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Für Bewegung gesorgt.

Kiel: 6.000 Antifaschisten blockierten einen Naziaufmarsch

Am 29.1.2005 war mal wieder ein Aufmarsch der NPD in Kiel. Ihr letzter wurde 1999 erfolgreich von etwa 1000 AntifaschistInnen verhindert. Bei der Gegendemonstration vor 6 Jahren herrschte in Kiel Ausnahmezustand: es brannten Barrikaden und die Nazis wurden mit allen möglichen Gegenständen beworfen.

Die Bullen und der Bürgermeister hatten auch diesmal Angst und riefen dazu auf, die Innenstadt an diesem Tag zu meiden: also die „Zivilcourage“ zu Hause zu lassen. Der gesamte Busverkehr wurde eingestellt und die Ein- und Ausgänge des Hauptbahnhofs gesperrt. Auf dem Weg zum Wilhelmsplatz habe ich sechs Wasserwerfer gezählt, also konnte man viel Repression erwarten.

Es sollte auch ein Inforadio geben, das ständig live über die Situation berichtet, das dann aber nicht sendete, weil die Sendeleitung des Radiosenders es sich doch anders überlegt hatte und keine AntifaschistInnen unterstützen wollte. Na toll! Ich hatte extra ein Radio mitgenommen!

Als die Demo endlich mit großer Verspätung wegen der Redebeiträge losging, hatten sich über 6.000 versammelt: SchülerInnen, Arbeiter­Innen, MigrantInnen, Autonome, Punks usw.

Die Demonstration verlief sehr friedlich – bis auf den Schneeballbeschuß auf die Bullen, was der Jahreszeit und der Funktion der Bullen angemessen war. Unter den Sprüchen, die gerufen wurden, war auch unsere Parole „One Solution: Revolution“. Nur die Ordner der Demo waren sehr unangenehm, da sie sehr aggressiv gegen die DemoteilnehmerInnen vorgingen, wenn die nicht machten, was die wollten. Die Ordner haben Leute beschimpft und geschlagen, als sie Schneebälle geworfen hatten.

Am Ende der Demonstration wollte man noch eine Abschlusskundgebung mit Redebeiträgen machen, aber aus der wurde nichts. Schließlich sind wir nicht nach Kiel gefahren, um rumzuheulen, wie böse die Nazis sind – wir wollen verhindern, dass die Nazis durch die Stadt laufen können! Also erst mal ab durch die linke Flanke, welche die Bullen noch nicht gesperrt hatten und ab Richtung Hauptbahnhof. Das war ein weiter Weg, der von unzähligen Bullen gesäumt war, die uns dauernd den Weg versperren.

Als wir dann endlich bei den Nazis angelangt waren, versperrte uns eine große Bullenkette und zwei Wasserwerfer den Weg. Die Nazis konnten vorerst nicht weiter, da sich sehr viele Leute vor den Wasserwerfern stauten. Die Bullen setzten dann – ohne dass es irgendeine Provokation gegeben hätte – ohne eine Vorwarnung die Wasserwerfer ein. Immerhin waren Minusgrade! Dann wurde von den Bullen geräumt und geknüppelt. Aber trotz ihres aggressiven Vorgehens bekam sie die Straße nicht frei und die Nazis mussten unter massivem Polizeischutz nach Hause fahren.

Der 29.1.05 war nicht vergleichbar mit der Aktion vor 6 Jahren. Obwohl wir gewaltfrei blieben, gingen die Bullen extrem aggressiv gegen die GegendemonstrantInnen vor. Für die Bullen macht es keinen Unterschied, ob man Steine wirft oder in einer Sitzblockade protestiert, alles ist Landsfriedensbruch und wird mit Wasserwerfern weggespült.

Immerhin eine erfolgreiche Mobilisierung gegen die Nazis, die sicherlich dazu beigetragen hat, dass die Rechten bei den Landtagswahlen ein paar Wochen später so schlecht abgeschnitten haben. In diesem Sinne ist eine Antifa-Demo mehr wert als tausend SPDWahlveranstaltungen.

//Bericht von Dao aus Neukölln //REVOLUTION Nr. 10

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