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Mit Weißwurst und Lederhosen gegen die NATO!

//von Jax //REVOLUTION Nr. 4

7 Stunden dauert die Fahrt von Berlin nach München. Also 14 Stunden saßen wir im Minibus, damit wir gegen die „Sicherheits“-Konferenz der NATO in München protestieren konnten.

Und es hat sich gelohnt! Schließlich hat man nicht jeden Tag die Gelegenheit, gegen Hunderte Kriegsminister, Generäle, und Waffenhersteller aus ganz Europa und den USA (plus Schröder!) auf einmal zu demonstrieren.

Am Freitag Abend (dem 6.2.) kamen wir in München an. Da war keine Zeit, um Weißwürste und Lederhosen zu kaufen (der eigentliche Sinn der Reise). Wir mussten schnell zu einer der fünf Kundgebungen rund um das Nobelhotel Bayerischer Hof, wo sich die Bomber aufgehalten haben.

Die Reden waren pazifistisch („Friede! Liebe! Give peace a chance!“) und langweilig. Doch am Ende der Rede vom Friedensaktivisten und PDS-Kandidaten Tobias Pflüger wurde er brutal von der Bühne wegverhaftet. Angeblich weil er Bundeswehrsoldaten, denen befohlen wird, an Auslandseinsätzen teilzunehmen, aufgefordert hatte, ihren Dienst zu verweigern.

Ist das tatsächlich ein Verbrechen? Laut dem Grundgesetz darf sich die Bundeswehr an Angriffskriegen (wie in Jugolslawien oder Afghanistan) nicht beteiligen. Demzufolge hatte Pflüger die Soldaten nur aufgerufen, verfassungstreu zu sein – oder? Haben sie nicht sowieso auf das Grundgesetz einen Eid geschworen?

Die bayerischen Bullen kümmern sich nicht um solche Fragen. Und noch weniger, dass Kriegsminister Struck in seiner kurzen Amtszeit das Grundgesetz und internationales Recht mehrmals verletzt hat. Hauptsache Knüppeln!

Nach der Kundgebung sind wir in das Backstage gefahren, um ein Benefizkonzert für die Proteste u.a. mit Sportfreunde Stiller anzugucken. Aus irgendeinem Grund sind sie schon um 21 Uhr aufgetreten, also verpeilt. Aber es gab noch jede Menge Reggae, Funk und Hiphop – gute Musik und alles eindeutig antimilitaristisch.

Nach einem kurzen Schläfchen mussten wir die Fahnen, das Megafon und das große Transpi in den Minibus packen und zur Auftaktkundgebung fahren. Das Wetter war traumhaft – statt Eisregen wie letztes Jahr, Sonne und 15 Grad – und die Stimmung war recht kämpferisch. Etwa 10.000 DemonstrantInnen aus allen Teilen Deutschlands und Österreichs hatten sich auf dem Mariennplatz versammelt. Man merkte, diese Leute wollten nicht nur was gegen Krieg, sondern auch was gegen das kapitalistische System, das Krieg erzeugt, tun.

REVOLUTION bildete den zweitlautesten Block im sog. „roten Block“ – aber lauter als ein paar grauhaarige Stalinisten zu sein, ist nicht gerade schwierig!

Wir riefen Sprüche wie „Keinen Menschen, Keinen Cent, für ein NATO-Regiment!“ oder “Fischer, Schröder, Massenmörder!” und sangen Lieder wie „We all live in a terrorist regime“ oder „Die Internationale.“ Wir versuchten auch, ein bisschen Stimmung zu erzeugen mit rumspringen – „Wer nicht springt, ist ein Zivilpolizist!“ – wobei das leider nur halbwegs geklappt hat. Waren so viele DemoteilnehmerInnen tatsächlich Zivis?!?

Nach der Demo sammelten sich die REVO-AktivistInnen aus Berlin, Stuttgart, Salzburg und Wien in einer Kneipe und hatten so was wie ein intergalaktisches deutschsprachiges REVO-Treffen. Dabei ging es vor allem um die Demo am 3. April und Aktionen gegen Sklavenarbeit in der dritten Welt („No Sweat!“).

Bei der Rückfahrt erlebten wir einen Schneesturm von biblischem Ausmaß. Man konnte nicht mal die Autos in der Spur nebenan sehen! Das schlechte Wetter, das der Stoiber für uns bestellt hatte, ist wohl zu spät eingetroffen!

Berichte und Bilder aus München

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