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Der bundesweite Schulstreik Berichte von REVOLUTION aus verschiedenen Städten
Schulstreik in Kiel „Uns reichts!“ Unter diesem Motto hatte das Bildungsbündnis Kiel für die örtliche Demonstration zum ersten bundesweiten Schulstreik mobilisiert. Und wie vielen es reicht, wurde am Mittwoch deutlich, als 5.000 SchülerInnen zum Asmus-Bremer-Platz in der Kieler Innenstadt strömten. Der platzte schließlich aus allen Nähten, so dass die Auftaktkundgebung auf den benachbarten Rathausplatz verlegt werden musste. Dort sprachen VertreterInnen des Bildungsbündnisses, der GEW und der LandesschülerInnenvertretung über die Missstände, die alle auf die Straße getrieben hatten. Der Lautiwagen von der DGB-Jugend war leider nicht groß genug, um die Massen von SchlerInnen zu erreichen. Schließlich setzte sich der Zug in Bewegung, stoppte kurz vor dem Bildungsministerium und zog dann zum Hauptbahnhof, wo der Redner der unabhängigen Jugendorganisation REVOLUTION die notwendige Verbindung der Bildungsproteste mit den Arbeiterkämpfen forderte: „Wir streiken heute, weil wir uns dem Bildungsklau und allen anderen Formen von Sozialabbau entgegenstellen! ... Geht gemeinsam mit euren Eltern, geht mit den Arbeiterinnen und Arbeitern auf die Straße! ... Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen - gute, freie Bildung - müssen wir gemeinsam kämpfen!“ Diese Verbindung auch wirklich zu knüpfen, ist die wichtigste Aufgabe der BildungsaktivistInnen für erfolgreiche nächste Streiks. Nun heißt es aber zuerst, auf die Repressalien eine wirksame gemeinsame Antwort zu geben (es kam sogar zur Verrieglung des Tores einer Schule!) und die Bildung von SchülerInnenaktionskommitees voranzutreiben, die in Kiel noch kaum existent sind. Der Streik am 12. November war ein erster, mächtiger Schritt, abere weitere, mächtigere Schritte müssen folgen... von Jalava, Revo Kiel
Um gegen die miserable Lage im bundesdeutschen Bildungssystem zu protestieren, gingen am 12. November geschätzte 8.000 – die offiziellen Polizeiangaben beliefen sich auf 6.000 – SchülerInnen in Hamburg auf die Straße. Am frühen Morgen trafen sich SchülerInnen an verschiedenen Schulen Hamburgs, um gemeinsam zum Hauptbahnhof zu fahren. Dort sammelten sich trotz Gegenpropaganda seitens SpringerPresse und Junger Union – die den Schulstreik als eine Aktion von der Linkspartei und SozialistInnen/KommunistInnen darstellten – eine riesige Menge von DemonstrantInnen. Ob unorganisierte SchülerInnen, die gegen verschiedene Punkte wie „G8“ oder Profiloberstufe demonstrieren wollten, oder SozialistInnen und schwarzer Block, die für mehr Gleichheit und weniger Kapitalismus in den Schulen liefen, es waren alle da. Nach einigen Minuten des Frierens und der Planlosigkeit setzte sich der Zug langsam aber sicher in Bewegung. Eine Menge lief durch die Innenstadt, in der Forderungen zu lesen waren wie „Schafft Profiloberstufe und G8 ab!“, „Reiche Eltern für alle!“ aber auch „Haut dem Springer auf die Finger!“. Es waren auch Chöre zu hören wie „Bildung für alle, und zwar umsonst!“ und „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!“ Nach einer Zwischenkundgebung auf dem Gänsemarkt, von der mensch auf großen Teilen der Demo aber wirklich nichts hören konnte, ging es zum Gerhart-Hauptmann-Platz, wo einer nicht besser zu hörende Schlusskundgebung stattfand. Es gab drei Ingewahrsamnahmen wegen angeblichen Zündens von Böllern, ansonsten verlief aber alles friedlich. von Alexandrowitsch, Revo-Unterstützer aus Hamburg
Schulstreik in Dresden Was Schulstreiks und Bildungsproteste angeht, ist Dresden zwar kein ganz und gar unbeschriebenes Blatt, aber im Vorfeld war schon deutlich zu spüren, dass die Idee eines bundesweiten Schulstreiks für einige immer noch sehr ungewohnt ist. Umso größer der Ansporn, auch bei uns eine Streikkultur zu etablieren, die sich sehen lassen kann. Der Plan, der auch vorher im Internet veröffentlicht wurde, war folgender: Die Schülerinnen und Schüler sollten sich um etwa 12:30 bei der Studentendemonstration an der Technischen Universität Dresden einfinden und mit ihr zum Sächsischen Landtag marschieren, wo sich dann die Demonstration mit der Kundgebung der GEW Sachsen vereinigen sollte. Am Romain-Rolland-Gymnasium hatte das Dresdner Schulstreikkomitee insgesamt am meisten mobilisiert , und zu verabredeter Zeit fanden sich auch etwa ein Dutzend SchülerInnen ein, die umso motivierter waren und gleich zum benachbarten Dreikönigsgymnasium zogen, um die SchülerInnen dort abzuholen. Dies gelang, und mit einer ordentlich gewachsenen SchülerInnenmenge kehrten wir noch einmal zum RoRo zurück, sammelten noch ein paar NachzüglerInnen ein und fuhren dann mit der Staßenbahn zur TU Dresden. Der Demonstrationszug dort setzte sich gerade in Bewegung, und unser Schülerhaufen mit entsprechendem Transpi („Schulstreik!“) wurde begeistert empfangen und beklatscht. Wir SchülerInnen waren dabei nicht einfach nur Mitläuferinnen bzw. Mitläufer zur Verstärkung: Auf den Internetbildern der Lokalpresse z.B. sind deutlich unsere gelben „Schulstreik“-Schilder zu sehen. Danach verlief alles nach Plan: Wir begleiteten die Demonstration und nahmen an der großen Abschlusskundgebung teil. Obwohl es eigentlich ein Protest gegen das neue sächsische Hochschulgesetz war, wurden auch die Probleme der SchülerInnen und des Bildungssystems allgemein angesprochen. Nach meiner Einschätzung war es ein wichtiges Zeichen der Solidarität, SchülerInnen erst auf einer Studentendemo mitlaufen zu lassen, um dann auf einer Kundgebung der Lehrkräfte Präsenz zu zeigen. Unter diesem Aspekt war die Aktion ein voller Erfolg. Jetzt bleibt also nur noch, Bilanz zu ziehen und zu beweisen: Der nächste Streik kommt – und zwar umso lauter! von Paula, Revo Dresden
Schulstreik in Bernau Auch in Bernau, nordöstlich von Berlin, verweigerten SchülerInnen am 12. November den Unterricht, um gegen das miserable Bildungssystem zu protestieren. Da die Vorbereitungen erst wenige Wochen vor dem Streik begannen, reichte es letztlich nicht für die mehrheitliche Beteiligung einer ganzen Schule aber immerhin für jeweils 10-20 Streikende vom Paulus-Praetorius- und Barnim-Gymnasium. Im Vorfeld wurde auf verschieden Art auf den bevorstehenden Protesttag aufmerksam gemacht: Es wurden Flyer verteilt, Plakate in den Schulen aufgehangen und am Paulus-Praetorius-Gymnasium erschien sogar die Schülerzeitung mit dem Streik als Titelthema. Auch wenn diese Aktionen nicht zu einer massiven Beteiligung geführt haben, so haben sie trotz Repressionen seitens der Schulleitung die Aufmerksamkeit zahlreicher SchülerInnen erregt, die sonst wahrscheinlich nichts vom Streik mitbekommen hätten. Diejenigen, die am 12. selbst auf die Straße gingen, machten dann auch beim Streik selbst auf sich aufmerksam: Ein (nicht nur in Brandenburger Lokalzeitungen) öfter verwendetes Foto vom Streik zeigt Schüler des Barnim-Gymnasiums bei der Besetzung der Humboldt Universität. Mit ihrem Schild, auf dem sie „Kostenlose Bildung“ forderten, hatten sie sich gut sichtbar auf der Helmholtz-Statue vor dem Haupteingang platziert. von Tom, Revo Bernau |
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