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Nachruf auf einen Lebenden

Wenn ein Bulldozer zur Ruhe gebettet wird, trauert man nicht. Warum sollte man also trauern, wenn eine der blutbeflecktesten Gestalten der Geschichte vor dem Ableben steht?

Nach seiner schweren Krankheit wird Ariel Scharon nicht mehr in die Politik eingreifen können. Dies ist kein Grund zum Feiern – schließlich sind Reaktionäre ersetzbar –, genauso wie es kein Grund für Mitleid darstellt. Müsste man das Leben des Königsfalken mit zwei Worten charakterisieren, so wären diese Kriegsverbrecher und Korrupter.

1953 führte er als Kommandeur einer militärischen Spezialeinheit einen Pogrom im kleinen Dorf Qibya durch, bei dem 60 PalästinenserInnen starben. 1982 gestattete er der faschistischen Falange-Miliz das Abschlachten von 328 palästinensischen Flüchtlingen im Libanon. Sein Weg durch Militär und Politik ist mit Leichen – sowohl Israelis wie PalästinenserInnen – gepflastert. Um die Wahlen im Jahr 2000 zu gewinnen, hat er mit seinem Besuch des Tempelberges bewusst die zweite Intifada provoziert. Die paar Stimmen waren für Sharon Tausenden von Toten wert.

Als Politiker gehörte er zu den reaktionärsten der Geschichte Israels. Er ist verantwortlich für den Zusammenbruch der palästinensischen Autonomie, den größten Sozialabbau seit Gründung des Staates und den Bau einer Trennungsmauer rund um die palästinensischen Gebiete.

Die gegenwärtige Mystifizierung seiner Gestalt steht im krassen Widerspruch zu seinem wirklichen Leben. Was hat dieser Mann Positives für die Welt getan? Die Räumung der Siedlungen im Gazastreifen? Wer hat diese Siedlungen erst errichtet? Die Verteidigung des Staates Israels? Wer hat die Gewalt geradezu durch ständige Provokationen angestiftet?

Das letzte Kapitel von Scharons Biographie kann schon jetzt geschrieben werden, es sollte mit den Zeilen enden: Seine maßlose Gefräßigkeit hat ihn getötet. Es starb ein Mann, der nur durch seine korpulente Gestalt Größe besaß.

//von Okko aus Prenzlauer Berg //REVOLUTION Nr. 16

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