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Revolutionärinnen:
kommunistische Frauen

Frida Kahlo

Eigentlich als Malerin bekannt, war Frida Kahlo auch eine Revolutionärin, die das Leben der Menschen mit Hilfe der sozialistischen Revolution verbessern wollte und für die Emanzipation der Frau nicht nur gekämpft, sondern diese möglichst auch selbst gelebt hat.

Frida Kahlo wurde am 6. Juli 1907 als drittes Kind eines Deutschen und einer Mexikanerin in Coyoacán (Mexiko) geboren. Später jedoch gibt sie als ihr Geburtsjahr 1910 an: Frida Kahlo hatte den Wunsch, gleichzeitig mit dem Ausbruch der mexikanischen Revolution geboren zu sein.

Fridas Vater spielte eine große Rolle in ihrem Leben: er zeigte ihr nicht nur vieles in der Natur, was später ihre Malerei prägte, sondern besorgte ihr auch Bücher von Marx und Engels, die sie während ihrer vielen Krankheitsperioden wissbegierig las.

1929 heiratete sie den mexikanischen Maler Diego Rivera, der ihr nicht nur den Weg in die Kunstszene ebnete, sondern durch den sie sich noch mehr für einen geistigen und wirtschaftlichen Umbruch in Mexiko engagierte.

Doch schon bevor Frida Kahlo Diego Rivera kennen lernte, verkehrte sie in kommunistischen Freundeskreisen, las Marx und Lenin und trat bereits als Schülerin der Kommunistischen Partei Mexikos bei.

Das Haus, das Frida und Diego bewohnten, war lange Zeit ein Mittelpunkt des künstlerischen und intellektuellen Lebens in Mexiko, da viele bekannte MalerInnen, DichterInnen, PolitikerInnen, SchriftstellerInnen und Intellektuelle dort zeitweise wohnten. So auch Leo Trotzki, der 1937 dort Zuflucht fand und sogar eine Affäre mit Frida Kahlo begann, die ihn sehr verehrte.

Ende 1929 wurde Diego Rivera aus der KP ausgeschlossen und auch Frida trat aus Solidarität sofort aus. Beide blieben ihrer Überzeugung nach weiterhin Kommunist­Innen, doch diese Entscheidung war ein harter Schlag für sie. Um Diego zu unterstützen, hörte sie mit dem Malen auf und entschied, von nun an nur noch seine Ehefrau zu sein. Zu diesem Zeitpunkt war sie offenbar trotz aller revolutionären Einstellungen noch nicht so selbstbewusst wie in den Jahren danach.

Gerade für eine Frau war es zu jener Zeit nicht leicht, als eigenständige Künstlerin neben ihren männlichen Kollegen zu bestehen. Anfangs wagte sie sich noch nicht, ihre Bilder an die Öffentlichkeit zu bringen, und wurde deshalb immer nur am Rand als „Diego Riveras schöne Ehefrau“ erwähnt.

1934 ließ sich Frida von Diego scheiden, nachdem sie endgültig genug von seinen Affären hatte und mit ihren Bildern Anerkennung erntete und erkannte, dass sie von keinem Mann und seinem Geld abhängig sein musste. So hatte sie in den 30er Jahren nicht nur Affären mit Männern, sondern auch mit Frauen und lebte damit ihre sexuelle Freiheit völlig aus.

1940 heiratete sie Diego Rivera ein zweites Mal, da sie einfach nicht voneinander loskamen. Dieses Mal jedoch heiratete sie ihn unter der Bedingung, dass sie die Hälfte der Haushaltskosten mittragen und selbstständige Künstlerin bleiben dürfe.

In ihren Bildern verarbeitet Frida Kahlo vieles aus ihrem Leben, aber es ist auch einiges Sozialkritisches dabei. 1935 zum Beispiel entstand das Bild „Ein paar kleine Dolchstiche“. Frida fand in der Zeitung die Geschichte eines Mannes, der seine Geliebte mit vielen Messerstichen getötet hatte und der vor Gericht sagte: „Nur ein paar ganz kleine Stiche habe ich ihr verpasst.“ Der Mann kam fast straflos davon und Frida regte sich sehr darüber auf, wie man Frauen so behandeln könne wie Vieh.

Am 2. April 1954 nahm sie mit Diego Rivera und anderen an einer Protestkundgebung gegen die Interventionen der USA in Guatemala teil. Dies zeigt ihre Verbundenheit zum Kampf, da sie zu diesem Zeitpunkt bereits so sehr von ihrer Krankheit gezeichnet war, dass sie im Rollstuhl saß und von ihrem Arzt strengste Bettruhe verordnet bekam. Dessen ungeachtet beharrte sie darauf, zu dieser Kundgebung zu gehen. Noch im selben Jahr, am 13. Juli, starb Frida Kahlo im Alter von 47 Jahren an einer Lungenembolie.

Insgesamt hat Frida Kahlo versucht, das Leben der Menschen durch ihre Bilder zu verändern und sie wachzurütteln. Wenn sie sich mit sozialen Fragen befasste, so hat sie dies immer in Auseinandersetzung mit ihren eigenen Problemen getan. Aber nicht, weil sie ihr Leiden in den Vordergrund stellen wollte, sondern weil sie der Meinung war, dass ihr Zustand symbolisch für die Leiden aller Menschen stand.

Als ihr Rückgrat fast völlig kaputt war, malte sie dies nicht nur, um selbst damit klar zu kommen, sondern auch, um den Menschen Mut zu machen, die sich auch so fühlten, als wäre ihr Rückgrat gebrochen. So wollte sie unter anderem zeigen, wie wichtig gemeinsame Stärke ist, um dem Leid der Menschen ein Ende zu bereiten. Vielleicht hätte Frida Kahlo mehr für die Revolution und die Emanzipation der Frau tun können, doch einige Schicksalsschläge und vor allem ihre vielen Krankheiten hinderten sie oftmals daran, noch mehr aktiv zu werden.

//von Jana, Revo Bernau //REVOLUTION Nr. 34

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