven

Über den Terror

Für Grynspan!


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