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Revolutionärinnen:
kommunistische Frauen

Clara Zetkin

Viele Straßen in Ostdeutschland sind nach Clara Zetkin benannt. Sie war eine deutsche Kommunistin, die ihr ganzes Leben für die sozialistische Revolution und die Befreiung der Frau gekämpft hat.

Clara Zetkin wurde am 5. Juli 1857 in einem Dorf in Sachsen geboren. 1878 trat sie in die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, später SPD, ein. Noch im gleichen Jahr absolvierte sie eine Prüfung und war somit ausgebildete Volksschullehrerin.

Aufgrund des Sozialistengesetzes, durch das jegliche politische Arbeit außerhalb des Reichstages verboten wurde, ging sie 1882 nach Paris ins Exil. Dort arbeitete sie als Korrespondentin für die sozialistische Presse.

Die Rolle der Frau war von Anfang an ein Schwerpunkt ihrer Politik. Am 19. Juli 1889 sprach sie auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationalen über eine proletarische Frauenbewegung. Für sie war die Frage der Frau ein wirtschaftliches Problem. Die Befreiung müsse Werk der Emanzipation der Arbeit vom Kapital sein, sagte sie. Somit war eine sozialistische Gesellschaft die Grundvoraussetzung für die vollständige Unabhängigkeit der Frau.

Nach Abschaffung des Sozialistengesetzes 1890 kehrte sie zurück nach Deutschland und arbeitete fortan als Redaktionsleiterin der Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“. Clara wurde mehr und mehr zum Zentrum und Anlaufpunkt für die sich aufbauende proletarische Frauenbewegung.

1907 fand die Erste Internationale Sozialistische Frauenkonferenz, unter der Leitung Claras, statt. Dort hielt sie ein Referat, in dem sie den Kampf zwischen den Geschlechtern entschieden ablehnte. Ebenso sagte sie, das Wahlrecht für die Frau könne man nur in einem gemeinsamen Kampf aller Unterdrückten, egal ob männlich oder weiblich, erreichen.

1910 folgte die Zweite Internationale Sozialistische Frauenkonferenz, auf der Clara die Einrichtung eines Internationalen Frauentags vorschlug. Dieser wurde erstmals, ein Jahr später, am 19. März gefeiert (ab 1921 änderte sich das Datum auf den 8. März).

Im August 1914 begann der Erste Weltkrieg und Clara zählte mit Rosa Luxemburg, einer ihrer engen Freundinnen, und Karl Liebknecht zu den wenigen, die die Kriegskredite ablehnten und weiter für den Sozialismus arbeiteten.

Im März 1915 veranstaltete sie in Bern eine Antikriegskonferenz. In einem Appell, der später illegal in den am Krieg beteiligten Ländern verbreitet wurde, forderte sie die Menschen auf, sich gegen den Krieg zu stellen und für ihre Söhne und Männer für den Sozialismus zu kämpfen. Aufgrund dieser und anderer Aktionen wurde sie während des Krieges mehrfach inhaftiert.

1917 spaltete sich die USPD von der SPD ab, aus Protest gegen deren Unterstützung für die Kriegspolitik der Regierung. Unmittelbar danach trat auch Clara bei.

Zwei Jahre später schloss sie sich der KPD an, die am 1. Januar 1919, kurz nach der Novemberrevolution, gegründet worden war. Kurz darauf wurde sie als erste kommunistische Abgeordnete in den Reichstag gewählt.

Im September des gleichen Jahres reiste sie dann das erste Mal selbst in die Sowjetunion, wo sie den russischen Kommunisten Lenin kennen lernte, mit dem sie eine bleibende Freundschaft schloss.

Nach dem blutig niedergeschlagenen Aufstand in Mitteldeutschland 1921 trat sie gegen eine ultralinke Stimmung in der Partei ein, die mit Aufständen die politische Macht erobern wollte, ohne davor eine Mehrheit der Arbeiterklasse hinter sich gebracht zu haben. Aber sie blieb trotz ihrer Kritik der KPD treu.

Clara hatte schon früh die Gefahr des Nationalsozialismus erkannt, doch nun trat sie verstärkt gegen diesen und für den Internationalismus ein. Sie bezeichnete den Faschismus als „einen außerordentlich gefährlichen und furchtbaren Feind“ des Proletariats. Man müsse den Menschen eine andere Perspektive bieten, den Kommunismus, also die Abschaffung des Kapitalismus und den Aufbau einer klassenlosen Gesellschaft. Alle Werktätigen sollten gemeinsam gegen den Faschismus kämpfen, sagte Clara, fast blind und schwer erkrankt, in ihrer Rede am 30. August 1932 als Alterspräsidentin im Reichstag, bei dem die NSDAP bereits mit 37 Prozent die am stärksten vertretene Partei war. Sie beendete die Rede in der Hoffnung, „trotz meiner jetzigen Invalidität das Glück zu erleben, als Alterspräsidentin den ersten Rätekongress Sowjetdeutschlands zu eröffnen.“

Gegen Ende ihres Lebens trat Zetkin als eine Unterstützerin der stalinistischen Bürokratie in Moskau in Erscheinung. Aber wie aus ihrer privaten Korrespondenz zu dieser Zeit hervorging, empfand sie persönlich nur Verachtung für dieses Regime.

Am 30. Januar 1933 übernahm die NSDAP unter Hitler die Macht. Die KPD wurde verboten und Clara musste ein letztes Mal flüchten, diesmal in die Sowjetunion. Dort starb sie wenig später im Alter von 75 Jahren.

Insgesamt hat Clara Zetkin gezeigt, dass der Kampf für die Befreiung der Frau nur durch den Kampf der ArbeiterInnen für die sozialistische Revolution gewonnen werden kann.

//von Jojo, Revo Rostock //REVOLUTION Nr. 28

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