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Von Neukölln zur Weltrevolution: Zur Kommunistischen Jugendinternationale Resolution des III. Kongresses der KI über die Kommunistische Internationale und die kommunistische Jugendbewegung (Diese Resolution wurde in der 24. Sitzung des III. Weltkongresses der Komintern vom 12. Juli 1921 angenommen.) 1. Die sozialistische Jugendbewegung ist entstanden unter dem Drucke der verschärften kapitalistischen Ausbeutung der Arbeiterjugend und der Ausnützung durch den bürgerlichen Militarismus, als Reaktion gegen die Versuche, die Arbeiterjugend mit der bürgerlichen, nationalistischen Ideologie zu vergiften, und als Reaktion gegen die Vernachlässigung der ökonomischen, politischen und kulturellen Forderungen der Arbeiterjugend durch die sozialdemokratischen Parteien und Gewerkschaften in den meisten Ländern. Die Schaffung von sozialistischen Jugendorganisationen geschah in den meisten Ländern ohne Hilfe der immer stärker opportunistisch und reformistisch werdenden sozialdemokratischen Parteien und Gewerkschaften, in einzelnen Ländern sogar direkt gegen deren Willen. Die reformistischen sozialdemokratischen Parteien und Gewerkschaften sahen in dem Aufkommen selbständiger revolutionärer sozialistischer Jugendorganisationen eine ernste Gefahr für ihre opportunistische Politik. Durch eine bürokratische Bevormundung und die Aufhebung jeder Selbständigkeit versuchten sie, die Jugendbewegung niederzuhalten, den Charakter der Jugendbewegung zu ändern und ihn ihrer Politik anzupassen. 2. Der imperialistische Krieg und die Stellung der sozialdemokratischen Parteien in den meisten Ländern dazu mussten die Gegensätze zwischen den sozialdemokratischen Parteien und den internationalen revolutionären Jugendorganisationen vertiefen und zum offenen Konflikt treiben. Während des Krieges wurde die Lage der Arbeiterjugend durch Mobilisierung und Kriegsdienste, durch eine gesteigerte Ausbeutung in der Kriegsindustrie und Militarisierung hinter der Front unerträglich verschlechtert. Der beste Teil der sozialistischen Jugend nahm gegen den Krieg und Nationalismus Stellung, trennte sich demgemäß von den sozialdemokratischen Parteien und ging zu eigenen politischen Aktionen über. (Internationale Jugendkonferenz, Bern 1915, Jena 1916.) In ihrem Kampfe gegen den Krieg wurden die sozialistischen Jugendorganisationen durch die besten revolutionären Gruppen der Erwachsenen unterstützt und wurden so zum Sammelpunkt der revolutionären Kräfte. Damit hatten die Jugendorganisationen die Funktionen der in den meisten Ländern fehlenden revolutionären Parteien übernommen, wurden zur Avantgarde im revolutionären Kampf und zu politisch selbständigen Organisationen. 3. Mit der Entstehung der KI und der KP in den einzelnen Ländern ändert sich die Rolle der revolutionären Jugendorganisationen in der gesamten proletarischen Bewegung. Durch ihre ökonomische Lage und ihre psychologische Eigenart ist die Arbeiterjugend für die kommunistischen Ideen leichter empfänglich und zeigt im revolutionären Kampf einen größeren revolutionären Enthusiasmus als die erwachsenen Arbeiter, aber ihre Rolle als Avantgarde im Sinne des selbständigen politischen Auftretens und der politischen Leitung übernehmen die kommunistischen Parteien. Ein Weiterbestehen der KJO als politisch selbständige und führende Organisation müsste zur Entstehung zweier miteinander konkurrierender kommunistischer Parteien führen, die sich nur durch das Alter ihrer Mitglieder unterscheiden. 4. Die jetzige Rolle der KJO besteht darin, die Massen der jugendlichen Arbeiter zu sammeln, sie kommunistisch zu erziehen und einzureihen in die kommunistische Kampffront. Die Zeit ist vorüber, in der kommunistische Jugendorganisationen sich auf die Arbeit zahlenmäßig kleiner Propagandavereine beschränken können. Als ein Mittel zur Gewinnung der breiten Massen der jugendlichen Arbeiter kommt neben einer zähen, mit neuen Methoden geführten Agitation die Einleitung und Führung von wirtschaftlichen Kämpfen durch die KJO in Verbindung mit den kommunistischen Parteien und den Gewerkschaften in Betracht. Gemäß ihrer neuen Aufgaben müssen die KJO ihre Bildungsarbeit erweitern und verstärken. Die Grundlage der kommunistischen Erziehung in der kommunistischen Jugendbewegung ist die aktive Teilnahme an allen revolutionären Kämpfen, welche mit der marxistischen Schulung eng verknüpft sein maß. Eine weitere wichtige Aufgabe der KJO in der nächsten Zeit ist die Zerstörung der zentristischen und sozialpatriotischen Ideologie in der Arbeiterjugend und die Loslösung von den sozialdemokratischen Jugendpflegern und -führern. Gleichzeitig müssen die KJO alles tun, um den durch die Entwicklung zur Massenbewegung einsetzenden Verjüngungsprozess durch eine rasche Abgabe ihrer älteren Mitglieder an die KP zu fördern. In der regen Beschäftigung mit allen politischen Problemen, in der Mitarbeit am Aufbau kommunistischer Parteien und in der aktiven Teilnahme an revolutionären Kämpfen und Aktionen zeigt sich der große grundsätzliche Unterschied zwischen kommunistischer JO und den zentristischen und sozialpatriotischen Jugendvereinen. 5. Das Verhältnis der KJO zu den KP ist grundverschieden von dem der revolutionären Jugendorganisationen zu den sozialdemokratischen Parteien. In dem gemeinsamen Kampfe zu einer raschen Durchführung der proletarischen Revolution ist die größte Einheitlichkeit und strengste Zentralisation notwendig. Die politische Leitung und Führung kann international und nur bei der KI, in den einzelnen Ländern nur bei deren Landessektionen liegen. Pflicht der KJO ist es, sich dieser politischen Leitung (Programm, Taktik und politische Direktiven) unterzuordnen und sich in die gemeinsame revolutionäre Front einzugliedern. Bei der Verschiedenheit des revolutionären Entwicklungsgrades der einzelnen KP ist es notwendig, dass die Anwendung dieses Grundsatzes in Ausnahmefällen von den EK der KI und der KJI unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse in den einzelnen Ländern bestimmt wird. Die KJO, die ihre eigenen Reihen nach den Gesetzen der strengsten Zentralisation zu organisieren begonnen haben, werden gegenüber der KI als Trägerin und Führerin der proletarischen Revolution eiserne Disziplin üben. Die KJO haben sich innerhalb ihrer Organisation mit allen politischen und taktischen Fragen zu beschäftigen, Stellung zu nehmen und innerhalb der KP ihres Landes, nie aber gegen sie im Sinne der gefassten Beschlüsse zu wirken. In Fällen ernster Meinungsverschiedenheiten zwischen KP und KJO sollen die KJO das Appellationsrecht an das EK der KI ausnützen. Die Aufgabe ihrer politischen Selbständigkeit bedeutet auf keinen Fall den Verzicht auf die organisatorische Selbständigkeit, die aus erzieherischen Gründen unerlässlich ist. Da zur erfolgreichen Führung des revolutionären Kampfes die stärkste Zentralisation und die größte Einheitlichkeit notwendig ist, soll in jenen Ländern, wo infolge der historischen Entwicklung eine größere Abhängigkeit der Jugend von der Partei besteht, dieses Verhältnis in der Regel aufrechterhalten werden; bei Differenz zwischen beiden Organen entscheidet das Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale in Gemeinschaft mit dem Exekutivkomitee der Kommunistischen Jugendinternationale. 6. Eine der nächsten und wichtigsten Aufgaben der KJO ist die restlose Aufräumung mit allen, aus der Periode der absoluten Autonomie in ihren Reihen übrig gebliebenen Resten der Ideologie von der politischen Führerrolle. Die Jugendpresse und der gesamte Organisationsapparat der KJO müssen restlos benutzt werden, die Jugendlichen völlig zu durchdringen mit dem Gefühl, Soldat und verantwortliches Mitglied der einigen kommunistischen Partei zu sein. Dieser Aufgabe müssen die KJO um so mehr Aufmerksamkeit, Zeit und Arbeit widmen, als sie beginnen, durch Gewinnung größerer Scharen jugendlicher Arbeiter zur Massenbewegung zu werden. 7. Das enge politische Zusammenwirken der KJO mit der KP muss auch in einer festen organisatorischen Verbindung beider Organisationen zum Ausdruck kommen. Unbedingt erforderlich ist eine ständige gegenseitige Vertretung der Organisations- und Parteispitzen, der Kreis-, Bezirks- und Ortsgruppen bis hinab zu den Zellen der kommunistischen Gruppen im Betrieb, in den Gewerkschaften, wie eine starke gegenseitige Beschickung aller Konferenzen und Kongresse. Auf diese Weise wird es der KP möglich, dauernd auf die politische Linie und Tätigkeit der Jugend einzuwirken und die Jugend zu unterstützen und andererseits der Jugend, wirksamen Einfluss auf die Partei auszuüben. 8. In noch engerer Weise wie das Verhältnis der KI zu den KP ordnet sich das Verhältnis zwischen der KJI und der KI. Die Aufgabe der KJI besteht in der zentralisierten Leitung der kommunistischen Jugendbewegung, der Unterstützung und Förderung der Einzelverbände mit moralischen und materiellen Mitteln, der Schaffung neuer KJO, wo solche nicht bestehen, und der internationalen Propaganda für die kommunistische Jugendbewegung und ihr Programm. Die KJI ist ein Teil der KI und unterordnet sich als solche den Beschlüssen des Kongresses der KI und deren EK. Im Rahmen dieser führt sie ihre Arbeit und wirkt als Vermittlerin des politischen Willens der KI in allen ihren Sektionen. Durch eine starke gegenseitige Delegation und ein enges dauerndes Zusammenarbeiten wird die ständige Kontrolle der KI und die fruchtbarste Arbeit der KJI auf allen Gebieten ihrer Tätigkeit (Leitung, Agitation, Organisierung, Festigung und Stützung der KJO) gesichert. //Quelle: Alfred Kurella: Gründung und Aufbau der KJI. München 1972. S. 220-223.
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