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Der Weihnachtsmann ist rot.

//von Alberto //REVOLUTION Nr. 3

Lübben ist eine Kleinstadt im Spreewald mit nur einem CDU-Bürgermeister, aber vielen Nazis. Die dort ansässige Linke ist eher zurückhaltend, wenn es darum geht, zu zeigen, dass es sie in Lübben überhaupt gibt. Das Stadtbild ist eher von Faschisten geprägt. Immer, wenn ich in meine Heimat zurückfahre, springt mir die faschistoide Propaganda (Aufkleber, Spuckis etc.) schon auf dem Bahnhof regelrecht ins Gesicht!

Um endlich mal ein Zeichen zu setzen, kamen wir auf die Idee, selbst die Stadt aufzuwecken – mit 60 Plakaten: Frohe Weihnachten – aber ohne Nazis! Am 23.12.2003 waren wir nach Lübben gefahren, um diese nachts in der Stadt zu verteilen.

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Es war alles fast perfekt geplant. Wir wussten, wann die Bullen Streife fahren, wo die geeignetsten Stellen für Plakate sind und wo sich die Faschos hauptsächlich aufhalten, um nicht eine böse Überraschung zu erleben.

Aber dann kam alles anders! Salvador hatte den Leim vergessen! „Scheiße“, dachten wir. Zu allem Unglück schlug der Versuch, um 22 Uhr noch Leim zu bekommen, natürlich auch noch fehl. Eine Freundin brachte uns auf die Idee, Mehl mit Wasser zu mischen. Und hey, es klebte! So kleisterten wir die ersten 30 Plakate mit Mehlwasser an die Wände. Als uns das Mehlwasser ausging, war es „glücklicherweise“ spät genug und Salvadors Tante wieder zu Hause, wo der richtige Leim war. So fuhren wir zu ihr, um mit Leim die restlichen Plakate zu kleben. Da wir uns länger als geplant aufgehalten hatten, waren wir inzwischen verdammt müde. Salvador blieb bei seiner Tante, unsere Kumpels Nils und Jim fuhren nach Hause und ich verteilte die restlichen Plakate ohne „die drei müden Hunde“. Die Aktion war fast beendet, nur fünf Plakate waren zu kleben – da kam eine Bullenstreife! „Mist!“, rief ich und fiel vor Schreck fast vom Fahrrad. Nur schnell den Eimer weg. „Verdammt“, jetzt kippt er auch noch um! Ich stelle ihn schnell wieder hin, damit nicht der gesamte Leim ausläuft. Dann fahre ich vorsichtshalber erst mal eine Runde, um die Lage zu sondieren. Als die Bullen außer Sicht waren, nehme ich den Eimer. „So ein Käse!“, jetzt hatte ich die Plakate fallen lassen.

Jetzt stand der erfolgreichen Beendigung der Aktion nichts mehr im Weg und ich war froh, früh um sechs endlich pennen zu können.

Die Aktion war nicht so erfolglos, wie wir befürchtet hatten. Denn die Faschos hatten zwar viele Plakate abgerissen, aber nicht alle. Am nächsten Tag waren die Plakate im Zentrum der Stadt und in den Faschogebieten zum Großteil schon wieder entfernt oder aus Wut abgerissen. Aber die meisten klebten noch eine Woche später, z.B. am Bahnhof.

Fröhliche antifaschistische Weihnacht!

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