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Warum streiken wir?

Gründe gibt es genug: der Mangel an Ausbildungsplätzen und die Zustände in den Schulen

Auch 2006/07 bekamen nur etwa ein Drittel der Suchenden einen betrieblichen Ausbildungsplatz. Von der Mehrheit, die ohne dasteht, können sich einige noch über ein „Berufsvorbereitendes Jahr” (BVJ) freuen, das einem ungefähr gar nichts bringt. „Vater Staat” hat eineN erstmal irgendwo untergebracht – einE ArbeitslosE weniger! – und nächstes Jahr darf man wieder sein Glück versuchen.

Alle, die zu dem glücklichen Drittel gehören und eine Ausbildungsstelle bekommen, haben dann zwar ein paar Jahre „Sicherheit”, aber eine unbefristete Übernahme nach der Ausbildung entspricht einem Lottogewinn. Der Großteil der Azubis kann nach Abschluss der Ausbildung gleich wieder beim Jobcenter antanzen.

Die Unternehmen wollen eigentlich keine Azubis haben, denn die sind schlechter auszubeuten als gelernte ArbeiterInnen. In dem harten Kampf der Unternehmen um Aufträge und Profite ist jede Belastung eine Belastung zu viel. Deshalb wird auf Ausbildung verzichtet, werden Löhne gedrückt, die Arbeitszeit erhöht und ArbeiterInnen entlassen.

Durch die immer kleiner werdende Zahl an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen wird die Konkurrenz bei Azubis und Arbeitssuchenden immer größer. Nur noch die „Besten” werden genommen.

Das führt dazu, dass sich die Ware Bildung immer mehr verteuert. Schon jetzt hängt in Deutschland die Bildung besonders stark vom Geldbeutel der Eltern, von der sozialen Herkunft der Kinder ab – das kritisierte erst kürzlich sogar die UNO. Durch die Einführung von Studiengebühren und die Kürzungen im Bildungsbereich werden die Lebenschancen von ärmeren Kindern massiv verschlechtert.

Am 13. September 2006, am Mittwoch vor den Abgeordnetenhaus-Wahlen in Berlin, haben fast 10.000 Berliner SchülerInnen gestreikt und gegen die Kürzungspolitik des Berliner Senats demonstriert. Von Anfang an haben wir klargemacht, dass der Bildungsraub nur ein Teil des Sozialabbauprogramms der Regierenden ist. VertreterInnen der Schülerinitiative „Bildungsblockaden einreißen!” waren deshalb bei den streikenden PflegerInnen der Charité und bei der Protestveranstaltung der Lehrergewerkschaft GEW. Charité-ArbeiterInnen und die SchülerInnen gaben auch eine gemeinsame Presseerklärung heraus.

Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen! Der Staat soll doch an den Milliarden-Subventionen und Steuererleichterungen sparen, wenn er Geld braucht. Wir werden uns nicht auf Standortkonkurrenz und Profitjagd einlassen. Wir haben beschlossen, dass wir uns jetzt gegen die ständigen Angriffe wehren!

Während wir den Streik letztes Jahr auf eigene Faust durchführten, wollen wir jetzt Seite an Seite mit ArbeiterInnen und LehrerInnen protestieren. Der Schulstreik am 24. April, zusammen mit der „Workparade“ der GEW und der DGB-Jugend, war ein richtiger Schritt in diese Richtung.

Der Senat, so „rot“ er auch sein mag, ist nicht in der Lage, die Bildungs- und Ausbildungs­situation in Berlin zu verbessern, weil er die Grundlagen der kapitalistischen Gesellschaft für unveränderbar hält. Wir akzeptieren diese Logik aber nicht und werden für gute Bildung kämpfen, auch wenn wir den Kapitalismus dafür stürzen müssen.

Die Schülerproteste werden zweifellos weitergehen. Erfolg werden sie aber nur dann haben, wenn sie sich mit Protesten der Arbeiter­Innen verbinden. Wir fordern...

keine Studiengebühren! Studienplätze für Alle!

Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems!

Lernmittelfreiheit, kleinere Klassen und mehr LehrerInnen!

Ausbildungsplätze mit unbefristeter Übernahme für Alle!

selbstbestimmtes Lernen! SchülerInnen müssen die Schule selbst kontrollieren!

Solidariät zwischen SchülerInnen, Studierenden, ArbeiterInnen und Arbeitslosen!

//von Jalava aus Kreuzberg //REVOLUTION Nr. 24

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