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Nach der Räumung
ist vor der Besetzung!

Die Yorck59 wurde geräumt – aber der Kampf geht weiter!

Die Yorck59 war ein selbstverwaltetes Hausprojekt in Kreuzberg. Neben Wohnraum für 60 Menschen zwischen 0-43, gab es dort auch Raum für politische und kulturelle Veranstaltungen verschiedener Gruppen, wie z.B. die AntiRassitischeInitiative Berlin (ARI), Anti-Hartz-Bündnis, internationalistische Gruppen, Sport- und Theatergruppen.

Seit Januar 2004 gibt es einen neuen Hauseigentümer. Nachdem Walter das Haus für 1,5mil Euro erwarb, bot er den BewohnerInnen eine Kaufsumme von 2,5mil Euro oder eine Mieterhöhung von 55% an. Dies lehnten die BewohnerInnen aber ab, stellten aus Protest die Mietzahlungen ein und kündigten Widerstand an.

Die Raumung

Auf einen offenen Brief, den die BewohnerInnen der Yorck59 am 4. Juni an Berlins Bezirks- und SenatspolitikerInnen schrieben (veröffentlicht und nachzulesen auf indymedia), gab es keinerlei Reaktionen von seiten der PolitikerInnen. So fanden sich im Laufe des Sonntages vor der angekündigten Räumung 130-140 BewohnerInnen und SymphatisantInnen ein, um das Haus bis zuletzt zu verteidigen. In einer Gruppe von sieben Leuten beteiligten wir uns an der Besetzung der Yorck59. Viele erlebten solch eine Aktion zum ersten Mal und dementsprechend gab es die unterschiedlichsten Gefühle bei den Leuten im Haus. Nach längeren Diskusionen, mit welchen Mitteln das Haus verteidigt werden solle, einigten sich die anwesenden Gruppen auf passiven Widerstand. Das bedeutete es werden keine harten Gegenstände aus den Fenstern geworfen, sondern die Beschränkung auf Wasserbomben, Farbeier und Knaller. Das Werfen von Fäkalien wurde im Konsens abgelehnt!

Der Berliner Kurier vom 7. Juni aber hat nichts anderes zu tun, als wieder einmal Falschmeldungen an die Öffentlichkeit zu tragen und so heißt es darin: „Als die ersten Polizisten um kurz nach 5 Uhr den Hinterhof der Yorckstraße 59 betreten konnten, brach sofort brutaler Krawall über sie herein: Steine, Flaschen und Farbbeutel flogen aus den Fenstern, ein SEK-Beamter wurde von einer „Urin-Bombe“ getroffen.“

Über zwei Stunden brauchten die Bullen, um die vielen Barikaden zu beseitigen und zu uns zu gelangen. So war es ca. 7 Uhr als drei bis vier SEKler in den Raum stürmten, wo wir uns in Ketten positioniert hatten und sofort auf einzelne Leute ohne Vorwarnung einschlugen. Lautes Geschrei und Gerangel brach aus und die ersten Leute wurden brutal aus dem Haus gezerrt und weiter geschlagen.

Nachdem die schwarzen Prügelknaben endlich verstanden, dass wir friedlichen Widerstand leisten, ließen sie erst einmal ab. Im hinteren Teil des Raumes, wo sich die meißten Leute befanden, wurden trotz einer friedlichen Sitzblockade immer wieder einzelne Leute in Ecken gezerrt und geschlagen. Daran änderte auch nicht das Auftauchen von Herrn Ströbele, der nach eigenen Angaben aus dem Grund kam, darauf aufzupassen, dass die Leute nicht geschlagen werden. Er wurde mit Buh-Rufen begrüßt, weil es längst zu spät war, um den großen Helfer zu mackieren. Fast sieben Stunden dauerte die Einzelnabführung der Leute aus dem Haus.

Der Kampf geht weiter!

Die Räumung der Yorck59 ist ein weiterer Beweis dafür, dass es in diesem System nicht um das Wohl der Menschen geht, sondern eher um den Profit der Hauseigentümer und Kapitalisten. Alternative Wohnprojekte werden nach und nach geräumt und vertrieben, um die Innenstadt „attraktiver“ zu gestalten. So lange wie das nicht aufhört, werden wir auch nicht aufhören. Solange wie es Kapitalismus gibt, werden wir nicht aufhören, ihn zu bekämpfen!

//von Salvador aus Neukölln //REVOLUTION Nr. 12 //mehr Infos: www.yorck59.net

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